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Zufall oder Taktik? – Bernstein einfacher finden

Zufall oder Taktik? – Bernstein einfacher finden

Zufall oder Taktik? – Bernstein einfacher finden

Bjarne Wulf Praktikant
Nordschleswig
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Anke Krauskopf hat an Stränden auf Fanø einige Bernsteine gefunden. Foto: Bjarne Wulf

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Wie finde ich am besten Bernstein an der Nord- oder Ostsee? Diese Frage gehört zum Standard-Repertoire von leidenschaftlichen Suchenden, die an die dänischen Küsten fahren. Anke Krauskopf verrät ihr Erfolgsgeheimnis.

Einfach an den Strand fahren, kurz suchen und Bernsteine finden. Dieser Optimalfall passiert eher selten. „Geduld gehört dazu und genaues Gucken. Man entwickelt ein Auge dafür“, erklärt Anke Krauskopf, Pastorin der deutschen Stadtgemeinde in Apenrade. Aber durch einfache Tricks können die Suchenden die Chance erhöhen.

Leidenschaft mit Spaziergang verbinden

Anke Krauskopf hat früher auf Fanø fleißig Bernsteine gesucht und gefunden. „Es ist sehr entspannend, es erdet einen und bringt einen runter“, erklärt sie ihre Leidenschaft. Sie ist nie extra losgegangen, um Bernsteine zu suchen, sondern nutzt die Gelegenheit, wenn sie eh schon am Strand unterwegs ist. „Wenn sich ein Fund ergeben hat, dann war das immer gut. Aber wenn nicht, dann nicht.“

Absichtslos entdeckt: Anke Krauskopfs Beute Foto: Bjarne Wulf

Was ist Bernstein?

Bernstein ist fossiles Harz von Kieferpflanzen und ist über die Jahre versteinert. Es lag 30-50 Millionen Jahre im Meer und wird an Stränden angespült. Sammelnde erkennen das begehrte Suchobjekt an goldenem und glänzendem Farbton, wobei es Bernstein selten auch in anderen Varianten gibt. 

 

„Es gibt verschiedene Kriterien, an denen man Bernstein erkennt“, erklärt Krauskopf. Erstens: Bernstein kann schwimmen. Der Name trügt nämlich: Bernstein ist deutlich leichter als Stein. Zweitens hört sich das Harz beim Klopfen an die Zähne hohl an. „Man spürt es einfach, ob es Bernstein ist oder nicht“, versichert sie. 

Größere Stücke sind eher selten zu finden (Symbolbild). Foto: Alena Rosenberg

Stürme helfen

Nicht jeder Tag ist ein guter Tag für Bernsteinsucher. Die besten Chancen haben Sammelnde nach stürmischen Herbst- und Wintertagen. Denn je kälter das Wasser, desto höher seine Dichte, und das Harz wird an die Oberfläche getrieben. 

Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit in kälteren Jahreszeiten am höchsten. Findet jemand einen Bernstein, lohnt es sich, die Stelle weiter genau abzusuchen. „Da, wo ich etwas finde, ist meistens noch mehr“, erklärt Krauskopf.

Neben dem Wetter ist auch die Tageszeit entscheidend. Um nach einem Sturm unter den ersten Suchenden zu sein, kann es sich lohnen, schon nachts loszugehen.

Damit man nicht im Dunkeln tappt, kann eine UV-Lampe mit Schutzbrille nützlich sein. Bernstein leuchtet nämlich nachts bei Beleuchtung mit UV-Licht, heißt es in Internetforen. Krauskopf hält von der Idee wenig. „Das finde ich unsportlich. Das kann ja jeder. Und diese UV-Lampen blinken ja nicht nur bei Bernstein, sondern bei allen möglichen anderen Sachen auch“, begründet sie. 

Wo ein Bernstein liegt, sind oft weitere in der Nähe (Symbolbild). Foto: Alena Rosenberg

Die begehrten Harzbrocken verstecken sich meistens zwischen schwarzen Holzstücken. „Zwischen Holz und ein bisschen Seegras, dort verbirgt sich ganz oft was. Dann muss man ein wenig graben und umdrehen. Häufig ist Bernstein an der Unterseite“, erklärt Krauskopf. 

Achtung vor Phosphor

Bei allem Eifer ist aber auch Vorsicht geboten. Phosphor sieht ähnlich aus, ist aber sehr gefährlich. Ist er nass, kann er noch problemlos angefasst werden, wenn er aber getrocknet ist, fängt er bei Temperaturen über 20 Grad an zu brennen und kann nicht gelöscht werden. Hat die Sammlerin oder der Sammler ihn zum Beispiel in die Hosentasche gesteckt, dann kann der Phosphor schwere Brandverletzungen verursachen. Also empfiehlt sich, den Bernstein erst mal in einem Glas oder in einer Dose zu verstauen.

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