Ehrenamt
Als Nachtwächter auf den Spuren der Vergangenheit wandeln
Als Nachtwächter auf den Spuren der Vergangenheit wandeln
Als Nachtwächter auf den Spuren der Vergangenheit wandeln
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Die Wächtergilde „Haderslev Kjøbstads Vægterlaug“ hat in Hadersleben eine lange Tradition. In authentischer Nachtwächter-Uniform führen die Ehrenamtlichen in den Sommermonaten durch die Haderslebener Innenstadt und halten mit ihren Geschichten die Tradition der Nachtwächter lebendig. Nun sind sie auf der Suche nach neuen Mitgliedern.
Wenn sich die Dunkelheit über Hadersleben legt, beginnt für die Nachtwächter der Domstadt der Arbeitstag – so will es die Tradition. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts drehen die Wächter des Nachts ihre Runden durch Hadersleben, um in den dunklen Straßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Heutzutage sorgen die Männer der Haderslebener Wächtergilde „Haderslev Kjøbstads Vægterlaug“ nicht mehr für Ruhe und Ordnung in den Gassen, sondern eher für Unterhaltung bei den Touristen, wenn sie diese bei einer ihrer Führungen mit auf die Spuren eines Haderslebens vergangener Zeiten nehmen.
Ein Männerjob
Sieben Nachtwächter gibt es in Hadersleben, wovon aber nur noch fünf mit auf Tour gehen. Daher ist die Wächtergilde derzeit auch auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Jeder ist willkommen, meint Zunftmeister Henning Jeppesen. Eine Voraussetzung gebe es jedoch an den neuen Kandidaten, so der Gildenvorsitzende: „Er muss ein Mann sein.“
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Dass nur Männer in die Gilde aufgenommen werden, sei der Tradition geschuldet, meint Jeppesen. „Der Job des Nachtwächters war früher sehr gefährlich, daher wurde er ausschließlich von Männern ausgeübt. Wobei ich mir durchaus vorstellen könnte, dass die ein oder andere Ehefrau eingesprungen ist, wenn ihr Mann zu betrunken war“, sagt der Zunftmeister lachend.
Spaß am Singen von Vorteil
Ansonsten müsse ein Nachtwächter eigentlich nur Spaß am Erzählen von Geschichten haben – auch vor Publikum, denn bei den Führungen durch die Stadt können es laut Jeppesen in coronafreien Zeiten bis zu 50 Zuhörer werden. „Und Freude am Singen wäre nicht schlecht“, meint Henning Jeppesen und erklärt, dass jedes ihrer wöchentlichen Treffen mit einem gemeinsamen Lied eingeleitet wird.
Auch bei den anderthalbstündigen Führungen durch die Stadt, die in den Wochen 26 bis 36 jeweils dienstags und donnerstags um 20.30 Uhr vom Dom zu Hadersleben aus starten, werde gesungen, wie der Gildenvorsitzende erklärt: „Aber da wir immer zu zweit unterwegs sind, muss niemand die Wächterverse alleine anstimmen. Außerdem klingt es zu zweit einfach besser.“
Gelebte Tradition
Auf ihren Touren erzählen die Ehrenamtlichen in ihren Nachtwächter-Uniformen Geschichten aus längst vergangenen Tagen, berichten über die aufregenden Erlebnisse der Wächter und die Gefahren des Haderslebener Nachtlebens und halten auf diese Weise die Tradition der Wächtergilde lebendig. „Wenn wir nicht aufpassen, kann es bei den vielen spannenden Geschichten schon mal passieren, dass wir länger als anderthalb Stunden unterwegs sind“, lacht Jeppesen, „die Zeit vergeht jedes Mal wie im Flug.“