Seniorinnen & Senioren

Alltag ohne Hektik: Start-up-Hilfe im dritten Alter

Alltag ohne Hektik: Start-up-Hilfe im dritten Alter

Alltag ohne Hektik: Start-up-Hilfe im dritten Alter

Woyens/Vojens
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Lone Enemark Ebsen hat einen beruflichen Hintergrund als Pädagogin und war früher als Personalverantwortliche tätig. In den vergangenen Jahren hat sie sich um ihre Eltern gekümmert und als private Kontaktperson mit Demenz- und Pflegepersonal fungiert. Foto: Ute Levisen

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Lone Enemark Ebsen ist bereit für das dritte Alter – nicht persönlich, sondern beruflich. Mitte Oktober startet sie in Woyens voller Elan mit ihrer neu gegründeten Firma durch. Damit möchte sie älteren Menschen im Alltag ein Rundum-sorglos-Paket bieten.

Eigentlich ist Lone Enemark Ebsen Pädagogin. Diesen Beruf hat die Mutter dreier Kinder hinter sich gelassen. Jahrelang war sie in der Firma ihres Mannes tätig. Nun, da die Kinder längst eigene Wege gehen, sieht sie die Chance, beruflich umzusatteln.

„Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht. Jetzt möchte ich mich voll und ganz auf ältere Menschen konzentrieren.“

Lone Enemark schätzt soziale Kontakte. Es war ein Grund, sich mit einem Dienstleistungsangebot für ältere Menschen selbstständig zu machen. Foto: Ute Levisen

Mitte Oktober geht's los

Am 15. Oktober öffnet die 56-Jährige in Woyens ihr Start-up „SeniorYdelse.dk“, das Seniorinnen und Senioren bei praktischen Aufgaben unterstützt – vom Putzen über das Heckenschneiden bis hin zu Spaziergängen oder gemeinsamen Gesprächen bei einer Tasse Kaffee. Ihr Angebot richtet sich an Menschen im dritten und vierten Lebensalter, die Hilfe im Alltag brauchen.

Die 56-Jährige hat als Aushilfe einige Monate in der Branche gearbeitet. Foto: Ute Levisen

Grünes Licht von der Kommune

Zurzeit bereitet die Kommune Hadersleben die technischen Grundlagen vor, indem Fachleute das Firmendomizil in Woyens mit kommunalen Computersystemen ausstatten. Ebsens Firma ist eine von lediglich zwei Einrichtungen, die das Gütesiegel der Kommune tragen dürfen. 

Hilfe ohne Zeitdruck

Im Gegensatz zu den kommunalen Diensten werde bei ihrem Angebot Zeit eine untergeordnete Rolle spielen: „Natürlich muss ich meinen Lebensunterhalt verdienen, aber mein Fokus liegt darauf, Menschen in Ruhe und ohne Hektik zu helfen“, betont sie.

Im Team wollen Lone und Peter Stricker Ebsen ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen mit ihrem Engagement für andere Menschen vereinen. Foto: Ute Levisen

Eine Herzensangelegenheit

Dass sie mit ihrer neuen Aufgabe die richtige Wahl getroffen hat, steht für die Woyenserin fest. Drei Monate hat sie bei einer ähnlichen Firma als Aushilfe gearbeitet und war jeden Tag begeistert: „Ich kam immer mit einem Lächeln nach Hause!“

Zwei wesentliche Gründe hätten zu ihrem Berufswechsel geführt, wie sie verrät: „Zum einen brauche ich den Kontakt zu Menschen.“ Zum anderen hätten ihr eigene Erfahrungen als Angehörige bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass jemand da ist, wenn die Familie nicht täglich vor Ort sein kann.

„Das ist oft eine große Entlastung für die Angehörigen.“

Ein eingespieltes Team

Zum Start wird die Firmengründerin die frühere Folketingspolitikerin Anita Christensen aus Sommerstedt (Sommersted) beschäftigen, die eine Ausbildung in der Gesundheitspflege hat. Und auch ihr Mann, Peter Stricker Ebsen, der viele Jahre als selbstständiger Unternehmer tätig war, unterstützt seine Ehefrau mit Herzblut: „Lone hat mir 27 Jahre lang geholfen – jetzt bin ich dran!“

Am 15. Oktober geht es los. Foto: Ute Levisen
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