Deutsche Minderheit

Erfrischende Alternative zur klassischen Weihnachtsfeier

Erfrischende Alternative zur klassischen Weihnachtsfeier

Erfrischende Alternative zur klassischen Weihnachtsfeier

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Tina Radu (l.) und Lea Leth Schmidt mit Kindern aus der Trollegruppe des Deutschen Kindergartens Hadersleben Foto: Karin Riggelsen

Die Deutsche Schule Hadersleben hatte ein nettes Konzept gefunden für die Abschlussfeier vor den Weihnachtsferien. Die Schüler und Schülerinnen waren mit Elan bei der Sache, als die neuen Fachräume ihren Bestimmungen übergeben wurden.

Die Deutsche Schule Hadersleben (DSH) hatte am Donnerstag zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.  Eltern, Großeltern, Ehemalige und Freunde waren eingeladen, die neu renovierten Fachräume zu besichtigen und unter anderem eine Physik-/Chemie-Vorführung der 7. Klasse zusammen mit Schulleiterin Heike Henn-Winkels zu sehen.

Die Kindergartenkinder Josefine (l.) und Vera schauten fasziniert den Experimenten zu. Foto: Karin Riggelsen

Fachräume getrennt und neues Inventar angeschafft

Die Schule konnte während der vergangenen Monate mehrere Unterrichtsräume auf einen zeitgemäßen Stand bringen. Wie Schulleiterin Heike Henn-Winkels berichtet, konnten die Fachräume für Physik und Kunst getrennt werden. Für den Kunstunterricht wurde im ehemaligen PC-Fachraum Platz geschaffen. Das einstmalige Kunstdepot ist fortan das Büro des mit EDV beauftragten Lehrers.

„Wir haben auch neue Tische, Stühle und Unterschränke für den Physikfachraum sowie neue Tische für den Kunstraum angeschafft. Das Inventar konnten wir gebraucht kaufen“, so die DSH-Leiterin. Sie ist stolz darauf, dass die Modernisierung mit Eigenleistung realisiert werden konnte. „Hausmeister Michael Ferg und seine beiden Kollegen haben einen großen Einsatz geleistet“, unterstreicht die Schulleiterin. Die Schule finanzierte auch die Ausgaben für Elektroinstallationen und zwei neue Gasanschlüsse im Physikraum.

Heike Henn-Winkels bezeichnete die Renovierung der Fachräume als ersten Schritt auf dem Weg dazu, den Naturfachunterricht zu stärken. „In der DSH fangen wir mit dem Naturfachunterricht in der 0. Klasse an."

Der Physikraum sei nicht nur der Oberstufe vorbehalten. Alle Klassen sollen die Möglichkeit haben, hier unterrichtet zu werden“, erklärte Henn-Winkels. Die Natur solle aber auch dort erforscht werden, wo man sie erleben kann: „Egal ob das Wetter, die Vögel oder Kartoffeln im Fokus stehen. Die Neugierde der Kinder weckt man, wenn sie die Natur mit eigenen Augen erleben.“

Theo Schneider (l.) und Louis Fynn Richter verwandelten Kupfermünzen in „Goldtaler". Foto: Karin Riggelsen

„Goldtaler“ und pH-Wert-Bestimmung mit Rotkohlsaft

Weißer Kittel, Schutzbrille und wissenschaftliche Geräte zur Realisierung von Experimenten an den sieben Arbeitsstationen: Die Siebtklässler und ihre Klassenlehrerin, Schulleiterin Heike Henn-Winkels, waren bestens vorbereitet, als die ersten Besucher um Punkt 9 Uhr in den Fachraum kamen. Es waren die Kinder der Trollegruppe, die mit Pädagogin Ilse Schneider und Kindergartenleiter Marco Seefeldt vorbeischauten, um die Physikshow zu erleben.

Die Kindergartenkinder, von denen die meisten im August 2020 in die 0. Klasse der DSH wechseln werden, schienen sehr gespannt. „Setzt euch die Schutzbrille auf und geht an die Arbeitsstationen. Physik ist echt super. Das werdet ihr merken, wenn ihr in die Schule kommt“, versprach Heike Henn-Winkels.  

Die Versuchsaufbauten erstreckten sich von der pH-Wert-Bestimmung mittels Rotkohlsaft über Flammenfärbung bei Verbrennung durch Salze und Metalle, bis hin zu der Verwandlung von Kupferstücken in „Goldmünzen“. „Gold herstellen ist ein alter Traum der Menschheit“, lachte Heike Henn-Winkels, während sie die Besuchergruppen durch den Klassenraum führte. Die 19 Siebtklässler gaben während der dreistündigen Veranstaltung fünf Vorführungen für die 0.-4. Klasse sowie die Gäste aus dem Kindergarten und die Eltern, Großeltern und Freunde der Schule zum Besten.

