Deutsche Schule Hadersleben

Die Schule als natürlicher Mittelpunkt der Gemeinschaft

Die Schule als natürlicher Mittelpunkt der Gemeinschaft

Die Schule als natürlicher Mittelpunkt der Gemeinschaft

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Heike Henn-Winkels und Piet Schwarzenberger Foto: Karin Friedrichsen

Heike Henn-Winkels hat die Leitung der Deutschen Schule Hadersleben übernommen. Zusammen mit ihrem Stellvertreter lud sie Mitglieder deutscher Institutionen und Vereine zum Ideenaustausch ein. Das Arbeitsmotto des Duos, „An einem Strang ziehen zum Wohle der Gemeinschaft“, findet guten Anklang.

Ein Zeichen gesetzt für die Stärkung des Miteinanders haben Heike Henn-Winkels und Piet Schwarzenberger, als sie Vertreter deutscher Institutionen und Vereine sowie Ideenträger der Minderheit in die Deutsche Schule Hadersleben (DSH) einluden.

Wanderlehrer bereiteten den Weg

Das Führungsduo freute sich über die zahlreich erschienenen Gäste, die durch Unterstützung des Ortsvereins des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) verköstigt wurden. Das Knüpfen und die Pflege von Kontakten zur Minderheit liege ihr am Herzen, sagte Henn-Winkels.

Bei einem Rektoren-Seminar des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) habe sie bei dem Vortrag von Historiker Frank Lubowitz interessante Hinweise auf die Arbeit der deutschen Schulen bekommen.

In einer besonders schweren Zeit, die die deutsche Volksgruppe Anfang der 1920er Jahre durchmachte, kamen auf Initiative der Deutschen Stiftung in Flensburg 15 Wanderlehrer nach Nordschleswig. Die Wanderlehrer radelten durch die Region. Für ein geringes Entgelt brachten sie Kindern und Jugendlichen auf den Höfen und in den Dörfern deutsches Wesen bei und versuchten zu unterrichten. „Das war sehr imponierend und zeigt,  welchen Stellenwert die Schulen schon damals hatten. Zusammen mit den Kirchen bildeten sie eine Art Trutzburg. Sie waren der Ort, wo deutsche Kultur und Sprache gepflegt werden konnten”, so die DSH-Chefin.

Die Schulen seien nach wie vor der Garant dafür, dass Kindern und Jugendlichen die deutsche Sprache und die deutsche Kultur nahegebracht werden und die Neuntklässler bei ihrer Verabschiedung mit zwei Beinen in zwei Kulturen stehen, ergänzte Henn-Winkels bei der Begrüßung.

 

Rolf Meyer, Vorsitzender des Haderslebener Turnerbundes, im Gespräch mit Piet Schwarzenberger (r.) Foto: Karin Friedrichsen

Der natürliche Mittelpunkt

Piet Schwarzenberger hatte eine informative Zusammenfassung über die momentanen Kooperationspartner erstellt. Neben dem DSSV als Dachorganisation zählt die DSH viele Vereine und Institutionen der Minderheit sowie die Kirchengemeinden zu ihren Wegbegleitern.

„Wir fühlen uns ein bisschen in der Mitte eines großen Rings, der uns umgibt und wo ihr dazugehört. Wir wollen nicht die Spinne sein, sondern der natürliche Mittelpunkt”, wandte sich  Schwarzenberger an die Gäste. Er hofft, dass ein intensiviertes Miteinander unter anderem die Möglichkeit stärken könnte, zusätzliche Praktikumsplätze zu gewinnen. Betriebliche Abläufe im Unterricht unter die Lupe nehmen zu können, sei für Lehrer und Schüler eine gute Sache. Nicht alle Schüler verfolgen eine akademische Laufbahn, und deswegen wäre es unter anderem ein Gewinn, wenn man Berufsorientierung, die sich auf kaufmännische Berufe, das Handwerk oder die Landwirtschaft beziehen, praxisnah bei Mitgliedern der deutschen Gemeinschaft durchführen könnte.

Direktor und Braumeister Henning Fuglsang, Christa Hansen, Pastorin der Domgemeinde und der St. Severin Gemeinde sowie BDN-Ortsvorsitzende Sabina Wittkop-Hansen (v. l.) Foto: Karin Friedrichsen

Platz für mehr Schüler

„Wir haben viele gute Schulen in Hadersleben. Ich will nicht sagen, dass wir um unsere Existenz kämpfen, aber wir haben mit unseren jetzigen 154 Schülern noch ein bisschen Platz”, so Henn-Winkels. Sie bezeichnet den Deutschen Kindergarten Hadersleben als zuverlässigen und kompetenten Partner und „Zulieferer“, der stetig für Nachschub sorge in der Unterstufe.


Pläne fielen auf fruchtbaren Boden

Die großen Linien ihres neuen Aufgabenbereichs hat Henn-Winkels gezogen: Sie möchte, im Einverständnis mit dem Elternvorstand, der Schule auf längere Sicht ein naturwissenschaftliches Profil geben, die pädagogische Arbeit etwas erneuern und die Räumlichkeiten auf einen modernen Stand bringen.

„Meine Vision ist es, dass man in Hadersleben sagt, dass die DSH ihre Schüler klarmacht für die Zukunft, ohne dass etwas schiefgeht.  Damit unsere Schule für diese Aufgabe gerüstet ist, wünsche ich mir, dass unsere Zusammenarbeit mit der Minderheit auf gute stabile Beine gestellt ist“, so die Schulleiterin, deren Visionspläne auf fruchtbaren Boden fielen.   

https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-hadersleben/heike-henn-…

 

Heike Henn-Winkels (r.) führte Monika Knutzen, Leiterin der Bücherei in Hadersleben, durch die neu eingerichtete Schulbücherei. Foto: Karin Friedrichsen
Heike Henn-Winkels mit ihrem Mann Jürgen Winkels und den beiden Kindern Annika und Julian. Die Familie lebt in Bramming, aber Heike Henn-Winkels und Jürgen Winkels fassen einen Umzug nach Hadersleben ins Auge. Foto: Karin Friedrichsen
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