Deutscher Tag

Regionsratsvorsitzender hofft auf einen weiteren Deutschen Tag

Regionsratsvorsitzender hofft auf einen weiteren Deutschen Tag

Regionvorsitzender hofft auf einen weiteren Deutschen Tag

Tingleff/Tinglev
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Der Vorsitzende der Region Süddänemark, Bo Libergren, hielt sein Grußwort auf Deutsch. Foto: Karin Riggelsen

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Die beiden dänischen Politiker Bo Libergren und Mads Skau sprachen in ihren Grußworten nationale und regionale Politik an – etwa den Gedanken der Regierung, der Region die Zuständigkeit für eine Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein zu entziehen. Bürgermeister Skau sprach seine Anerkennung für die Schleswigsche Partei aus.

„Eine wunderbare Tradition, die ihr seit vielen Jahren habt“, sagte der Vorsitzende der Region, Bo Libergren (Venstre), auf Deutsch, als er am Redepult stand. Für ihn, so Libergren, sei es das erste Mal, dass er als Vorsitzender des Regionsrates der Region Süddänemark am Deutschen Tag teilnehme. „Ich habe mich darauf gefreut, euch und eure besondere Verbundenheit – sowohl untereinander als auch über die Grenze nach Dänemark und Deutschland hinweg – mit euch zu feiern.“

Minderheit bewahrt auch Brücken

Zum Motto des Deutschen Tages 2024 „Deutsche Minderheit – Wir bauen Brücken“ sagte er: „Ihr schafft Gemeinschaften, sowohl lokal als auch über nationale Grenzen hinweg. Und das ist etwas, das uns alle bereichert und das die Welt braucht. Besonders in diesen Zeiten.“ 

Libergren zog ein Beispiel heran. Die deutsche Minderheit mache immer wieder auf das friedliche Zusammenleben zwischen Minderheiten und Mehrheiten aufmerksam. „Ihr tut dies in der Hoffnung, dass andere Minderheiten in ihren jeweiligen Gebieten ebenfalls zu so einer friedlichen Koexistenz kommen. Das zeigt, dass ihr Verantwortung übernehmt – nicht nur für euch selbst, sondern auch für Minderheiten in Europa. Ihr setzt darauf, Brücken nicht nur zu bauen, sondern auch zu bewahren. Beides ist von groβem Wert“, so Libergren, der dann die große Bedeutung der deutsch-dänischen Zusammenarbeit für die Region Süddänemark unterstrich – ihm zufolge ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklungsstrategie seiner Region. Etwas mit einer gewissen Brisanz. 

Regierung plant Reform der deutsch-dänischen Zusammenarbeit

Libergren erinnerte sein Publikum daran, dass die Regierung seinen Worten nach in diesen Tagen über eine Struktur-Reform des Gesundheitswesens verhandelt. Einiges deute darauf hin, dass die Region Süddänemark in Zukunft nicht mehr an der deutsch-dänischen Zusammenarbeit teilnehmen soll, so Libergren, der Position bezog: „Wir sind der Meinung, dass diese Aufgabe bei uns bestens liegt, und wir messen der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit, die wir aufgebaut haben, großen Wert zu.“ Auf das Thema ging auch der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Pascal Hector, ein.

Hoffnung auf ein Wiedersehen

Und so gab Libergren seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Deutsche Tag 2024 nicht der letzte Deutsche Tag sein werde, auf dem eine Vertreterin oder ein Vertreter der Region Süddänemark eine Ansprache hält.

Die Zukunft scheint ungewiss, denn Libergren sagte: „Wie auch immer es ausgeht – wir in der Region Süddänemark werden weiterhin mit unseren guten Partnern jenseits der deutsch-dänischen Grenze und mit den Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze zusammenarbeiten. Und wir werden unser Bestes tun, damit die vielen Initiativen, Bemühungen und die große Erfahrung, die wir gesammelt haben, nicht verloren gehen, sondern gut weitergeführt werden.“

Er erinnerte daran, dass die Region Süddänemark mehrere Sprach-Initiativen ins Leben gerufen hat. „Wir hoffen, dass sich mehr Menschen in unseren Jugendbildungsprogrammen in der Region für Deutsch entscheiden werden”, so Libergren. Der die deutsche Minderheit hier gerne als Brückenbauer gewinnen will, die hilft und aufzeigt, welche Türen das Beherrschen der deutschen Sprache öffnen kann. Denn fast ein Viertel aller kleinen und mittleren Unternehmen in Süddänemark braucht seinen Worten nach Mitarbeitende, die Deutsch sprechen — und in Nordschleswig sei es mehr als ein Drittel der Unternehmen.

Der Bürgermeister der Kommune Hadersleben, Mads Skau, fand anerkennende Worte für die Partei der Minderheit, die Schleswigsche Partei. Foto: Karin Riggelsen

Bürgermeister Skau: Stolz auf deutsche Minderheit

„Wir sind stolz auf unsere deutsche Minderheit in Südjütland, und ich weiß, dass ich das im Namen aller vier Bürgermeister sagen kann“, erklärte Mads Skau (Venstre), Bürgermeister der Kommune Hadersleben, der das Wort nach Bo Libergren ergriff. Er meinte die Bürgermeister der vier nordschleswigschen Kommunen.

Er beleuchtete das gute deutsch-dänische Verhältnis von einer etwas anderen Seite. „Das erfordert etwas von beiden Seiten – sowohl von der Mehrheit als auch von der Minderheit. Vor allem erfordert es, dass man sich gegenseitig Raum gibt und sich gegenseitig unterstützt." Er nannte Beispiele wie die Feuerwehrzusammenarbeit, die Zusammenarbeit in der Kultur, in der Wirtschaft. 

Skau lobt Minderheit für Zuzüglerhilfe

Der Bürgermeister kam dann auf den Zuzug von Menschen aus Deutschland zu sprechen. Er merkte an, dass die Kommunen Nordschleswigs in den vergangenen Jahren Ziel dieses Zuzugs waren.

„Wir sind sehr froh, dass unsere guten Nachbarn im Süden sich hier ein gutes Leben vorstellen können. Gleichzeitig spüren wir aber auch große Unterstützung von Ihnen, der deutschen Minderheit, wenn es darum geht, neue Bürger zu gewinnen.“

Bürgermeister: SP mit der Zeit gegangen

Dann wandte er seinen Blick zur Partei der deutschen Minderheit, der Schleswigschen Partei (SP). Er erinnerte daran, dass in einem Jahr die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, wer in die Stadträte der vier nordschleswigschen Kommunen einzieht.

„Mehr als 100 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Schleswigsche Partei in Südjütland immer noch stark, mit Zugewinnen bei den jüngsten Kommunalwahlen und sogar einem Bürgermeister in Tondern”, stellte Skau fest.

„Ich denke, es ist deutlich geworden, dass die Schleswigsche Partei nicht nur eine Partei ist, die sich um die Interessen der Minderheit kümmert. Sie ist eine Partei, die mit der Zeit gegangen ist und jetzt die Interessen der Bürger und der Gesellschaft vertritt, wie es die anderen Parteien in unserer Stadtvertretung tun. Und ich schätze die Zusammenarbeit sehr, die wir haben“, so Skau am Ende seines Grußwortes.

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