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Hilfe für Eltern ist da, aber keiner will sie

Hilfe für Eltern ist da, aber keiner will sie

Hilfe für Eltern ist da, aber keiner will sie

Hadersleben/Haderslev
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Um die Eltern zu entlasten, möchte Gudrun Gjesing mit Kleinkindern beispielsweise im Dammpark spazieren gehen – so wie diese kleinen Schlümpfe beim Karneval. Foto: Ute Levisen

In Krisenzeiten hilft man sich, das hat sich auch Gudrun Gjesing aus Hadersleben gedacht und Familien mit Kleinkindern in Zeiten des Shutdowns ihre Unterstützung angeboten. Um die Eltern für eine Weile zu entlasten, bot sie an, mit den Kleinen spazieren zu gehen. Für ihr Angebot bekam sie viel Lob, nur annehmen wollte es niemand.

Anfang Januar, als der über Weihnachten verhängte Shutdown von der Regierung verlängert wurde, kam Gudrun Gjesing aus Hadersleben eine Idee: Sie wollte Familien mit Kleinkindern in diesen schweren Zeiten entlasten und bot sich für Spaziergänge mit den Kleinen an – in unmittelbarer Nähe des Elternhauses und telefonisch jederzeit erreichbar, wie Gjesing betont.

Eine Win-win-Situation für alle

„Ich hielt es für eine Win-win-Situation. Ich gehe gerne spazieren, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Babys an der frischen Luft viel besser schlafen, und die Eltern bekommen eine kleine Auszeit von ihrem 24-Stunden-Job“, so die 71-Jährige.

Kære småbørnsfamilier i Haderslev og omegn.... Jeg vil gerne tilbyde en eller to familier med babyer/småbørn at gå en...

Gepostet von Gudrun Gjesing am Dienstag, 5. Januar 2021

Auf ihrem Facebook-Profil veröffentlichte Gjesing daher einen Beitrag, in dem sie ihre Idee vorstellte, und das Feedback fiel durchweg positiv aus: Ihr Aufruf wurde über 140-mal gelikt und mehr als 90-mal geteilt. Im Kommentarfeld unter ihrem Beitrag wurde Gudrun Gjesing zudem von vielen ausdrücklich für ihren Einsatz und die tolle Initiative gelobt und teilweise auch wärmstens empfohlen.

Keine Anfragen

Bei ihr gemeldet, um auf das Angebot zurückzukommen, habe sich aber auch einen Monat nach der Veröffentlichung ihres Posts niemand, wie Gjesing auf Nachfrage des „Nordschleswigers“ berichtet: „Ich war wirklich überrascht, dass niemand mein Angebot wahrgenommen hat. Schließlich hört man von allen Seiten, wie belastend der Shutdown gerade für Familien mit kleinen Kindern ist.“

Gudrun Gjesing möchte Familien mit Kleinkindern in Zeiten des Shutdowns etwas Gutes tun. Foto: Privat

Viel Erfahrung und großes Netzwerk

Dass das Angebot aufgrund ihrer Person ausgeschlagen werde, glaubt die alteingesessene Haderslebenerin, die als fünffache Großmutter, ausgebildete Baby-Schwimmtrainerin und Kinder-Ergotherapeutin nicht nur viel Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern hat, sondern als Vorsitzende von Red Barnet in Hadersleben auch über ein großes Netzwerk in der Domstadtkommune verfügt, eher weniger.

„Ich könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere skeptisch ist, ob mein Angebot in Verbindung zu Red Barnet steht und sie in irgendeiner Weise verpflichtet, aber so ist es nicht“, betont Gjesing, „vielleicht glauben viele aber auch einfach, sie müssten diese Krise alleine meistern.“

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