Deutsche Minderheit

Henn-Winkels: „Wir lassen niemanden zurück“

Henn-Winkels: „Wir lassen niemanden zurück“

Henn-Winkels: „Wir lassen niemanden zurück“

Hadersleben/Haderslev
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Schulleiterin Heike Henn-Winkels blickt auf ein von Corona geprägtes Jahr zurück. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Wie überall hat die Corona-Pandemie auch den Alltag an der Deutschen Schule Hadersleben stark geprägt. Im Interview mit dem „Nordschleswiger“ blickt Schulleiterin Heike Henn-Winkels auf ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen zurück.

„2020 war von sehr vielen Herausforderungen geprägt, aber die größte Herausforderung in diesem Jahr war, dass wir zu keinem Zeitpunkt eine mittelfristige Planungssicherheit hatten“, so die Schulleiterin. „Kaum hatte ich einen Elternbrief herausgegeben, gab es auch schon neue Richtlinien, und alles war wieder anders.“ Das habe bei vielen für Unsicherheit gesorgt, meint Heike Henn-Winkels.

Alle an einem Strang

Bei den Lehrerinnen und Lehrern sei die Stimmung in den vergangenen Monaten ebenfalls getrübt gewesen, wie die Rektorin erzählt. Für das Verhalten ihrer Kollegen in dieser Krisensituation hat sie jedoch nur lobende Worte übrig: „Die Kollegen haben sich gegenseitig aufgebaut und sind näher zusammengerückt.“ Überhaupt hätten in den vergangenen Monaten alle Mitarbeiter der Schule an einem Strang gezogen, freut sich Henn-Winkels.

Hände waschen und Abstand halten sind inzwischen ein fester Bestandteil des Schulalltags. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Nicht nur innerhalb des Kollegiums sei die Zusammenarbeit in Zeiten von Corona fruchtbarer geworden, auch zwischen den deutschen Schulen und anderen Privatschulen sei die Kommunikation ausgebaut worden: „Da wurden auf einmal ganz andere Kräfte freigesetzt. Das fand ich wirklich toll, wie wir uns als Schulen gegenseitig unterstützt haben.“

Die Möglichkeiten des digitalen Unterrichts

Auch in anderen Bereichen habe es – gezwungenermaßen – in Zeiten von Corona eine positive Entwicklung gegeben. „Wir haben aus dem vergangenen Jahr viel mitgenommen. Wir haben uns beispielsweise intensiv mit den Möglichkeiten des digitalen Unterrichts befasst und erste positive Erfahrungen gesammelt“, so Henn-Winkels. „Unsere Lehrer haben sich auf dem Gebiet wirklich fit gemacht. Sollte es wieder zu einem Shutdown kommen, sind wir gut vorbereitet.“

Das Wohl ihrer Schüler steht für Rektorin Heike Henn-Winkels an erster Stelle. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Emotionale Herausforderung

Dennoch war es kein leichtes Jahr, wie Heike Henn-Winkels betont. Eine Sache, die der passionierten Schulleiterin sehr ans Herz gegangen ist, war die Reaktion einiger Schülerinnen und Schüler auf den ersten Shutdown im März: „Ich habe nachts E-Mails von besorgten Schülern erhalten, die zu Hause gesessen und sich wegen der Pandemie nicht vor die Tür getraut haben.“ Das habe sie sehr ins Grübeln gebracht, so Henn-Winkels. „Wir haben daraufhin eine kleine Gruppe von Schülern nachmittags in die Schule bestellt“, erklärt die Rektorin weiter.

„Ihr kümmert euch“

Umso mehr bedeute ihr daher das positive Feedback der Eltern: „Das ist eine Form der Bestätigung für unsere Arbeit, die sich mit Geld nicht aufwiegen lässt.“  Erst kurz vor Weihnachten habe ein Vater in einem Elterngespräch gesagt: „Ihr kümmert euch“, was ihr nach eigener Aussage viel bedeute. „Dass wir uns um unsere Schüler kümmern, steht für mich immer an erster Stelle, und das haben wir trotz aller Herausforderungen in diesem Jahr gezeigt: Wir lassen niemanden zurück.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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