Draußen im Grünen
Fru Oberbergs Have: Entspannen im Stil des 16. Jahrhunderts
Fru Oberbergs Have: Entspannen im Stil des 16. Jahrhunderts
Fru Oberbergs Have: Entspannen im Stil des 16. Jahrhunderts
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Freunde der Renaissance haben gleich doppelt Grund zum Staunen: Nicht nur die historischen Kalkmalereien im Innern des Von Oberbergs Hauses erstrahlen in neuem Glanz. Auch der dazugehörige Renaissancegarten hat ein „Makeover“ erfahren und lädt nun wieder zum Verweilen und Träumen ein.
Tulpen, Osterglocken und Narzissen in einem Garten vorzufinden, dürfte die wenigsten überraschen. In einem Renaissancegarten im Stil des 16. Jahrhunderts auf die populären Frühblüher zu treffen, möglicherweise schon.
Aase Jacobsen erging es nicht anders. Die Mitarbeiterin der Ehlers Sammlung und des angrenzenden Von Oberbergs Haus hat in den vergangenen Wochen dicke Bücher gewälzt, um hinter die Geheimnisse der renaissancistischen Gartenkunst zu kommen.
Überraschende Erkenntnis
Dabei sei sie jedoch nicht nur auf Tipps zur richtigen Anordnung eines Gartens im Stil der Renaissance gestoßen, sondern auch auf so manche überraschende Erkenntnis, wie sie dem „Nordschleswiger“ bei der Einweihung des neuen Renaissancegartens im Hinterhof des Von Oberbergs Hauses verrät.
„Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Pflanzen von heute schon damals als Heilpflanzen genutzt wurden“, so die Museumsmitarbeiterin, deren Interesse für Gärten es war, das die Umgestaltung des Renaissancegartens hinter dem Von Oberbergs Hus ins Rollen brachte.
Handverlesene Pflanzenauswahl
„Wir haben alle Pflanzen ausgegraben und den Garten komplett neu bestückt“, erklärt Jacobsen. Insgesamt 30 verschiedene Pflanzensorten haben auf diese Weise Einzug in den kleinen Garten gehalten. Doch nicht etwa irgendwelche Pflanzen, betont die Museumsangestellte.
„Ich habe jede einzelne Pflanze untersucht und darauf geachtet, dass sie alle auch in den Gärten der Renaissancezeit zu finden waren“, so Aase Jacobsen. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe sie unter anderem das älteste dänische Gartenbuch „Horticultura Danica“ zurate gezogen.
Wer suchet, der findet
Dennoch sei es nicht leicht gewesen, die ausgewählten Pflanzen auch tatsächlich zu bekommen, gesteht die Pflanzenliebhaberin. Die Karden habe sie beispielsweise in keinem Geschäft auftreiben können: „Schließlich habe ich sie mit der Hilfe eines Bekannten in einem privaten Garten in Sommerstedt gefunden.“
Bis auf einige Blumenzwiebeln, die im Herbst gesetzt werden, sei der Garten nun vollständig angelegt und lade Besucherinnen und Besucher des Museums sowie Anwohnende kostenlos zum Verweilen ein, freut sich Aase Jacobsen: „Man kann einfach vorbeikommen und die Aussicht genießen, vielleicht sogar ein mitgebrachtes Picknick.“
Alte Kalkmalereien in neuem Glanz
Neben dem im Renaissancestil typisch symmetrisch angelegten Garten feierten auch die historischen Kalkmalereien aus dem Mittelalter im Innern des Von Oberbergs Hauses nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten am Mittwochnachmittag ihre Wiedergeburt.