Löschschaum

Tickende Bombe fürs Grundwasser auch in Hadersleben

Tickende Bombe fürs Grundwasser auch in Hadersleben

Tickende Bombe fürs Grundwasser auch in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Der Löschschaum, der unter anderem auf dem Gebiet der Bereitschaftsbehörde eingesetzt worden ist, stellt eine Bedrohung der Grundwasserreserven für die Südstadt dar. Foto: Ute Levisen

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Die Einheitsliste in Hadersleben schlägt Alarm – nicht zum ersten Mal: „Das Grundwasser in Skrydstrup ist durch Löschschaum verunreinigt. Auch Haderslebens Südstadt ist gefährdet“, mahnt Politiker Svend Brandt. Auf seine Initiative bereitet sich der Technische Ausschuss auf eine Auseinandersetzung mit der dänischen Militärverwaltung vor.

Svend Brandt, Kommunalratsabgeordneter der Einheitsliste in Hadersleben und Mitglied des kommunalen Technischen Ausschusses, hat das vergangene Wochenende erneut mit Giftstoffen im Löschschaum verbracht und die Situation für Hadersleben analysiert.
Dieser Schaum ist über Jahre in ganz Dänemark von den dänischen Streitkräften und der Bereitschaftsbehörde eingesetzt worden.

Im Sommer hatte die Umweltbehörde den Ernst der Lage erkannt und die Grenzwerte für Giftstoffe im Grundwasser drastisch gesenkt.

Aufräumen – aber jetzt

Auf die Kommune Hadersleben kommt somit eine Herausforderung zu, deren Ausmaß zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen ist: „Mit jedem Zentimeter, den die giftigen PFAS-Verbindungen in die unteren Erdschichten zu unseren Grundwasserreserven vordringen, wird das Aufräumen teurer“, mahnt er.

 

Auf Betreiben von Svend Brandt von der Einheitsliste befasste sich der Technische Ausschuss erneut mit dem Giftschaum. Foto: Ute Levisen

Auf seine Initiative befasste sich der Technische Ausschuss auf seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema und beschloss, die kommunale Verwaltung mit der Vorbereitung für einen Maßnahmenkatalog zu beauftragen. Streitkräfte und Bereitschaftsbehörde, die beide dem Verteidigungsministerium unterstehen, sollen somit in die Pflicht genommen werden und hinter sich aufräumen.

Verteidigung wusste Bescheid

„Es hat sich herausgestellt, dass man in Militärkreisen seit 2016 um das Problem weiß“, so Brandt. 2016 und 2019 habe die Behörde „Forsvarets Ejendomsstyrelse“ (FES) sogar entsprechende Analysen zur Kontaminierung erarbeiten lassen: „Passiert ist gar nichts!“

5 nach 12

Dabei sei es schon jetzt 5 nach 12 Uhr, mahnt der Politiker: „Die vorliegenden Daten bestätigen, dass das Grundwasser um den Militärflughafen in Skrydstrup durch Löschschaum derart verunreinigt ist, dass ein Aufräumen kostspielig wird. Dies aber ist notwendig, um zu verhindern, dass die giftigen Verbindungen weitere Grundwasserreserven verunreinigen.“

Das sandige Gebiet des Militärflughafens in Skrydstrup ist von der Verunreinigung betroffen. Durch die Beschaffenheit des Erdreichs versickern die Giftstoffe schneller und verunreinigen das Grundwasser entsprechend. Foto: Ute Levisen

Hohe Konzentration am Vilstrupvej

Damit nicht genug: Auch die oberen Erdschichten auf dem Gebiet der staatlichen Bereitschaftsbehörde am Vilstrupvej in Hadersleben sind stark verunreinigt: „Die oberen Erdschichten weisen eine 10 bis 100-mal höhere Konzentration an PFAS und anderen giftigen Verbindungen auf als Skrydstrup“, betont Brandt nach dem Sichten der Datenlage am vergangenen Wochenende.

Die gute Botschaft: Die Kommune Hadersleben hat mit Blick auf den Vilstrupvej eine Galgenfrist für die Sanierung des Erdreichs, da der Boden dort lehmhaltig ist und ein Versickern verlangsame. Doch auch von dort drohe Gefahr für die Grundwasserreserven in der Südstadt, da das Eskærhøjværk in der Nähe liegt, das wiederum einen Großteil der Stadt mit Wasser versorgt.

Gesamtes Ausmaß unbekannt

Eines sei schon jetzt gewiss, warnt Svend Brandt: Auf den Staat kommen beim Aufräumen mehrstellige Millionenbeträge zu – mindestens. Zumal das Ausmaß der Umweltverschmutzung gerade erst unter die Lupe genommen wird.  

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