 

Max-Pepe Schulze hatte an seiner Versuchsstation Besuch von Dieter Hallmann und Carsten Leth Schmidt (v. l.). Foto: Karin Riggelsen
Kindergartenleiter Marco Seefeldt, Antonia Fuglsang, Carsten Leth Schmidt und Line Kirchner (v. l.) freuen sich über das Interesse der Kindergartenkinder Josefine, Anton und Vera (v. l.) für die Physik-Experimente. Foto: Karin Riggelsen
Die Kindergartenkinder Noah (l.) und William erlebten mit Siebstklässlerin Julie Iwersen die Flammenfärbung. Foto: Karin Riggelsen

Aktivitäten im Kunstraum stimmten fröhlich

Im neuen Kunstraum konnten sich die Schüler der 5., 6., 8. und 9. Klasse künstlerisch betätigen. Gemeinsam mit Kunstlehrerin Hanne Hamkens erlebten die Jugendlichen Unterricht aus einer etwas anderen Perspektive. Tiere zeichnen und ausmalen mit verbundenen Augen, unter einem Tisch liegend – die Jugendlichen hatten aber ihren Spaß und meisterten die Aufgabe mit Bravour.

„Es ist sehr schön, dass wir für den Kunstunterricht einen selbstständigen Raum bekommen haben“, so Hanne Hamkens. Der Umzug habe zwar viel Zeit beansprucht und die Raumakustik müsse noch in Ordnung gebracht werden, aber es sei wunderbar, über ein separates Klassenzimmer zu verfügen, versicherte die Lehrerin.

DSH-Lehrerin Hanne Hemkens (l.) mit den Sechstklässerinnen Lina Holst Thimsen, Isabella Okholm Woldemar und Søs Christine Clausen (v. l.). Foto: Karin Riggelsen
Klassenlehrerin Annett Nikolaus und ihre Schülerinnen Frida Festesen und Dea Mehmeti (liegend) genossen den Besuch im Kunstraum. Foto: Karin Riggelsen
Der Kunstraum residiert jetzt in einem großen und hellen Klassenzimmer Foto: Karin Riggelsen

Ehemaliger Schulleiter war auch dabei

Der Musikraum verwandelte sich beim Tag der offenen Tür in ein Weihnachtscafé.  Musiklehrerin Marianne Bork-Larsen Jegsen sorgte zusammen mit Carsten Jürgensen, stellvertretender Vorsitzender des DSH-Vorstandes, an der Musikanlage sowie einem Schülerchor, der sich aus Jugendlichen aus der Klassen 4, 6 und 7 zusammensetzte,  für das musikalische Rahmenprogramm. Die Gäste ließen sich gemütlich an den Tischen nieder, mit warmen Getränken, Keksen und Kuchen.

„Ich bin nicht berufstätig. Deswegen habe ich die Möglichkeit, vorbeizuschauen“, erklärte Anne Marie Appel. Die Mutter zweier Töchter in der 1. und 3. Klasse ist sehr zufrieden mit dem Angebot der DSH: „Es ist eine kleine Schule, wo man sich um alle Sachen kümmert.“

DSH-Schulleiter a. D. Dieter Hallmann nutzte die Gelegenheit, einen Gang durch die Schule zu machen. „Ich habe am 1. April 1959 als Lehrer hier angefangen. Physik war eines meiner Unterrichtsfächer“, erinnerte sich Hallmann. Er habe sich im Laufe der Jahre dafür eingesetzt, dass der Physikunterricht praktischer ausgerichtet wurde.

Die alternative Form der Weihnachtsfeier bezeichnete Hallmann als „etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht“. „Die Frage ist, ob man hier genauso viel erreichen kann mit weniger Zeit. Bei den Vorbereitungen für die traditionellen Weihnachtsfeiern bleibt es nicht aus, dass in unterrichtsmäßiger Hinsicht ein gewisser Leerlauf entsteht.“

Der Schulchor musizierte unter Leitung von Lehrerin Marianne Bork-Larsen Jegsen Foto: Karin Riggelsen

„Ein supertoller Tag“

„Die Kinder sind super engagiert in den Fachräumen. Im Musikraum wird Musik mit Elan und Schwung gemacht. Das ist schön zu sehen“, stellte Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender des DSH-Vorstandes, fest. Das Konzept für den Tag der offenen Tür hatte sich Heike Henn-Winkels überlegt, nachdem im Herbst beschlossen worden war, keine traditionelle Weihnachtsfeier mit Darbietungen auf der Schulbühne zu feiern, sondern die neuen Fachräume in den Mittelpunkt zu stellen.

„Wir werden uns Gedanken darüber machen, wie wir die erfolgreiche Veranstaltung weiterführen können“, so Leth Schmidt. Für die Schüler sei es „ein supertoller Tag“ gewesen mit schönen Erlebnissen. Man müsse diskutieren, ob man die Veranstaltung abends durchführen könne, damit mehr Zuschauer die Möglichkeit haben, vorbeizuschauen.

Der Musikraum war weihnachtlich geschmückt. Foto: Karin Riggelsen
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