Ausbildung
Sturm zwingt Windjammer zum Segelstreichen
Sturm zwingt Windjammer zum Segelstreichen
Sturm zwingt Windjammer zum Segelstreichen
![](/sites/default/files/styles/article_image_1200x450_/public/media/image/9c81135bf5b339e5454bc8fae01867c3.jpg?h=b85d342e&itok=zPyz1dCe)
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Es sollte das maritime Ereignis des Herbstes in der Fördestadt Hadersleben werden: „Georg Stage“, eines der ältesten, noch fahrenden Segelschulschiffe der Welt, wollte in dieser Woche im Hafen Anker werfen. Ausgerechnet der Wind macht dem Windjammer einen Strich durch die Rechnung. „Die Sicherheit der Besatzung geht vor“, sagt der Kapitän.
Es ist immer wieder ein imposanter Anblick, wenn „Georg Stage“ vor Anker geht. In dieser Woche sollte das Schulschiff im Haderslebener Hafen anlegen. Daraus wird nichts, wie der Kapitän mitteilt.
Ausgerechnet wegen stürmischer Winde muss der Windjammer – zumindest mit Blick auf die Förde – die Segel streichen. Laut Wettervorhersage ist ein starker Ostwind zu erwarten – und dies macht die Einfahrt riskant.
So elegant die „Georg Stage“ über die Meere segelt: In küstennahen Gewässern tut sich der Großsegler schwer. Die Förde der Domstadt ist bekannt – und gefürchtet für ihre enge Einfahrt. Sie zu passieren, das erfordert günstige Bedingungen.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/781a2a37185d532ce46c5053101f3d7b.jpg?itok=oAlxwjWS)
Ostwind und eine enge, flache Förde
„Wegen der Wetterlage besteht die Gefahr, dass das Schiff auf Grund läuft“, so Kapitän Bjarke Wahlqvist: „Die Sicherheit der Besatzung geht vor.“
Auch könne es schwierig werden, wieder aus der Förde herauszukommen – und damit rechtzeitig Helsingør zu erreichen, wo demnächst Prüfungen anstehen:
Denn an Bord sind 63 junge Menschen, die in Regie der ältesten aktiven Seefahrtschule der Welt, „Stiftelsen Georg Stages Minde“, eine maritime Grundausbildung durchlaufen – und dies nach Angaben der Stiftung überaus erfolgreich.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/d1bd3f39b179ce1ea49b46e9108026cb.jpg?itok=VkCFv2gs)
Erfolgreiche Grundausbildung auf See
Obwohl die „Georg Stage“ auch junge Leute aufnimmt, die Probleme haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder eine Berufsausbildung zu absolvieren, legen mehr als 95 Prozent ihre maritime Abschlussprüfung ab.
Über mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten können die Schiffsassistentinnen und -assistenten auch nicht klagen: „Bei uns gehen etwa viermal mehr Bewerbungen ein, als wir Plätze haben, und als eine der wenigen maritimen Bildungseinrichtungen weltweit haben wir an Bord gleich viele Männer und Frauen“, sagt Stiftungsdirektor Asser Amdisen: „Die Reedereien stehen praktisch Schlange, um unsere jungen Menschen einzustellen.“
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/9983bd4794ea7855073bfd79f91820e8.jpg?itok=SQnLx5iZ)
Etatentwurf: Der Zuschuss soll schrumpfen
Zum Leidwesen des Direktors wird Erfolg nicht immer belohnt. Amdisen bedauert, dass laut Entwurf für den kommenden Staatshaushalt der Zuschuss für die Ausbildung auf dem Segelschulschiff auf die Hälfte schrumpfen soll.
„Das ist nicht nur bedauerlich, sondern auch kostspielig – sowohl für die jungen Menschen als auch für die maritimen Einrichtungen und den Staat, der für eventuelle Lohnersatzleistungen aufkommen muss.“
Der Besuch in Hadersleben hatte auch dazu dienen sollen, Jugendlichen die Augen für einen Beruf auf See zu öffnen.
Das muss warten – mit Glück und gutem Wetter nur bis zum nächsten Jahr.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/ffe5c5c9fd17714e3412459881c6bc97.jpeg?itok=BgOAmI3W)