Todesfall

Erika Knutz in memoriam

Erika Knutz in memoriam

Erika Knutz in memoriam

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Erika Knutz ist am 3. Januar verstorben. Foto: Privat

Die angesehene Minderheitendeutsche Erika Knutz ist verstorben. Ihre Töchter erinnern an ihre Mutter, die von der Kapelle des Assistenzfriedhofes aus beerdigt wird.

Erika Knutz, Bischofsstraße/Bispegade in Hadersleben, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Ihre Töchter Marion Knutz-Kempendorf und Elli Kragh erinnern an ihre Mutter, die der Familie Wolffhechel entstammte und in Hadersleben aufgewachsen ist.

Erika Knutz wird am Freitag, 10. Januar, auf dem Assistenzfriedhof in Hadersleben beerdigt. Pastorin Christa Hansen leitet die Trauerfeier um 12.30 Uhr in der Kapelle ein.

Ehepaar Knutz führte Spezialladen in dritter Generation 

Erika Knutz, geborene Wolffhechel,  heiratete im Juli 1951 Karl Christian Knutz. Der gebürtige Bauruper/Bovruper war ausgebildeter Kaufmann, und das Ehepaar führte rund 30 Jahre ein Textil- und Gardinengeschäft an der Norderstraße 8. Das Spezialgeschäft war um 1885 von Erika Knutz' Großvater gegründet worden, und es wurde von ihren Eltern, Elly und Heinrich Wolffhechel, fortgeführt.

Heinrich Wolffhechel verstarb 1956. Danach setzten Erika Knutz und ihr Mann die Familientradition in dritter Generation fort. Die Verstorbene hatte nach ihrem Realexamen zunächst im elterlichen Geschäft gearbeitet, bevor sie nach Schweden ging, wo sie von 1947 bis 1950 unter anderem als Kindermädchen in Stockholm arbeitete.

Als das Ehepaar sich 1982 aus gesundheitlichen Gründen entschloss, kürzerzutreten, wurde das Geschäft, das etliche Jahre unter dem Namen „Knutz Gardiner og Sengeudstyr“ firmierte, geschlossen.  Nach dem Verkauf des großen Anwesens ließ sich das Ehepaar 1990 in einer geräumigen Wohnung an der Bischofsstraße nieder. So konnte Erika Knutz die enge Verbindung zum Dom aufrechterhalten, denn von der Wohnung aus ist der Blick frei auf das eindrucksvolle Gotteshaus, und das Glockengeläut begleitete die Seniorin durch ihren Alltag.

Erika Knutz verwitwete 1993. Einige Jahre später fand sie mit Egon Hansen einen treuen Weggefährten bis zu dessen Tod.

Mit ihrem Ehemann verreiste Erika Knutz jedes Jahr nach Südtirol, und sie liebte die Sommermonate, wenn sie das Familiensommerhaus im Blockhusskoven bei Süderwilstrup/Søndervilstrup beziehen konnte und dort viel Zeit mit ihrer Leselektüre verbrachte.

Mit Rollator ins Café

Ihre Mutter sei bis zu ihrem Tod in der Wohnung geblieben. „Unsere Mutter ist fantastisch gut gepflegt worden“, loben Marion Knutz-Kempendorf und Elli Kragh die kommunale Heimpflege. Eine Augenkrankheit hatte sie fast erblinden lassen. Bis vor einigen Jahren ging sie trotzdem täglich mit ihrem Rollator durch die Fußgängerzone, um im „Papas Café“ eine Tasse Kaffee zu trinken und einen kleinen Plausch zu halten. Dort knüpfte die Seniorin, die bis zuletzt mental frisch war, unter anderem gute Kontakte zu Flüchtlingen.

Ehrenamtliches Wirken für die Domgemeinde

Erika Knutz war der deutschen Minderheit eng verbunden. Knutz vertrat 27 Jahre die deutsche Gemeinde im Domgemeinderat. Mit den beiden Pastoren Georg Born und Hans Hermann Lodemann tauschte sie sich damals gerne aus. Ihr Ehrenamt übte sie unter anderem im Friedhofsausschuss aus. Sie hatte sich zudem jahrzehntelang im Vorstand des Haderslebener Frauenvereins engagiert.

In den Jahren vor ihrer Pensionierung arbeitete die Verstorbene auch zeitweise in der Deutschen Bücherei am Aastruper Weg/Åstrupvej und war in Teilzeit in einem Großhandel angestellt.

Eine große Familie trauert um ihre Mutter, Großmutter und Urgroßmutter

„Unsere Mutter war des Lebens satt im guten Sinne. Sie hat in den vergangenen Jahren des Öfteren gesagt, dass sie auf ein erfülltes Leben zurückblickt und es in Ordnung wäre, wenn sie erlöst würde. Sie hat sich eingebettet gefühlt in ihrem Glauben“, schildern die Töchter.

Die Verstorbene hinterlässt neben den Töchtern und den Schwiegersöhnen Matthias Kempendorf und Gert Kragh sieben Enkelkinder und vier Urenkel. Marion Knutz-Kempendorf, Rendsburg, ist Pastorin im Ruhestand, Elli Kragh, Süderwilstrup, ist ausgebildete Lehrerin und arbeitet mit sozial Benachteiligten.

Das Glockengeläut des Doms begleitete die Verstorbene ihr Leben lang. Foto: Karin Friedrichsen
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