Wetter in Hadersleben

Turbulenter November: Wenn der Himmel Kapriolen schlägt

Turbulenter November: Wenn der Himmel Kapriolen schlägt

Turbulenter November: Wenn der Himmel Kapriolen schlägt

Hadersleben/Haderslev
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Der Winter besuchte die Mittelalterstadt bereits Ende November. Foto: Ute Levisen

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„Alle sprechen über das Wetter, doch keiner tut was dagegen.“ – Kurt Koch aus Hadersleben kann zwar gegen einen grauen, nassen November 2023 nichts ausrichten. Dafür hat der Hobbymeteorologe unter anderem die Barometer-Werte analysiert. Sein Fazit: Der Vormonat lieferte eine wahre Achterbahnfahrt der Temperaturen.

Während der Großteil des Vormonats von einem milden, regnerischen Mantel umhüllt war, überraschte das Ende mit einem abrupten Umschwung zu eisiger Winterkälte, das Tüpfelchen auf dem „i“ waren erste Schneeflocken Ende November. Kurt Koch hat das November-Wetter unter die Lupe genommen. Es bot vorweihnachtliche Überraschungen.

Frühlingshafte Temperaturen vor der Eiseskälte

Die meteorologische Besonderheit: „Die durchschnittliche Monatstemperatur pendelte sich zwar auf 5,1 Grad Celsius ein – und damit fast punktgenau am langjährigen Normalwert von 5,4 Grad“, so Koch. Ein unerwartetes Wärmeplateau erreichte indes am 2. und 23. November seinen Höhepunkt mit frühlingshaften 12 Grad. Dafür hielt die Natur eine Überraschung parat: Am 30. November stürzten die Temperaturen gefühlt ins Bodenlose: auf eisige minus 8 Grad.

Die wärmste Nachttemperatur registrierte Koch am 2. und 3. November mit immerhin 9 Grad.

Frühlingshaft zeigte sich der November auch – wie hier im Dammpark. Foto: Ute Levisen

Typische Schwankungen

„Der November zeigte typische herbstliche Schwankungen. Besonders interessant waren die plötzlichen Temperaturabfälle“, stellt Kurt Koch fest.

Er verzeichnete insgesamt drei Frosttage – Tage, an denen die Temperatur zeitweise unter den Gefrierpunkt fiel. Gegen Ende des Monats bildete sich sogar Eis auf dem Haderslebener Damm.

Die Touristikinformation von Hadersleben in Vorweihnachtsstimmung Foto: Ute Levisen

Regengesegnet und sonnenarm

Ungewöhnlich feucht sei der November gewesen, wie der Hobbymeteorologe feststellt.

Insgesamt ergossen sich 143 Millimeter Regen über Hadersleben, ein markanter Anstieg gegenüber dem Durchschnitt von 91 Millimetern. Der Großteil des Monats wurde von einem beständigen Trommeln von Regentropfen und ergiebigen Schauern begleitet.

 

Der Domplatz im Wintergewand Foto: Ute Levisen

Zu guter Letzt eine Überraschung

Als ob das November-Wetter noch eine letzte Überraschung bereithalten wollte, verwandelte sich der Regen gegen Monatsende in eine zarte Decke aus Schnee, die mit etwa zwei Zentimetern die Mittelalterstadt in ein winterliches Weiß hüllte.

Von den 30 Tagen des Monats waren 23 regnerisch. Am 13. und 19. ergossen sich jeweils 20 Millimeter Niederschlag über die Stadt.

„Die Sonne ließ sich wenig blicken“, so Koch. Die Sonnenscheindauer lag mit 52 Stunden gegenüber den normalen 66 Stunden unter dem Durchschnitt. Von 17 Sonnentagen war nicht ein einziger wolkenfrei.

Weiße Überraschung: Der Haderslebener Graben am 30. November Foto: Ute Levisen

Kräftige Tiefdruckgebiete

„Die vorherrschende Windrichtung war wechselhaft mit zeitweise starken Böen“, so Kurt Koch. „Das brachte uns feuchtes und instabiles Wetter mit kräftigen Tiefdruckgebieten. Das mittlere Luftdruckniveau lag bei 1.002 Hektopascal, verglichen mit dem Normalwert von 1.013 Hektopascal.“

Der Herbst 2023 war mild und niederschlagsreich, mit einer Durchschnittstemperatur von 11,1 Grad, verglichen mit dem Normalwert von 9,9 Grad. Besonders warm war es in den Monaten September und Oktober.

Hinsichtlich der Sonnenstunden war der Herbst in Hadersleben normal, mit insgesamt 330 Stunden im Vergleich zum Durchschnitt von 333 Stunden.

Obwohl das Jahr nicht zu Ende ist, war es das wärmste seit Beginn der Industrialisierung. Hadersleben bildet keine Ausnahme.

So berechnet Kurt Koch das Wetter in Hadersleben

Kurt Koch ist ein Hobby-Meteorologe aus Hadersleben, der seit 1969 das Wetter in der Domstadt misst. Im Unterschied zum dänischen Wetterdienst DMI, der die Durchschnittswerte auf der Grundlage von 30 Jahren errechnet, hat Kurt Koch in seinem ersten Messzeitraum die Daten für die Periode von 1969 bis 1999 erhoben und somit das DMI-Prinzip befolgt. Seine jüngsten Wetterstatistiken beziehen sich hingegen auf den Zeitraum von 1990 bis 2023 und basieren auf den daraus errechneten Durchschnittswerten.

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