Deutsche Gemeinden in Hadersleben

„Es gibt selten Kinder, die keine Pizza mögen“

„Es gibt selten Kinder, die keine Pizza mögen“

„Es gibt selten Kinder, die keine Pizza mögen“

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Merete Abrahamsen mit ihrer Tochter Helene bei der Andacht in der Herzog-Hans-Kirche Foto: Karin Riggelsen

Der deutsche Teil der beiden Gemeinden in Hadersleben setzt die Tradition des Spaghetti-Gottesdienstes fort. Pastorin Christa Hansen überarbeitete das Menü, und auf den Tischen stehen neuerdings Pizzen statt Pasta mit Soße.

Pastorin Christa Hansen und die Kirchenvertreter Piet Schwarzenberger, Domgemeinde, und Claes Fuglsang von der St. Severin Gemeinde in Alt Hadersleben, haben im vorigen Jahr die Tradition der Spaghetti-Gottesdienste wiederbelebt. Die Gottesdienste in anderer Form, die sich besonders an Familien mit Kindern wenden, werden auch in diesem Herbst fortgesetzt, denn das Angebot findet gute Resonanz.

Familien können sich mit anderen Familien während des Essens austauschen. Foto: Karin Riggelsen

Helferinnen stehen den Kirchenvertretern bei

Treffpunkt der Veranstaltung ist stets das Kirchenhaus der Herzog-Hans-Kirche. Am 25. September kehrten gut gelaunte Familien in das Gemeindehaus an der Süderbrücke ein. Die beiden ehrenamtlichen Helferinnen Lucia Christensen und Christina Brandt, waren vorher gekommen, um Gemüse zu putzen, den Kirchenvertretern beim Decken der Tische und dem Anrichten der angelieferten Pizzen zu helfen.

„Ich bin ein Teil der Gemeinde“, erzählt Christina Brandt, die vor drei Jahren ihrem Mann Freddy Brandt, der 2007 arbeitsbedingt nach Hadersleben zog, folgte. Die Berlinerin genießt das ruhige Umfeld und fühlt sich gut integriert. In der Küche steht ihr Lucia Christensen zur Seite. Die Haderslebenerin gehört auch dem Chor der Freiwilligen in der St. Severin Kirche an. Die Helferinnen sind nicht traurig, dass die Nudeln den Pizzen weichen mussten. Der Platz in der Küche des Gemeindehauses ist eng, und deswegen wurde schon mal die Spaghetti-Soße zu Hause vorgekocht.

Melanie und Sönke Marsen mit Nesthäkchen Elina Foto: Karin Riggelsen
Kirchenvertreter Piet Schwarzenberg an einer „Pizza-Station“. Daneben Merete Abrahamsen Foto: Karin Riggelsen
Die Pizza schmeckte dem zweijährigen Jonathan. Der kleine Junge war mit seinen Eltern Katrine und Brian Westergaard Romberg beim Spaghetti-Gottesdienst. „Das ist das erste Mal, das wir teilnehmen“, verriet Brian Westergaard Romberg. Foto: Karin Riggelsen

Zwei Familien gehören zum „Stammpublikum“

Merete und Lennart Abrahamsen aus Hadersleben und Melanie und Sönke Marsen, Stepping, gehören zum festen Kern der Veranstaltungsreihe. Die beiden Familien, die vier und fünf Kinder haben, genießen die Abende, bei denen zunächst in gemütlicher Runde gegessen wird.

„Es gibt selten Kinder, die keine Pizza mögen“, stellt Melanie Marsen fest. Die Mutter von fünf Kindern im Alter von 21 Monaten bis 18 Jahre, spricht aus langjähriger Erfahrung. „Ich möchte gerne, dass meine Kinder im christlichen Glauben aufwachsen. Sonst könnte man sich Taufe und Konfirmation sparen“, erklärte Melanie Marsen. Für Merete Abrahamsen sind die Spaghetti-Gottesdienste auch zu einer entspannenden Abwechslung für die ganze Familie geworden.  

Kirchendienerin Inge Vognsen begleitete die Veranstaltung. Foto: Karin Riggelsen
Pastorin Christa Hansen an dem in Glas eingefassten Wappen der Herzog-Hans-Kirche. Foto: Karin Riggelsen

Lockere Stimmung setzte sich fort

Pastorin Christa Hansen leitete das Essen mit einem gemeinsamen Lied ein. An den Tischen wurde munter geplaudert. Die freie, aufgeschlossene Stimmung setzte sich in der Kirche fort, als Pastorin Christa Hansen dort abschließend eine kindgerechte Andacht feierte.

Die Herzog-Hans-Kirche feiert in diesem Jahr ihr 450-jähriges Bestehen. Herzog Hans der Ältere errichtete das Gebäude nach seinem Vorbild Reformator Martin Luther, als Hospital mit Kirchenraum und Asyl für Hilfsbedürftige. Beim Spaghetti-Gottesdienst im August hatte die Pastorin die Kinder auf das in Glas eingefasste Wappen der Kirche aufmerksam gemacht. Bei der Andacht im September ließ Christa Hansen die jüngsten Kirchgänger unter anderem Kanzel und Altar aus nächster Nähe in Augenschein nehmen. Die Kinder kosteten auch Oblaten, wie sie beim Abendmahl gereicht werden. Die Pastorin sprach auch über Luther und die Bedeutung der Reformation. Die Andacht wurde musikalisch von Thomas Berg-Juul an der Orgel begleitet.

Die vierjährige Merle Abrahamsen ließ sich von Pastorin Hansen die Kirche zeigen. Foto: Karin Riggelsen

Neuer Spaghetti-Gottesdienst am 30. Oktober

„Die Kinderfamilien sind die Grundsubstanz, für die wir die Gottesdienste machen. Die meisten Kinder sind es zwar gewohnt, an einem großen Esstisch zu sitzen. Aber hier sind wir noch mehr, und das ist einfach schön“, so die Pastorin.  

Die Spaghetti-Gottesdienste finden stets am letzten Mittwoch des Monats statt. Am 30. Oktober ist Pastorin Hansen an der Teilnahme verhindert. Die Freiwilligen und die Kirchenvertreter Piet Schwarzenberger und Claes Fuglsang übernehmen die Veranstaltungsdurchführung. Der Abend beginnt um 17.30 Uhr im Kirchenhaus. Eine Andacht schließt sich um 18.15 Uhr an. Die Teilnahme kostet 30 Kronen; Familien zahlen 100 Kronen.   

Kirchenvertreter Piet Schwarzenberger berichtet, dass die Veranstaltungsreihe vorerst bis zum 27. November andauert: „Im Dezember gibt es viele Veranstaltungen. Da werden wir keinen Spaghetti-Gottesdienst anbieten. Mal sehen, ob wir es im Januar aufgreifen.“ Kirchenvertreter Claes Fuglsang unterstützt die neue Menüwahl: „Super, dann brauchen wir nicht lange vorkochen“.

Organist Thomas Berg-Juul gestaltete das Musikprogramm. Foto: Karin Riggelsen
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