Einbürgerung

Nach 30 Jahren im Land ist Gudula offiziell Dänin

Nach 30 Jahren im Land ist Gudula offiziell Dänin

Nach 30 Jahren im Land ist Gudula offiziell Dänin

Süderwilstrup/Hadersleben
Zuletzt aktualisiert um:
Seit 30 Jahren lebt sie in Süderwilstrup, nun gehört sie auch offiziell dazu: Gudula Pelgröm. Am Mittwoch wurde sie von Bürgermeister Mads Skau (Venstre) als neue dänische Staatsbürgerin in der Domstadtkommune willkommen geheißen. Foto: Annika Zepke

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Seit Dienstag ist die Kommune Hadersleben um sechs dänische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger reicher. Auch die aus Deutschland stammende Gudula Pelgröm kann sich jetzt offiziell Dänin nennen. Warum es der 58-Jährigen wichtig war, die dänische Staatsbürgerschaft zu erwerben, verrät sie im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Es sei eine Frage des Vertrauens und der Gemeinschaft, sagte Bürgermeister Mads Skau bei seiner ersten Einbürgerungszeremonie am Dienstagnachmittag im Haderslebener Rathaus.

Mit dem Erwerb der dänischen Staatsbürgerschaft erkenne man selbstverständlich die demokratischen und gesellschaftlichen Werte des Landes an, betonte der Bürgermeister in seiner Rede. Doch eigentlich sei der Kern der Einbürgerung doch viel simpler, so Mads Skau.

Willkommen in der Gemeinschaft

„Es geht um die Gemeinschaft, die wir in Dänemark und in der Kommune Hadersleben haben.“ Die dänischen Werte, an deren oberster Stelle laut Skau Vertrauen stehe – nicht nur in die Menschen und in den Staat, sondern auf alle Ebenen des Lebens bezogen –, seien es, die Menschen miteinander verbinden und dafür sorgen, dass alle in der Gemeinschaft einen Platz haben.

Insgesamt fünf Frauen und ein Mann wurden am vergangenen Dienstag eingebürgert. Nach der Zeremonie wurde mit alkoholfreiem Sekt angestoßen. Foto: Annika Zepke

„Ich hoffe daher“, sagte der Bürgermeister an die sechs neuen Staatsangehörigen gerichtet, „dass ihr alle bereits Teil unserer Gemeinschaft geworden seid oder es bald werdet.“

Heimat

Schon lange Teil dieser Gemeinschaft ist Gudula Pelgröm. Die gebürtige Deutsche ist vor knapp 30 Jahren mit ihrem damaligen Mann, einem niederländischen Landwirt, nach Dänemark ausgewandert. Das Paar hatte in Süderwilstrup (Sønder Vilstrup) eine Rinderfarm gekauft und sei schnell in die kleine Dorfgemeinschaft eingebunden worden.

„Wir wurden zu Festen eingeladen und ins Dorfleben eingespannt. So wurde es mir relativ einfach gemacht, mich zu integrieren“, sagt Pelgröm, für die Süderwilstrup über die Jahre zur Heimat geworden ist. „Das ist mein Zuhause.“

Auch deshalb sei es ihr wichtig gewesen, nach nunmehr 30 Jahren im Land die dänische Staatsbürgerschaft zu besitzen. „Im Grunde ändert sich für mein Leben nichts, außer einiger praktischer Dinge, die mit der dänischen Staatsangehörigkeit einfacher werden. Aber ich fühle mich hier einfach zu Hause, und jetzt ist das auch offiziell.“

Prost: Haderslebens Bürgermeister Mads Skau und die frischgebackene dänische Staatsangehörige Gudula Pelgröm stoßen zur Feier des Tages an. Foto: Annika Zepke

Dass sie erst vor zwei Jahren den Antrag auf Staatsbürgerschaft eingereicht hat, habe einen einfachen Grund: „Weil ich mich erst nach 30 Jahren zusammengenommen habe“, sagt Gudula Pelgröm und grinst, „früher wäre es sogar noch einfacher gewesen.“

Auf die Sprache kommt es an

Ein wichtiger Schritt für die Integration sei die Sprache, betont die aus Bocholt stammende frischgebackene Dänin: „Wenn man sich integrieren möchte, sollte man schnell die Sprache lernen.“ Sie und ihr damaliger Mann haben daher anfangs sogar Privatunterricht genommen, weil die Sprachschule zu diesem Zeitpunkt noch keine Abendkurse im Programm hatte.

Auch das Zeitunglesen habe bei der Verständigung geholfen, erzählt Pelgröm: „Wir wollten uns gerne über das Stadtgeschehen auf dem Laufenden halten. Im ersten Jahr hatten wir noch den ‚Nordschleswiger‘, aber dann sind wir auf das dänischsprachige Angebot umgestiegen, um die Sprache besser zu lernen.“ Die Kinder seien aus diesem Grund auch bewusst auf die dänische Schule geschickt worden, so Pelgröm weiter.

Inzwischen gehören nicht nur die dänische Sprache, sondern auch die dänischen Traditionen zum Alltag im Hause Pelgröm: „Wir feiern Geburtstage und Weihnachten auf dänische Art.“

Doch damit nicht genug: Die Begeisterung für Dänemark sei mittlerweile auch an die Verwandtschaft in Deutschland weitergegeben worden, erzählt Gudula Pelgröm: „Meine Nichte besucht derzeit die deutsche Nachschule in Tingleff. Und meine Familie belegt in Bocholt einen Dänisch-Kurs.“

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“