Care-for-Rare Foundation

Radsportler und Botschafter für Kinder mit seltenen Erkrankungen

Radsportler und Botschafter für Kinder mit seltenen Erkrankungen

Radsportler und Botschafter für Kinder mit seltenen Erkranku

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Jörg Richter auf dem Weg nach Kopenhagen. Der Radsportler und Care-for-Rare-Botschafter ist online erreichbar unter joerg.richter@care-for-rare.org. Foto: Karin Friedrichsen

Jörg Richter tritt für den guten Zweck in die Pedale. Auf dem Weg nach Kopenhagen fuhr der Würzburger durch Hadersleben. Seine Mission: Ein bisschen von der Lebensfreude weitergeben an Kinder, die sich ihren Lebenstraum vielleicht nie erfüllen können.

Am Sonntagnachmittag haben sich viele Aktivitäten in das Fußballstadion Hadersleben verlagert, wo die Kicker von SønderjyskE den Auftakt in die neue Superliga-Saison gewannen.  Jörg Richter rollte trotz seiner farbenfrohen Fahrradkluft, dem vollgepackten Rad und Teddy Benjamin auf dem Fahrradlenker mehr oder weniger unbemerkt durch die Innenstadt. Der Würzburger besucht auf seiner fünften Benefizfahrt erstmals Dänemark. Von Hadersleben aus geht es über Fünen nach Kopenhagen.

Jörg Richters Rad ist schwer beladen. Für seine Fahrt durch die Nachbarländer Deutschlands, die Rad-Exkursion begann am 8. Mai in München, hat der 59-Jährige seine Packtaschen gut gefüllt. Auch etliche Exemplare des Kuschelteddys Benjamin, gehören ins Gepäck des Würzburgers. Foto: Karin Friedrichsen

Kindheitstraum erfüllte sich

„Ich bin die letzten fünf Jahre fast 30.000 Kilometer geradelt. Wenn ich mir überlege, wie viele Steine ich da ins Wasser geworfen habe, und wo es dann ein Jahr oder zwei Jahre dauerte, bevor die Wellen an Land kommen, bin ich auch bei dieser Mission ganz zuversichtlich“ erklärt der 59-Jährige.

Jörg Richters Leben nahm vor fünf Jahren eine dramatische Wende, als drei seiner Bekannten unerwartet verstarben. Die Todesfälle waren für ihn der Anlass dafür, über seine eigene Lebenssituation nachzudenken, und sich an einen Kindheitstraum zu erinnern.

„Als ich acht Jahre alt war, hat meine Großmutter mir ein Buch geschenkt. Das Buch beschrieb wie ein Mann auf seinem Fahrrad die Welt bereiste. Ich habe mir damals vorgenommen, dass ich das auch machen wollte“, so Richter.

 

Jörg Richter übernachtet des Öfteren bei den Feuerwehren. Wo ihm in den Wachen kein Lager für die Nacht bereitet, rollt er mit seinem Rad auf einen Campingplatz. Richter ist begeistert über die, wie er sagt, gut ausgebauten Radwege in Dänemark. Foto: Karin Friedrichsen

Botschafter für Kinder

In Zusammenarbeit mit der Stiftung „Care-for- Rare Foundation“ macht Richter inzwischen  auf die Rechte von Kindern mit seltenen Erkrankungen aufmerksam.  Vor 30 Jahren wurde von den Vereinten Nationen die Kinderrecht-Charta verabschiedet.

Richter hat es sich auf die Fahne geschrieben, dass Kinder mit seltenen Erkrankungen mehr Aufmerksamkeit  erfahren und ihre Rechte gestärkt werden sollen. Gleichzeitig sollen seine Radtouren  auf die Möglichkeit aufmerksam machen, die Arbeit der Stiftung durch Spenden zu  unterstützen.

Kooperation mit Feuerwehrkameraden

Mit einem Empfehlungsschreiben der deutschen Feuerwehr im Gepäck überquerte der Würzburger die deutsch-dänische Grenze am Sonntagvormittag. Als ehemaliger Feuerwehrmann hat der studierte Diplomsportlehrer und Hobbysportler nicht nur in den USA, sondern unter anderem auch in Deutschland gute Unterstützung erfahren, von Feuerwehrkameraden. An diese Kooperation hofft er in Dänemark anknüpfen zu können.
 

Kranken Kindern Mut machen

Auf seiner Tour wird er bis zum 24. Juli in Dänemark bleiben. Er hofft mit betroffenen Familien, Selbsthilfegruppen und Organisationen für Kinder mit seltenen Erkrankungen Kontakte knüpfen zu können.   

„Ich möchte Kindern mit seltenen Erkrankungen Mut machen, ihre Rechte einzufordern. Und Kindern, die selbst noch zu jung oder zu krank sind, um selbst für ihre Rechte einzutreten,   möchte ich eine Stimme geben und Gehör verschaffen“, sagt Richter.

Für die Hilfsarbeit den Job gekündigt

Für seine Mission stellte er eigene Bedürfnisse in den Hintergrund. Er kündigte 2018 seine Arbeit bei einer gesetzlichen Krankenkasse, um sich voll auf seinen humanitären Einsatz konzentrieren zu können. Die Entscheidung sei auch nicht in einer Nacht getroffen worden, erinnert sich Richter, der „glücklicher Single“ ist und einen erwachsenen Sohn hat.   

Läuft alles nach Plan setzt Richter am 24. Juli mit der Fähre von Gedser nach Deutschland über. Danach radelt er von Rostock über Berlin, Prag und Warschau zurück nach München. „Dort werde ich am 20. September ankommen. Die ,Foundation‘ feiert an dem Tag auch ihr zehnjähriges Bestehen und es ist der Weltkindertag“, sagt Richter.

Der Teddy Benjamin begleitet Jörg Richter. Der Hobbyradsportler schmiedet bereits Pläne für weitere Fahrten in den kommenden Jahren. Bei der aktuellen Fahrt wird er etwa 8.000 Kilometer radeln. Foto: Karin Friedrichsen
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