Grenzüberschreitend

„Hva så nu?“: Haderslebener Kunstschaffende kehren zurück

„Hva så nu?": Haderslebener Kunstschaffende kehren zurück

„Hva så nu?": Haderslebener Kunstschaffende kehren zurück

Hadersleben/Haderslev
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Linda Baum bei den Vorbereitungen für die Ausstellung, die am Sonnabend eröffnet wird Foto: Ute Levisen

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„Hva så nu – und was jetzt?“ Das ist die Frage, der sich sechs Künstlerinnen und Künstler aus Hadersleben in der gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus widmen. Am Sonnabend lädt der Kunstverein der Domstadt zur Vernissage ein: Es gibt neben Antworten etwas fürs Auge und für den Gaumen.

Ask Kongsted hat für einen Pitstop am Haderslebener Hafen „angedockt“: Seit acht Jahren lebt und arbeitet die 31-jährige Künstlerin in Hamburg, wo sie an der Hochschule für angewandte Wissenschaft Illustration studiert. Zurzeit beschäftigt sich die gebürtige Haderslebenerin allerdings mit ihrer Masterarbeit. Und mit der Vorbereitung für die Ausstellung im Kunsthaus „Altes Hafenamt“ in Regie des Haderslebener Kunstvereins.

Das Auge des Betrachters ist gefragt

Sechs Künstlerinnen und Künstler heißt dessen Vorsitzende Hanne Christiansen am Sonnabend ab 14 Uhr im Kunsthaus an der Waterkant willkommen. Ihnen allen ist eines gemein: Sie stammen aus der Kommune Hadersleben. Für die aktuelle Ausstellung im Rahmen des Hafenfestivals „Forår på havnen“ sind sie in die alte Heimat zurückgekehrt.

Ask Kongsted lebt seit acht Jahren in Hamburg, wo sie Illustration studiert. Foto: Ute Levisen

Eine neue Dimension

Am Freitag rückte Ask Kongsted ihre Werke, die einen ausgeprägt grafischen Ausdruck haben, im Kunsthaus ins rechte Licht. Was darauf zu sehen ist – dies zu entschlüsseln, überlasse sie gern dem jeweiligen Betrachter, wie sie sagt.

„Ich bin eine Sammlerin“, gesteht die Wahl-Hamburgerin. Was andere wegwerfen, hebt sie auf und kreiert aus Fundstücken eine eigene Welt: „Es sind Dinge, die einmal eine Bestimmung hatten. Jetzt bekommen sie eine neue.“

Die Künstlerin verleiht diesen Gegenständen eine neue Dimension und überlässt deren Entdeckung den Menschen, die ihre Werke betrachten.

Die Werke von Ask Kongsted haben einen grafischen Ausdruck. Foto: Ute Levisen

Farbenprächtig und sportlich verspielt

Konkret sind die Bilder ihres Ausstellungsnachbarn Rene Monrath: Detailreich und farbenfroh hat er darauf die vielen Facetten des Streetsports verewigt: „Ich liebe den Streetsport. Dabei habe ich noch nie auf einem Skateboard gestanden.“

Und Tattoos! Auch die haben es Rene Monrath angetan.

Monrath lebt in Kolding und unterrichtet „nebenbei“ an der Haderslebener Kunstschule im Kunsthaus „Altes Hafenamt“.

So kam es, dass auch er bis zum 4. Juni seine Werke im Kunsthaus zeigen wird – und damit zum ersten Mal in Hadersleben: „Ich habe überall in der Region ausgestellt, bislang allerdings nicht in Hadersleben“, sagt der Künstler.

Rene Monrath hat ein Faible für den Streetsport, Tattoos – und die Sesamstraße, die ihm Deutsch beigebracht hat. Foto: Ute Levisen

Deutschunterricht mit Ernie & Bert

Auf seinem T-Shirt prangen die Helden der Sesamstraße – Ernie & Bert und das Krümelmonster: „Ich bin mit der Sesamstraße im deutschen Fernsehen aufgewachsen – und auch sonst nie erwachsen geworden“, gesteht er und lacht.

Hauptberuflich ist Monrath Banker. In der Welt des großen Geldes ist wenig Platz für Tattoos und Streetsport. Die kreativ-verspielte Seite seines Ichs setzt Monrath in seinen Bildern um.

Linda Baum widmet sich diesmal der Gedankenwelt. Foto: Ute Levisen

Die Welt von innen

Die Künstlerin Linda Baum ist trotz ihrer Jugend eine „alte“ Bekannte in der Haderslebener Kunstszene: Sie stammt aus der deutschen Minderheit und hatte im vergangenen Jahr die Idee für das Hafenfestival „Forår på Havnen“, das an diesem Wochenende mit einem umfangreichen Programm zum zweiten Mal stattfindet.
 

Infanta ist eine der ausstellenden Kulturschaffenden aus Hadersleben. Hier ist eines ihrer Werke zu sehen. Foto: Ute Levisen

Auch sie zeigt ihre Werke in den kommenden Wochen im Kunsthaus – und damit eine andere Seite von sich: „Ich mache gerade eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin und beschäftige mich intensiv mit der Gedankenwelt“, sagt sie.

Daher hat sie der figurativen Gestaltung, die ihre Werke ansonsten prägen, eine Pause eingeräumt: Ihre Bilder kreisen nunmehr um die Gefühlswelt.

Die Vorsitzende des Kunstvereins, Hanne Christiansen, begrüßt im Rahmen der Vernissage am Sonnabend ab 14 Uhr alle sechs Kunstschaffenden im „Alten Hafenamt“.

Rasmus Bjørns Lieblingsmotive sind Bäume und Landschaften mit unverkennbarem Bjørnschen Ausdruck. Foto: Ute Levisen

„Hva så nu? – Und was jetzt?“

Die Ausstellung im Kunsthaus „Altes Hafenamt“ ist vom 29. April bis 4. Juni 2023 zu sehen. Rasmus Bjørn, Ask Kongsted, Linda Baum, Rene Monrath, Infanta und Christian Gundtoft zeigen dort Werke, die das Motto der Schau „Hva så nu?“ auf unterschiedliche Weise künstlerisch interpretieren.

 

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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