Coronavirus

Politikerinnen fordern Flexibilität für Förderschüler

Politikerinnen fordern Flexibilität für Förderschüler

Politikerinnen fordern Flexibilität für Förderschüler

Hadersleben/Haderslev
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Signe Knappe (Foto) und ihre Parteifreundin Lene Bitsch Bierbaum hatten die Initiative für das Schreiben an die Ministerin ergriffen. Foto: Ute Levisen

Zwei Venstre-Politikerinnen wünschen sich mehr Flexibilität für Förderschüler und ihre Eltern. Auf ihre Initiative hat sich die Kommune Hadersleben mit einem entsprechenden Appell an die Unterrichtsministerin gewandt. Die Initiatorinnen befürchten, dass Förderschüler in der Krise auf der Strecke bleiben.

Signe Knappe und Lene Bitsch Bierbaum (beide Venstre) plädieren als stellvertretende Vorsitzende ihrer jeweiligen Ausschüsse, Kinder und Familie bzw. Sozialausschuss, für eine flexible Handhabung der Corona-Restriktionen an Förderschulen. Für diese gilt – im Unterschied von Schülern im sogenannten „Allgemeinbereich“ – weiterhin die Präsenzpflicht.

Unverständnis bei Lehrern und Eltern

Dies wiederum hat bei Lehrern, Gewerkschaftern und Eltern an der Louiseschule in Hadersleben für Unverständnis gesorgt. Sie bangen nicht nur um die eigene Gesundheit und die ihrer Schüler in der Corona-Pandemie. Sie plädieren zugleich dafür, den Förderschulen einen größeren Spielraum einzuräumen, wenn es um den nach wie vor obligatorischen Präsenzunterricht für Förderschüler geht. Während einige Schüler, nach Schätzung von Lehrern etwa ein Drittel, durchaus zu Hause unterrichtet werden könnten, sind andere auf den Nahkontakt mit ihren Bezugslehrern und einen strukturierten Alltag angewiesen.

Sondersitzungen am Wochenende

Darauf reagierten die beiden Venstre-Politikerinnen Knappe und Bierbaum. Letztere ist Lehrerin an der Louiseschule (Louiseskolen) und daher mit den Herausforderungen dort bestens vertraut. Auf außerordentlichen Sitzungen beider Ausschüsse am Wochenende konnten sie ihre Kollegen davon überzeugen, sich an die zuständige Unterrichtsministerin Pernille Rosenkrantz Theil zu wenden.

Keine homogene Gruppe

In ihrem Schreiben vom Montag plädieren sie für eine flexible Handhabung der Vorgaben für einen Präsenzunterricht in Förderklassen, Förderschulen und in der STU-Ausbildung (særligt tilrettelagt undervisning), eine Berufsausbildung für junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Die Politikerinnen machen darauf aufmerksam, dass es sich bei Förderschülern keineswegs um eine homogene Gruppe handele und daher auch die Voraussetzungen für Heim- oder Präsenzunterricht individuell unterschiedlich seien.
Zugleich machen die Politiker beider Ausschüsse in ihrem Schreiben auf das erhöhte Ansteckungsrisiko aufmerksam, wenn alle Schüler und Lehrer an den Förderschulen zum Unterrichten vor Ort gezwungen sind.

 

Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft von Hadersleben, Lars Pedersen (Mitte), freut sich über den politischen Vorstoß. Foto: Ute Levisen/Archiv

Gewerkschafter für Notunterricht

Die Lehrergewerkschaft hat sich ebenfalls an das Unterrichtsministerium gewandt, so der Vorsitzende der Haderslebener Lehrergewerkschaft, Lars Pedersen. Er sähe gern, dass die Schulen in Zusammenarbeit mit den Eltern darüber entscheiden können, welche Schüler zu Hause unterrichtet werden können und welche nicht. Der Gewerkschaftsvorsitzende begrüßt die Initiative der Politikerinnen und hofft, dass der Appell Erfolg haben wird.

Corona-Infektion in der Förderschule

Inzwischen hat sich ein Schüler der Louiseschule mit Corona infiziert. „Es ist ein Schüler, der nicht zu Hause hätte unterrichtet werden können“, so Pedersen. Dennoch: Für Pedersen und die Politiker geht es in dem Appell an die Ministerin nicht zuletzt darum, das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Pedersen schlägt daher eine Art Notunterricht mit wenigen Lehrern vor, um weitere Infektionen zu vermeiden.

 

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