Natur

Wo Privat draufsteht ist nicht immer Privat drin

Wo Privat draufsteht ist nicht immer Privat drin

Wo Privat draufsteht ist nicht immer Privat drin

Kopenhagen/Nordschleswig
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Nicht alle Privat-Schilder sind legal, bemerkt der dänische Freiluftsrat. Foto: Niels Knuth Winterfeldt/TV2 Lorry

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Eine Studie der Universität Kopenhagen zeigt, dass es bis zu 15.000 illegale Schilder gibt, die Besuchern den Zugang zur dänischen Natur verwehren.

Der Schilderwald in der dänischen Natur muss gelichtet werden, denn bis zu 15.000 illegale Schilder verwehren Menschen den Zugang zur Natur, berichtet der Fernsehsender „TV 2 Lorry“.

Fast überall in der Natur stoßen Ausflügler auf „Privat“- und Verbotsschilder. Dabei sind viele Schilder illegal. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Kopenhagen.

„Der Umfang an Schildern in der Natur hat zugenommen und ist ein immer größer werdendes Problem“, sagt Winnie Grosbøll, Direktorin der Dachorganisation „Friluftsrådet“, der 85 Organisationen angehören, die für Aktivitäten in der Natur sorgen.

Mehr Schilder in der Corona-Zeit

Vor allem in der Corona-Zeit sind noch mehr Schilder dazugekommen, weil viele in der Zeit die Natur für sich entdeckten. Daher startet die Organisation in Kürze eine Kampagne, in der dem illegalen Schilderwald der Kampf angesagt wird.

„Jedes Mal, wenn du in der Natur ein Verbotsschild aufstellst, versperrst du Leuten den Zugang zu Naturerlebnissen“, sagt Grosbøll. „Dabei ist es etwas ganz Besonderes, dass du in Dänemark prinzipiell freien Zugang zur Natur hast. Es gibt einige Sonderfälle, aber als Ausgangspunkt hat man in Dänemark das Recht, sich in der Natur auf Wegen und durch Wälder zu bewegen oder kurzen Aufenthalt an privaten Stränden zu machen. Daran wollen wir festhalten.“

Illegale Schilder anzeigen

Ihre Organisation fordert Menschen dazu auf, in den kommenden Monaten illegale Schilder zu fotografieren und sie der örtlichen Behörde zu schicken. Die Kommunen hätten die Verantwortung dafür,  illegale Schilder zu verhindern.

Eine Studie der Universität Kopenhagen zeigt, dass es in Dänemark bis zu 15.000 solcher Schilder gibt – im Durchschnitt 150 pro Kommune.

Erste Schilder-Studie

„Niemand hat dies vorher untersucht, aber unmittelbar sind wir selber über die hohe Anzahl sehr überrascht“, sagt Lasse Baaner, Lektor an der Københavns Universitet zu „TV 2 Lorry“.

Obwohl die Legalität eines jeden Schildes individuell beurteilt werden müsste, gehen die Forscher davon aus, dass die meisten Schilder illegal sind.

„Darüber herrscht kein Zweifel, denn es gehört einiges dazu, um ein solches Schild in einen Wald oder in der freien Natur aufstellen zu können“, erklärt er.

Privat, aber ...

Es sei zwar meist korrekt, dass es sich um ein privates Grundstück oder Eigentum drehe, aber „man müsste eigentlich auch loyal schreiben, dass der öffentliche Zugang erlaubt ist“, so Baaner.

Die Konsequenz sei, dass Leute nicht die Naturerlebnisse bekommen können, die ihnen zustehen, wenn es Privatleuten gelingt, Besucher wegzuscheuchen.

Dass der Schilderwald wachse, hängt laut Lasse Baaner auch damit zusammen, dass die Regeln in einigen Bereichen unklar sind.

Das dänische Umweltministerium erklärt gegenüber „TV 2 Lorry“, dass die Gesetzgebung im Zuge der politischen Natur- und Biodiversitätsabsprache im Folketing durchgegangen werden soll.

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