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Sozialberufe werden unpopulärer: Ministerin besorgt

Sozialberufe werden unpopulärer: Ministerin besorgt

Sozialberufe werden unpopulärer: Ministerin besorgt

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Naturwissenschaftliche Studiengänge werden immer beliebter. Foto: Monika Thomsen

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Während naturwissenschaftliche Fächer einen größeren Andrang bei den Bewerbungen erfahren, sind die sogenannten wohlfahrtsrelevanten Ausbildungen immer unbeliebter. Bildungs- und Forschungsministerin Christina Egelund sieht Reformbedarf.

Die beliebteste Ausbildung in Dänemark in diesem Jahr ist der Bachelorstudiengang „civilingeniør“ mit 4.467 Erstprioritätsbewerbungen. Dies entspricht einem Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Laut der Erhebung des Ministeriums für Bildung und Forschung, die die gesamten Bewerbungen für weiterführende Ausbildungen umfasst, haben sich insgesamt 85.152 Personen für eine weiterführende Ausbildung im Jahr 2024 beworben. Dies ist ein Anstieg von 1.079 Bewerbern im Vergleich zum Vorjahr.

Es zeigt sich ein genereller Trend zu steigenden Bewerberzahlen bei den technischen und naturwissenschaftlichen Fächern. Gleichzeitig sinkt das Interesse an sozialorientierten Berufsausbildungen.

Ministerin besorgt

Bildungs- und Forschungsministerin Christina Egelund zeigt sich besorgt über diese Entwicklung. „Es ist meine Aufgabe, die Bildungslandschaft im Ganzen zu betrachten, und es gibt eine deutliche Unausgewogenheit“, äußert die Ministerin in einer Pressemitteilung.

Ihre Einschätzung wird durch die Liste der meistgesuchten Ausbildungen und deren Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr bestätigt. An zweiter Stelle der beliebtesten Ausbildungen steht das Medizinstudium. Auf dem dritten Platz liegt die Pädagogikausbildung, die im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zurückgegangen ist. Darauf folgt die Ausbildung im Diplomingenieurwesen.

„Es gibt wieder deutliche Rückgänge bei den Bewerbungen für Lehrer-, Pädagogen- und Sozialarbeiterausbildungen, während Krankenpflegeausbildung auf einem niedrigen Niveau stagniert“, erklärt Egelund weiter.

Probleme vorprogrammiert

Das nachlassende Interesse an den Sozialberufen könnte in Zukunft zu Problemen führen. „Es ist beunruhigend, wenn wir auf eine Zeit zusteuern, in der kleine Jahrgänge zu einem Mangel an Studierenden und Arbeitskräften quer durch alle Sektoren und in vielen Branchen führen werden“, fügt die Ministerin hinzu.

Fachhochschulen fordern eine umfassende und ambitionierte Reform der Berufsausbildungen, um das Problem anzugehen. Egelund sieht die Notwendigkeit dafür ebenfalls. „Das bestätigt mich im Bedarf an Reformen, die das Gleichgewicht in der Bildungslandschaft sichern und gleichzeitig mehr internationalen Studierenden ermöglichen, sich in Dänemark auszubilden“.

Die Bewerberinnen und Bewerber erhalten am 26. Juli Bescheid über die Aufnahme in die Ausbildungen.

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