Dansk-tysk med Matlok

Ambitiöser SSW-Plan kann gelingen

Ambitiöser SSW-Plan kann gelingen

Ambitiöser SSW-Plan kann gelingen

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
Berlin/Kopenhagen
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Lukas Lausen und Siegfried Matlok beim Interview im „DK4“-Studio in Kopenhagen Foto: DK4

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Lukas Lausen bei „DK4“: Wahl von SSW-Kandidat Stefan Seidler in Bundestag wäre von großer Bedeutung

Wenn es gelingt, dass der Südschleswigsche Wählervarband (SSW) in den Deutschen Bundestag einzieht, dann wird es für die Region und für die gesamte Grenzregion von großer Bedeutung sein, „denn ich glaube, dass man dann mit einer solchen Position auch einiges bewegen kann, ja vielleicht sogar Einfluss gewinnen kann.“ Das sagt der Vorsitzende der Jugendabteilung von „Udenrigspolitisk Selskab“, der Südschleswiger Lukas Lausen, am Donnerstagabend im Fernseh-Interview auf „DK4“. 

„Starkes und mutiges Zeichen“

In der Sendereihe „Dansk-tysk med Matlok“ zur Bundestagswahl mit dem Untertitel „Deutschland nach Merkel“ bezeichnet der 1990 in Kappeln geborene Lausen die Tatsache, dass der SSW erstmalig seit 1961 wieder an einer Bundestagswahl teilnimmt, als „ein starkes und mutiges Zeichen“. „Sich als lokal-regionale Partei in Deutschland bei 700 Bundestagsabgeordneten und den Bundesländern eine Stimme zu verschaffen, das ist schon ambitiös. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe“, doch eine Stärkung der Grenzregion und auch ein  Ausbau des guten Verhältnisses zu Dänemark sind nach seinen Worten gute Programmpunkte des SSW. Sollte es aber mit den angestrebten rund 50.000 Stimmen nicht klappen, dann wird die Partei der dänischen Minderheit nach Ansicht von Lukas Lausen „nächstes Mal eine bessere Plattform haben.“ 

Kampagne für die Interessen des nördlichen Landesteils

Von Siegfried Matlok darauf hingewiesen, dass sich der SSW-Spitzenkandidat Stefan Seidler ja im Wahlkreis Flensburg-Schleswig nicht nur gegen CDU und SPD, sondern vor allem gegen den Vorsitzenden der Grünen, den auch Dänisch sprechenden Robert Habeck durchsetzen muss, und dass es in der heutigen dänischen Minderheit eine nordisch-rot-weiß-grüne Wählerklientel gibt, antwortet Lausen: „Habeck ist ein hervorragender Parteivorsitzender, aber er führt einen Wahlkampf in ganz Deutschland und ist dadurch vor Ort mehr oder weniger abwesend. Deshalb hat der SSW eine Chance, er muss sich nicht mit nationalen Themen beschäftigen, sondern kann allein eine Kampagne für die Interessen des nördlichen Landesteils führen. Der SSW ist wertepolitisch weder rechts noch links und kann deshalb bestimmte Wählergruppen ansprechen. Und Stefan Seidler ist der richtige Mann, um diese Strömungen einzufangen.“

Aber wie wird sich Lukas Lausen als Südschleswiger in Kopenhagen mit deutschem Pass am 26. September entscheiden?

„Ich stimme für den SSW, für Stefan Seidler“, sagt er und auf die Frage, ob dies sowohl für die Erst- als auch für die Zweitstimme gilt, verrät er prompt sein Wahlgeheimnis: „Ich halte meine Stimme im gleichen Lager.“

Lukas Lausen lebt seit 2011 in Dänemark, hat einen „Master of Public Policy“ von der Universität Oxford, war früher politischer Mitarbeiter des heutigen dänischen Aussenminister Jeppe Kofod im Brüsseler EU-Parlament und danach auch vorübergehend Berater für Danfoss. Heute ist er Berater in der bekannten Kopenhagener Konsulentfirma Rud Pedersen.

Das gesamte Interview mit Lukas Lausen sendet „DK4“ am Donnerstag um 19 Uhr.

Du findest das Interview unter nordschleswiger.dk

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