Ehrenamt

Eine schwere Geburt mit geistlichem Beistand

Eine schwere Geburt mit geistlichem Beistand

Eine schwere Geburt mit geistlichem Beistand

Gramm/Gram
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Der Vorsteher der Hochschule, Jens Horstmann (rechts), und der Mann dahinter: Svend Brodersen Foto: Ute Levisen

Der Kreis schließt sich für Haderslebens Bürgermeister H. P. Geil: Der Kampf für das ehemalige Krankenhaus von Gramm führte den gelernten Bankkaufmann dermaleinst in die Kommunalpolitik. Am Ende seiner Politikerkarriere steht Geil Gevatter für die neue Hochschule in der Schlossstadt: am selben Ort, im gleichen Gebäude – nur 33 Jahre später.

Es ist geglückt! Nach neun Monaten der Ungewissheit erhielt der Schulverein für die geplante Hochschule neuen Zuschnitts in Gramm (Gram) am Dienstag die erlösende Botschaft: Die Zwangsversteigerung des Gebäudes ist in buchstäblich letzter Sekunde abgewendet worden – die Visionen des Schulkreises können Wirklichkeit werden. Im Sommer bereits wird „Gram Højskole“ den Betrieb aufnehmen.

Seit Dienstagvormittag ist es ganz gewiss: Gramm bekommt eine neue Hochschule. Darauf erhoben Schulvorstand und Repräsentanten der Kommune Hadersleben die Gläser. Foto: Ute Levisen

Grund genug zum Anstoßen in Corona-trüben Zeiten. Der Vorstand des Schulvereins mit Schlossherr Svend Brodersen an der Spitze hatte kurz nach Eintreffen der frohen Botschaft kurzentschlossen zum Sektempfang an diesen geschichtsträchtigen Ort inmitten der Schlossstadt eingeladen.

 

Für Bürgermeister Geil (links) schließt sich der Kreis. Oppositionsführer Henrik Rønnow (links) hofft auf eine enge Zusammenarbeit mit der Hochschule. Foto: Ute Levisen

Zurück zu den Wurzeln

Die Grammer Hochschule ist eben dort aus der Taufe gehoben worden, wo die Corona-Pandemie im Frühsommer der Nachschule das Genick gebrochen hatte. 33 Jahre zuvor wurde an diesem Ort das Ende des Krankenhauses eingeläutet: „Für mich schließt sich der Kreis hier“, sagte H. P. Geil (Venstre), bevor er das Glas erhob und mit dem Schulvorstand auf die neue Hochschule anstieß.

Svend Brodersen (rechts) hatte die Initiative für die Schulgründung ergriffen. Hier ist er mit Bürgermeister Geil und Pastor Johannes Gjesing zu sehen. Foto: Ute Levisen

Neun Monate und neun Tage

„Ein Kind ist neun Monate unterwegs. Am spannendsten aber waren zweifellos die vergangenen neun Tage“, stellte der sozialdemokratische Gruppenvorsitzende des Kommunalparlaments, Henrik Rønnow, fest.

Auf einer außerordentlichen Sitzung hatte der Finanzausschuss mit überwältigender Mehrheit 6,5 Millionen Kronen für die Hochschulpläne bewilligt – und damit die Zwangsversteigerung abgewendet, die wie ein Damoklesschwert über den Hochschulvisionen geschwebt hatte.

Stolz führte der Schulvorstand durch sein neues Haus. Foto: Ute Levisen

Vorsteher und Allrounder

Es war keine leichte Geburt, wie der Vorsitzende des Schulvereins, Svend Brodersen, einräumte. An lokaler Unterstützung und geistlichem Beistand für das Vorhaben mangelt es nicht. So zählt auch der Pastor der Schlossstadt, Johannes Gjesing, zum Vorstand – ebenso der Leiter des Kindergartens, Michael Tamdrup. Seine Einrichtung soll in der Hochschule eine wichtige Rolle spielen.

Vorsteher der neuen Hochschule wird Jens Horstmann. Der studierte Jurist mit den vielen Qualifikationen, darunter ein Abstecher an eine Universität im Rheinland, und auch in Minderheitenfragen nicht unbewandert, wird die Geschicke der Schule leiten. Ein Zufall ist das nicht. Svend Brodersen hatte die Idee für die Hochschule – seine Tochter eine genaue Vorstellung, wer sie leiten soll: ihr ehemaliger Hochschullehrer Horstmann. Der weiß auch schon, wie.

Vorsteher Jens Horstmann Foto: Ute Levisen

Tradition und Innovation unter einem Dach

Die Hochschule soll Tradition und Innovation vereinen. Neben dem klassischen Hochschulpublikum wird sie sich junger Menschen annehmen, ihnen helfen, ihren Weg zu finden – in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region. Das ist die Idee.

Angesichts der vielen jungen Leute in der Domstadtkommune, die nach der Volksschule keine Berufsausbildung beginnen, sieht Sozialdemokrat Rønnow in der geplanten Hochschule nicht zuletzt ein Mittel zum Zweck: Teenagern zu helfen, die es – aus welchen Gründen auch immer – schwer haben, Fuß auf dem Arbeitsmarkt zu fassen, ihnen eine Perspektive zu bieten: „Ich hoffe deshalb, dass Kommune und Hochschulvorstand auch in Zukunft eng zusammenarbeiten werden.“

Henrik Rønnow und Michael Tamdrup im Auditorium der neuen Hochschule Foto: Ute Levisen

Enorme Unterstützung vor Ort

Der Anfang ist gemacht. Auf einer Videokonferenz Ende Oktober stellte der Schulverein seine Pläne vor. Mehr als 100 Einwohner hat der Schulkreis als Mitglieder daraufhin für den Schulverein gewinnen können. Mehr noch: Zahlreiche Grammer boten ihre Hilfe an, unter ihnen lokal verankerte Investoren. Die Fuhrunternehmer Jørn und Henrik Kudsk sowie die Leitung des Bauunternehmens „Otto Christensen” sorgten damals für die finanzielle Rückendeckung, die ausschlaggebend für das Gelingen des Projektes gewesen ist.

Jetzt beginnt die Suche nach weiteren Förderern, Sponsoren und künftigen Partnern.

Wir stellen die Visionen der Initiatoren für die neue Schule in der Schlossstadt und ihren Vorsteher Jens Horstmann demnächst vor.

Zum Sommer wird die Schule den Betrieb aufnehmen. Foto: Ute Levisen

Der Vorstand

Der Vorstand des Schulkreises von „Gram Højskole“ setzt sich bis zur kommenden Generalversammlung wie folgt zusammen: Pastor Johannes Gjesing (stellvertretender Vorsitzender), Betriebsleiter Lars M. Damkjær (Gram Fjernvarme), Michael Tamdrup (Leiter des Kindergartens Nobi in Gramm und Arnum), Leif Knudsen (Betriebsleiter Gram Fritidscenter) und Søren Madsen (Centerleiter Gram Fritidscenter)

 

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