Energiewende

Solarpark bei Kastwraa auf dem Prüfstand

Solarpark bei Kastwraa auf dem Prüfstand

Solarpark bei Kastwraa auf dem Prüfstand

Hadersleben/Haderslev
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Carsten Leth Schmidt ist Vorsitzender des kommunalen Klimaausschusses. Er sei gespannt darauf, sagt er, wie das Kommunalparlament auf die Solarpark-Pläne und das soeben abgehaltene Infotreffen in Kastwraa reagieren werde. Foto: Ute Levisen

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Die Kommune Hadersleben hat sich hehre Klimaziele gesetzt, um energieeffizienter zu werden. Skizzierte Projekte scheitern indes nicht selten am Widerstand in den betroffenen Dorfgemeinschaften. Jetzt steht die Zukunft eines geplanten Solarparks auf dem flachen Land auf dem Prüfstand, wenngleich in wesentlich reduziertem Umfang.

Umweltfreundlich(er) möchte die Kommune Hadersleben werden – und dazu gehören erneuerbare Energiequellen. Das Interesse potenzieller Investoren an entsprechenden Projekten ist groß. Allerdings scheitern nicht wenige Vorhaben bereits auf dem Reißbrett am volklichen Widerstand.

Die Großkommune Hadersleben ist diesbezüglich keine Ausnahme. Am Mittwoch fand ein Bürgertreffen mit der Kommune Hadersleben, der Dorfgemeinschaft von Kastwraa (Kastvraa) und Investor Nis Kjær zu einem geplanten Solarpark statt. Dieser soll mit einer Fläche von 33 Hektar an der Peripherie der kleinen Ortschaft entstehen.

Solarpark-Pläne in Simmerstedt gescheitert

Landwirt Nis Kjær hatte sich ursprünglich mit Plänen für einen Sonnenpark in Kastwraa und Simmerstedt mit einer Gesamtfläche von etwa 177 Hektar getragen.

In Simmerstedt sind die Menschen dagegen mit einem Anwalt zu Felde gezogen. Vorläufig erfolgreich: Die Pläne landeten in der Schublade.

Bürgertreff mit Für und Wider

Jetzt kommt Kastwraa auf den Prüfstand. Der Vorsitzende des kommunalen Technik- und Klimaausschusses, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), zieht eine erste, vorsichtige Bilanz. „Die Bürgerveranstaltung ist nach Plan verlaufen. Beide Seiten haben einander zugehört und sachlich ihre Argumente für und wider das Vorhaben dargelegt. Jetzt bin ich gespannt darauf, wie das Ganze im Kommunalparlament ankommt.“
 

In der Kommune Apenrade befinden sich mehrere Solar- und Windkraftgebiete auf dem Reißbrett. Die im Raum stehenden Pläne bereiten betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

Die Bürgerinnen und Bürger der Ortschaft Kastwraa machen aus ihrer Frustration in Bezug auf das geplante Solarfeld keinen Hehl. Sie befürchten eine Wertminderung ihrer Häuser, Eingriffe in eine schützenswerte Landschaft und den Verlust wertvoller landschaftlicher Nutzfläche. Vor allem mit Blick auf den bisherigen Verfahrensverlauf herrscht Unzufriedenheit.

Es sei allerdings ein geplantes Prozedere, betont Leth Schmidt: „Erst in der letzten Dialogphase ist die Politik am Zug. Wir haben allerdings inzwischen unsere Lehren aus dem kritisierten Prozess gezogen.“

Politische Weichen im Frühjahr

Auf der März-Sitzung des Klimaausschusses wird sich zeigen, ob die Politik auch weiterhin gewillt ist, grünes Licht für die Solarpläne zu geben, an denen der Investor seit sechs Jahren arbeitet.

Investor Kjær hat bereits Kompromissbereitschaft signalisiert, den Menschen bei ihren Bedenken entgegenzukommen. So plant er die Bepflanzung des Solarfeldhains mit verschiedenen Reihen und Arten von Hecken. Zudem ist ein Aufforstungsgebiet mit Waldfläche Teil seines Vorhabens.

Leth Schmidt argumentiert, dass sich im Hinblick auf den Solarpark eine Beteiligung der Menschen, etwa in einer Energiegemeinschaft, positiv für das Dorf auswirken könnte, zumal die EU eine Direktive für neue Energieklassen von Gebäuden plant.

„Es kann somit in Zukunft von Vorteil sein, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein. Auch hat der Investor der Dorfgemeinschaft eine Gewinnausschüttung in Höhe von 5,25 Millionen Kronen versprochen.“

 

Der Energiepark bei Pattburg und geplante neue Solar- und Windkraftanlagen sorgten bei einer Infoveranstaltung in Krusau für Gesprächsstoff und sind immer noch in aller Munde (Archivfoto). Foto: kjt

EU plant Energieausweise für Gebäude

Die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden definiert die Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von neuen und bestehenden Gebäuden. Sie sieht die Einführung von sogenannten Energieausweisen vor und zielt darauf ab, die Energieeffizienz von Gebäuden innerhalb der EU zu erhöhen, um Treibhausgasemissionen zu mindern. Es ist ein Versuch, den Klimawandel aufzuhalten.

 

 

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