Wirtschaft

Mit Grünkohl-Tradition im Gepäck: Haderslebener Firma hat fleischlosen Trend im Visier

Mit Tradition im Gepäck: Haderslebener Firma hat fleischlosen Trend im Visier

Grünkohl-Hersteller entdeckt Fleischlos-Trend

Kitt Kragelund / JydskeVestkysten
Hadersleben/Haderslev
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Wenn es ihnen gelingt, das neu entwickelte Produkt, Linsenhackfleisch, an eine der landesweiten Ketten zu verkaufen, wird die Produktion von Linsenhackfleisch im Januar nächsten Jahres beginnen, hofft Geschäftsführer und Miteigentümer Steffan Kyhl. Foto: Jacob Schultz/JydskeVestkysten

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Kohltradition trifft Innovation: Wie kann ein traditionelles Kohlunternehmen seinen Markt vergrößern? Sønderjydsk Kål wagt den Schritt und präsentiert ein neuartiges Linsenhack. Die Geschichte hinter der Entscheidung.

Grünkohl gehört in Nordschleswig zu den traditionellen regionalen Wintergerichten – wie übrigens in vielen Regionen zwischen Ostfriesland in Niedersachsen und Halland in Schweden. Am Hirsevej in Hadersleben wird deshalb derzeit fleißig daran gearbeitet, große Mengen Grünkohl für die Festtage abzupacken.

Doch außerhalb der Saison gibt es bei Sønderjydsk Kål nicht viel zu tun. Das soll sich bald ändern. Zielgruppe sind ausgerechnet die, die bei den oft fleischlastigen Grünkohlessen dankend ablehnen: „Wir haben ein Hackfleisch auf Pflanzenbasis entwickelt. Es ist fertig und wurde bereits in Testgruppen getestet. Wir sind dabei, es zu verkaufen und stehen im Dialog mit den Ketten. Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres an eine dänische Kette verkauft haben und die Produktion entsprechend hochfahren können“, sagt Geschäftsführer und Miteigentümer Steffan Kyhl zu „JydskeVestkysten“.

Bei Sønderjydsk Kål werden gehackter Weißkohl, Grünkohl, Weihnachtskohl und Sauerkraut für die gerade beginnende Hochsaison hergestellt. „Unsere Hochsaison dauert von Oktober bis Januar. In diesem Zeitraum werden 95 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaftet. Allein in einer der Wochen kurz vor Weihnachten machen wir fast 50 Prozent unseres Umsatzes“, sagt Kyhl.

Vegetarischer Hamburger gefällig? In Dänemark ist das Angebot an Fleischersatz-Produkten im Vergleich zu Nachbarländern noch gering (Symbolfoto). Foto: Markus Spiske/Unsplash

Neues Produkt soll für ganzjährige Auslastung sorgen

In der Hochsaison gibt es zwischen sechs und zehn Vollzeitbeschäftigte, in der Nebensaison sind es drei bis vier. Doch das könnte sich ändern, wenn das Traditionsunternehmen mit seinem neuen Produkt Erfolg hat.

„Die Entwicklung des Linsenhacks geht auf die Erkenntnis zurück, dass wir nicht mehr Kohl auf dem dänischen Markt verkaufen können“, sagt Kyhl und führt weiter aus: „Wir hatten das Gefühl, dass es eine Marktlücke in Bezug auf Hackfleisch auf pflanzlicher Basis gibt, und viele Leute versuchen, einen Ersatz für Rindfleisch zu finden. Wir wollen ein leckeres Produkt herstellen, das aber nicht wie Fleisch-Hack aussieht. Es soll aussehen wie das, was es ist, nämlich aus Pflanzen wie Linsen, Kohl und Schoten entwickelt, aber etwa halb so teuer wie Fleisch.“

Testgruppen fanden das Linsenhack lecker

Der Weg von der traditionellen Hausmannskost hin zum Fleischersatz sei nur konsequent, meint der Direktor: „Die Verarbeitung ist unsere Stärke. Unabhängig vom Produkt. Wir können den Preis niedrig halten, indem wir es einfrieren und einen Vorrat anlegen, und wir können die vorhandenen Produktionsanlagen nutzen.“

„Das Feedback ist, dass es ein gutes Produkt ist, gut schmeckt und dass mehr Leute mehr dafür bezahlen würden, als wir verlangen würden“, sagt Steffan Kyhl.

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