Freizeit

Minderheiten-Paare legten eine flotte Sohle aufs Parkett

Minderheiten-Paare legten eine flotte Sohle aufs Parkett

Minderheiten-Paare legten eine flotte Sohle aufs Parkett

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Der Vorsitzende des Haderslebener Turnerbundes, Rolf Meyer, und seine Partnerin Helle Collins tanzten einen schwungvollen Cha-Cha-Cha. Foto: Annika Zepke

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Wer erstmals einen Tanzkurs besucht, hofft vermutlich auf möglichst wenig Publikum. Wer allerdings in der deutschen Minderheit einen Tanzkurs besucht, der muss damit rechnen, dass „Der Nordschleswiger“ mit der Kamera vorbeischaut. So geschehen am vergangenen Mittwoch in Hadersleben.

Darf ich bitten? – hieß es am Mittwochabend in der Sporthalle der Deutschen Schule Hadersleben, als sich zehn Angehörige der deutschen Minderheit gut gelaunt ihrer ersten Tanzstunde stellten. Denn seit Neuestem hat der Haderslebener Turnerbund nicht nur Zirkeltraining und Kinderturnen im Programm, sondern auch einen Tanzkurs.

Für das erste Training hatte Tanzlehrer Benjamin Mahler seinen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern einen Cha-Cha-Cha mitgebracht. Ohne große Umschweife zeigte er den Paaren, wie der Grundschritt des beliebten lateinamerikanischen Tanzes getanzt wird, von Mahler wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Werkzeug und zur Erheiterung der Teilnehmenden auch gern als „Ikea-Schraubenschlüssel“ bezeichnet.

Los ging es mit einigen „Trockenübungen“ ohne Tanzpartner. Foto: Annika Zepke

Und es dauerte auch nicht lange, da war in der Halle von überall ein leises „eins, zwei, Cha-Cha-Cha“ zu vernehmen: Die Tanzpaare waren voller Konzentration bei der Sache und legten schon nach kurzer Zeit eine recht flotte Sohle aufs Parkett.

Auch Tanzlehrer Benjamin Mahler war mit den raschen Fortschritten seiner Schützlinge zufrieden und zog das Niveau daher etwas an: „Jetzt wagen wir uns von der 30er-Zone auf die Landstraße“, sagte der 34-Jährige grinsend. Oder um es in anderen Worten auszudrücken: Für die Paare ging es von der Trockenübung ohne Musik zum Grundschritt-Training mit musikalischer Begleitung.

Zufriedener Tanzlehrer

Um etwas Abwechslung in die Tanzbewegungen zu bringen, zeigte Mahler den Paaren abschließend noch den sogenannten Promenadenschritt. Dabei stellte sich Jesper Meyer jedoch eine Frage: „Wie komme ich hier jetzt wieder raus?“, fragte der Arzt aus der deutschen Minderheit, der seinen Hochzeitstanz einst mithilfe eines Buches einstudiert hatte, lachend.

Auch unter guten Freundinnen lässt es sich ausgelassen tanzen. Foto: Annika Zepke

Lange musste Meyer in der Promenadenschritt-Schleife glücklicherweise nicht hängen bleiben, denn Benjamin Mahler wusste Abhilfe zu verschaffen, indem er den Kursteilnehmenden die Übergänge zwischen den einzelnen Schrittfolgen zeigte.

„Ich dachte, wir halten es für den Anfang ganz einfach. Aber es ist schön zu sehen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ehrgeiz gepackt hat und sie sogar mehr lernen wollen, als ich für die erste Stunde angesetzt hatte“, sagte Mahler, der zugab, vor der ersten Tanzstunde selbst ein wenig aufgeregt gewesen zu sein. „Ich wusste ja nicht, wer kommt, also in welcher Altersspanne wir uns bewegen, und vor allem welches Tanzniveau die Leute haben. Aber jetzt läuft es super, ich bin sehr zufrieden.“

Erste Tanzerfahrung

Zufrieden zeigte sich auch Hans-Iver Kley nach der überstandenen Tanzstunde: „Für meine allererste Tanzerfahrung fand ich das eigentlich ganz lustig. Ich habe bislang nur ein einziges Mal einen Tanzkurs besucht – das war in der 8. Klasse auf dem Knivsberg.“

Hans-Iver Kley und seine Frau Henriette Hindrichsen hatten viel Spaß bei der gemeinsamen Tanzsstunde an der Deutschen Schule Hadersleben. Foto: Annika Zepke

Einen kleinen Verbesserungsvorschlag hatte der Mediziner allerdings: „Ich finde, es könnten gerne noch ein bis zwei Paare mehr werden“, so Kley, der mit dieser Ansicht keineswegs allein dastand. Auch der Vorsitzende des Haderslebener Turnerbundes, Rolf Meyer, hofft auf weiteren Zuwachs für die neue Tanzriege des Vereins: „Es dürfen gerne noch ein paar Leute mehr mitmachen.“

 

Mehr lesen