Demo
Lehrer der HaKa ausgesperrt
Lehrer der HaKa ausgesperrt
Lehrer der HaKa ausgesperrt
Schüler der Kathedralschule blockierten am Montag die Tür zum Lehrertrakt. Der Unterricht entfiel für einige Stunden. Es kam auch zu einer Gegendemonstration.
An der Kathedralschule in Hadersleben (HaKa) ist am Montag eine Demonstration veranstaltet worden. Rund 20 Schüler blockierten die Tür zum Lehrertrakt mit aufeinander gestapelten Tischen und Stühlen, sodass den Lehrern der Zutritt zu den Klassenräumen versperrt blieb. Gegen 10 Uhr war die Demo vorbei und der Unterricht wurde laut Rektorin Ruth Funder eingeleitet.
Neue Abwesenheitsvorschrift brachte Absolventen der höheren Ausbildungsstätten auf die Barrikaden
Tine Freese Nielsen, HF-Absolventin (Højere Forberedelselseksamen) hatte die Initiative zu der Demo in Hadersleben ergriffen: „Wir arbeiten eng mit den Schulen in Apenrade zusammen“, erklärt die 18-Jährige. Die Haderslebenerin geht aufgrund der neuen Abwesenheitsvorschrift für Absolventen der höheren Ausbildungsstätten auf die Barrikaden. Die Maßnahme sei, findet Tine Freese Nielsen, übertrieben.
„Wir stehen schon im Vorwege unter Leistungsdruck“, so die junge Frau. Obwohl sie voraussichtlich im Sommer 2019 ihr Examen ablegt, sei es ihr eine Herzensangelegenheit, für ihre Mitschüler in die Bresche zu springen:
„Das Ministerium hat die Abwesenheitsvorschrift durch die Hintertür eingeführt. Ab der ersten Minute Verspätung wird die ganze Unterrichtseinheit als Abwesenheit verbucht. Das kann große, persönliche Konsequenzen für die Schüler haben“, so Tine Freese Nielsen.
Der Neuregelung zufolge kann das Unterrichtsministerium SU (BAföG-Förderung) bei einer Abwesenheitsquote von mehr als 15 Prozent pro Quartal einbehalten. Auch wird angestrebt, die Abwesenheit der Schüler auf Landesebene gleichermaßen zu erfassen.
„Ich habe das Gefühl, dass man versucht, mehr Leute in die Berufsausbildung zu drängen, weil es dem Land momentan an Handwerkern fehlt“, sagt die junge Frau, die Polizistin werden möchte.
Vermarktung in den sozialen Medien stieß auf Empörung bei DF-Politiker
Nicht gerade stolz ist Tine Freese Nielsen darüber, wie die Demo teilweise in den sozialen Medien vermarktet wurde. Dort wurde ein Foto geteilt, dass Unterrichtsministerin Merete Riisager (LA) mit Hitler-Bart zeigt: „Damit habe ich nichts zu tun“, sagt sie.
Peter Kofod, rechtspolitischer Sprecher der Folketingsfraktion der Dänischen Volkspartei, bezeichnet in einem Leserbrief die Art und Weise, wie die Ministerin dargestellt wird, als erniedrigend und inakzeptabel. „Das ist Ausdruck unreifen Kleinkindverhaltens. Die Schüler sollten sich zusammenreißen – und schämen“, so Kofod.
LA-Jung-Politiker führten Gegendemo durch
Liberal Alliances Jugend-Abteilung (LA) in Nordschleswig war mit dem Vorsitzenden Marcus Bossen und dessen Stellvertreter Alexander Damsgaard vor Ort. Die beiden Jung-Politiker führten eine Gegendemo durch. Mit Schildern bewaffnet forderten sie die Jugendlichen auf, Respekt zu zeigen, indem sie rechtzeitig zum Unterricht kommen. Alexander Damsgaard macht im Sommer 2019 sein Abitur an der Kathedralschule.„In meiner Klasse waren wir fast alle um 8 Uhr versammelt. Wir wären gern unterrichtet worden. Aber unsere Lehrer konnten nicht ins Klassenzimmer“, bedauert er. Maja Møller Andersen (3. G.) brachte der Demo Verständnis entgegen – ohne daran teilzunehmen. „Ich wohne in Ustrup und muss mit drei Bussen fahren, bevor ich in Hadersleben bin“, sagt sie und fügt hinzu, dass die neuen Maßnahmen ihrer Ansicht nach dazu führen könnten, dass die Zahl der Jugendlichen, die unter Stress und Angst leiden, steigt.
HaKa-Rektorin Ruth Funder erlebte den morgendlichen Trubel in der Einrichtung aus der Ferne. Die Rektorin war auf der Autobahn in einen Stau geraten. „Die Schüler haben das Recht zu demonstrieren. Wir werden die neue Abwesenheitsvorschrift unter Rücksichtnahme auf den einzelnen Schüler handhaben“, so die Rektorin.