100 Jahre Grenzabstimmung

Mette Frederiksen froh über Grenznormalisierung

Mette Frederiksen froh über Grenznormalisierung

Mette Frederiksen froh über Grenznormalisierung

Krusau/Kruså
Zuletzt aktualisiert um:
Mette Frederiksen bekräftigte am Denkmal zur Erinnerung an das im Juli 1920 von König Christian X. den dänischen Südschleswigern bei einem Besuch in Krusau/Kruså gegebene Versprechen, Dänemark werde die dänische Volksgruppe südlich der am 15. Juni 1920 wirksam gewordenen Grenze nicht vergessen, die Unterstützung der Regierung in Kopenhagen für die dänische Minderheit, aber auch für die deutsche Minderheit in Nordschleswig. Foto: Claus Fisker / Ritzau Scanpix

Die dänische Staatsministerin besuchte am 100. Jahrestag der offiziellen Abtretung Nordschleswigs an Dänemark den Grenzort Krusau. Dabei äußerte sie sich auch zur Öffnung aller Grenzübergänge.

Die dänische Staatsministerin Mette Frederiksen (Sozialdemokraten) hat am Montag, dem 100. Jahrestag der offiziellen Abtretung Nordschleswigs von Deutschland an Dänemark als Ergebnis der vorangegangenen Volksabstimmungen den Grenzort Krusau besucht. Die Regierungschefin bekräftigte während ihres Aufenthaltes in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze, dass die Regierung in Kopenhagen weiter das deutsch-dänische Grenzland unterstütze.

Stolz auf dänische und deutsche Minderheit

„Wir sind stolz auf die dänische Minderheit in Südschleswig und die deutsche Minderheit in Nordschleswig“, erklärte die Politikerin am Gedenkstein in Krusau, der an das am 7. Juli 1920 durch König Christian X. den in Deutschland verbliebenen dänischen Schleswigern gegebene Versprechen erinnert, Dänemark werde diese nicht vergessen. Mette Frederiksen betonte mehrfach, wie froh sie sei, dass sich mit den jüngsten Schritten zur Erleichterung der Grenzpassage die Verhältnisse im Grenzverkehr normalisierten.

Bedauern über Grenzschließung

„Ich habe mich sehr darüber geärgert, dass wir zu den Schließungsmaßnahmen an der Grenze gezwungen waren“, sagte Fredriksen. Auf die Frage des „Nordschleswigers“, wann man mit der Öffnung auch der kleinen, bisher noch gesperrten Grenzübergänge rechnen könne, sagte Frederiksen: „Das muss die Polizei entscheiden. Alle Übergänge werden wieder geöffnet. Bisher war das aufgrund der Personallage nicht möglich. Wann alle Übergänge wieder offen sind, kann ich nicht sagen.“

Die Regierungschefin erklärte, dass die deutsch-dänische Grenze wieder zu einer normalen „Schengen-Grenze“ werde. Wann das möglich werde, hänge allerdings von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. „Ich bin froh, dass wir jetzt wieder so viele deutsche Besucher ins Land einreisen lassen können“, meinte sie zu Journalistenfragen, ob es richtig sei, dass die Polizei bei der Überprüfung der einreisenden deutschen Autos am Montag teilweise nur noch stichprobenartig Dokumente geprüft habe, um so die kilometerlangen Staus abbauen zu können, die am ersten Tag der Öffnung Dänemarks für Urlauber mit Unterkunftsbuchung und alle Bürger aus Schleswig-Holstein vor allem am Autobahnübergang Fröslee/Frøslev entstanden waren.

Erinnerung an Befreiung von KZ-Häftlingen

Während ihres Aufenthaltes in Krusau besuchte die dänische Staatsministerin auch das Denkmal für den Schweden Graf Folke Bernadotte (1895-1948), dem es in den letzten Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Dänemark durch Verhandlungen mit dem Nazi-Spitzenmann Heinrich Himmler gelungen war, KZ-Häftlinge aus Dänemark und anderen Ländern zu befreien.

Mette Frederiksen besuchte am Montag in Krusau auch das Denkmal für Graf Folke Bernadotte, der 1945 Tausende KZ-Häftlinge befreien konnte, die in Bussen über Krusau in Sicherheit gebracht wurden. Foto: Claus Fisker / Ritzau Scanpix

 

Über Krusau waren im März und April 1945 rund 15.000 Menschen mit den weißen Bussen des Roten Kreuzes in Sicherheit gebracht worden. Weitere 10.000 folgten im Mai und Juni 1945. Frauen und Kinder wurden teilweise in Pattburg aufgenommen.

 

Mehr lesen

Diese Woche in Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Das Grundgesetz: 174 Jahre alt – und fast unverändert“

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Bekymret for det ekstreme højre“