Theater Møllen
Lieder, die Erinnerungen wecken
Lieder, die Erinnerungen wecken
Lieder, die Erinnerungen wecken
Von Kindheit bis ins hohe Alter – Musik ist unser Begleiter. Die Bürgerbühne des Theater Møllen bringt die Lebensphasen musikalisch auf die Bühne.
Geschichten, die verschiedene Lebensphasen beschreiben, werden in den kommenden Wochen auf die Bühne des Theater Møllen gebracht. Premiere der Musikvorführung „Lieder, die Erinnerungen wecken“ (De sange vi husker) ist am Sonnabend, 1. Juni.
Über 100 Beiträge wurden gesichtet
Die Bürgerbühne des Theater Møllen war erstmals aktiv in der Saison 2016/2017. Die positive Resonanz des Publikums, Einfluss darauf zu haben, was sich auf der Bühne regt, veranlasste Theaterchef Nikolaj Mineka und seine Truppe dazu, die Bürgerbühne neu zu beleben. Bei der aktuellen Vorstellung, die vom 1. bis zum 14. Juni am Mühlenstrom geboten wird, werden Begebenheiten von der Wiege bis zum Grabe musikalisch dargebracht. Das Theater nimmt die Gäste mit auf eine Reise, bei der viele Eindrücke verarbeitet werden müssen, erklärt Regisseur Ole Sørensen. Traurige, amüsante, glückliche und erfreuliche Momente werden mithilfe von Liedern interpretiert.
„Wir haben die Bürger dazu aufgefordert, sich mit Erinnerungen, an die sich eine bestimmte Melodie knüpft, an uns zu wenden. Wir haben über 100 Beiträge bekommen“, so der Regisseur. Dramatiker Brian Wad-Hansen habe dann Kontakt zu mehreren Bürgern aufgenommen, und zehn Beiträge seien, nach einer dramaturgischen Verarbeitung, dann Teil der Vorstellung geworden.
Theaterchef steht erstmals in der Domstadt auf der Bühne
Regisseur Ole Sørensen und seine Crew, die sich aus Møllen-Theaterchef Nikolaj Mineka, den beiden Møllen-Schauspielern Connie Tronbjerg und Klaus Andersen sowie den Gastschauspielerinnen Bolette Engstrøm Bjerre und Ane Hovby zusammensetzt, beschäftigt sich seit Ende April mit der Musikvorführung.
„Die Proben begannen am 29. April“, so der Spielleiter. Er fügt hinzu, dass sich Nikolaj Mineka erstmals in Hadersleben auf die Bühne begibt. Mineka verkörpert einen Koch, während die übrigen Schauspieler bei der sich über 80 Minuten erstreckenden Vorstellung „kellnern“.
Die Vielfalt der Musikbeiträge ist groß
Das Bühnenbild ist schlicht. Ein langer Tisch in einer Gaststätte, wo ein Fest gefeiert wurde und nur die achtlos zurückgelassenen Tischkarten und benutztes Geschirr an die Festteilnehmer erinnern. Die Kellner räumen ab, und anhand der Tischkarten wird eine Lebensgeschichte nach der anderen „abgerufen“. Die Vielfalt ist groß, und es wird unter anderem von einer Frau erzählt, die sich mit Anne Linnets Evergreen „Forårsdag“ an den Tod ihrer Schwester erinnert.
Auch der Beitrag einer Haderslebenerin, die sich bei der Melodie von Franz Lehá „Vilja Lied“ ihre Kindheit in Erinnerung ruft, ist ein Teil des Repertoires. Ihre Mutter habe sie in die Arme genommen, wenn sie traurig war und ihr das Lied aus der Operette „Die lustige Witwe“ vorgesungen. Die Musik verknüpft sich bei der Frau, so Sørensen, auch mit jener Zeit, in der sie herausfand, dass ihr Vater deutscher Abstammung ist.
„Gott ist Liebe“, heißt die Lobeshymne, die die Schauspieler auf Swahili singen und damit das Schicksal einer jungen Frau schildern, die mit ihrer Familie vor 17 Jahren aus dem Kongo floh und nach Aufenthalten in Flüchtlingslagern in Dänemark landete.
„Es sind erstaunlich wenige dänische Melodien unter den ausgewählen Beiträgen. Wir singen Popmusik, Ramsteins Rocksong, ,Ohne dich’, Rap, Operette, alles bunt gemischt auf Deutsch, Englisch und Dänisch“, verrät Ole Sørensen.
„Wir haben es mit sensiblen Themen zu tun. Einige von uns kennen Bürger, deren Beiträge auf die Bühne gebracht werden. Wir versuchen, solidarisch zu sein mit den Beteiligten“, sagt Schauspielerin Connie Tronbjerg.
Spielleiter und Schauspieler feiert Jubiläum
Ole Sørensen feiert im August sein 40-jähriges Dienstjubiläum am Theater Møllen. Als Andenken an das Jubiläum bringt das Møllen Ensemble in der kommenden Saison den braven Soldaten Schwejk auf die Bühne, mit Sørensen in der Hauptrolle.
„Ich habe den Leuten hier gesagt, dass ich im Sommer 2020 nicht mehr in Vollzeit arbeiten werde. Es wurde mir zugesichert, dass man mich nach Schwejk für Projektaufgaben an Bord holen werde“, erzählt der 66-jährige Haderslebener. Premiere von „Schwejk im Zweiten Weltkrieg“ ist am 19. September.