VUC Syd

VUC-Exit würde 134 Mio. Kronen kosten

VUC-Exit würde 134 Mio. Kronen kosten

VUC-Exit würde 134 Mio. Kronen kosten

Hadersleben/Haderslev
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Was mit den vielen Quadratmetern des VUC-Lighthouse und der benachbarten FlowFactory geschieht, ist ungewiss. Foto: Ute Levisen

Eine Schließung der Erwachsenenbildungseinrichtung VUC Syd mit Hauptsitz – noch – in Hadersleben würde die Steuerzahler teuer zu stehen kommen: 134 Millionen Kronen. Mindestens. Das EUC Syd ist als „Abnehmer“ bislang klassischer VUC-Angebote im Gespräch.

Eine Schließung sei für ihn keine Alternative! Das hatte der für das VUC Syd kommissarisch eingesetzte Vorstandsvorsitzende, Laust Joen Jakobsen, Ende November betont. Am Dienstagabend  lieferte der Vorstand seinen endgültigen  Bericht an das Unterrichtsministerium ab – und dieser zeigt zwei Grundszenarien auf.  Folgt das Ministerium den Empfehlungen, bedeutet dies das Aus für die Erwachsenenbildungseinrichtung in ihrer jetzigen Organisation – und zugleich einen Neuanfang. Zugleich wird offenbar: Eine Schließung würde die Steuerzahler teuer zu stehen kommen! Von  134  Millionen Kronen ist in dem Bericht die Rede. Mindestens.

Der Vorstand empfiehlt darin die Verlagerung des Hauptsitzes von Hadersleben nach Apenrade. Der Unterricht soll in Apenrade, Sonderburg und Hadersleben beibehalten werden, wenngleich angesichts des prognostizierten markanten Schüler-Schwunds in wesentlich geringerem Umfang und – was Hadersleben angeht – in gemieteten Räumlichkeiten. In guten Zeiten gab es am VUC Syd etwa 6.000 Studierende. In seinem Bericht geht der Vorstand davon aus, dass sich die Zahl der Schüler bis 2024 bei ca. 1.100 einpegeln wird. 

Peter Kofod Poulsen, Dänische Volkspartei Foto: Ute Levisen

Der Bericht zeigt, was alles aus dem Ruder laufen kann, wenn Vorstand und Leitung einer körperschaftseigenen Einrichtung ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Jetzt muss ein Modell gefunden werden, das dieses Ausbildungsangebot auch in Zukunft in Nordschleswig  gewährleistet.

Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz)

Unterrichtsministerin übt harsche Kritik

 

In  Tondern wird der Unterricht ins Tønder Gymnasium bzw. in die neue FGU-Abteilung (vorbereitende Grundausbildung) integriert. Alle VUC-Immobilien in Hadersleben, Gramm und Tondern sollen veräußert werden. Zugleich, so die Empfehlung, sollen Kredite fünf Jahre tilgungsfrei sein. Die VUC-Immobilien in Apenrade und Sonderburg verbleiben in VUC-Regie und werden zum Teil vermietet. Einem neuen  Vorstand  wird es obliegen, den täglichen Betrieb und die lokale Verankerung der Bildungseinrichtung im Landesteil zu gewährleisten. Als ein „Abnehmer“ klassischer VUC-Ausbildungsfunktionen ist  das EUC Syd im Gespräch.

Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz) lobte die Arbeit des kommissarischen Vorstandes. Im Gegenzug übte sie  harsche Kritik an dem früheren Vorstand mit Bürgermeister H.  P. Geil (V) und Ex-Direktor Hans Jørgen Hansen an der Spitze, die mit  ihrem Agieren bzw. Nicht-Agieren die Zukunft der Einrichtung aufs Spiel gesetzt hatten: „Der Bericht zeigt, was alles aus dem Ruder laufen kann, wenn Vorstand und Leitung einer körperschaftseigenen Einrichtung ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Jetzt muss ein Modell gefunden werden, das dieses Ausbildungsangebot auch in Zukunft in Nordschleswig  gewährleistet.“ Der Vorstand habe Anregungen gegeben, die es nun gründlich zu analysieren gelte.

 

Freude – doch nicht ohne Wermutstropfen

 

Am Mittwoch wurde der Bericht dem Unterrichtsausschuss des Folketings vorgelegt. Der Haderslebener Folketingsabgeordnete Peter Kofod Poulsen (Dänische Volkspartei) zeigte sich erfreut,  dass es auch künftig ein lokal verankertes Ausbildungsangebot für Erwachsene in Nordschleswig geben wird – und dass man dessen Leitung in nordschleswigscher Regie behalte. Peter Kofod  lobte die Unterrichtsministerin und die Arbeit des kommissarischen Vorstandes.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gymnasiallehrer (GL), Tomas Kepler,  reagierte ebenfalls aus eben diesem Grund einerseits erleichert auf den Bericht. Andererseits befürchtet er, dass die Lehrer am VUC Syd  künftig noch mehr unter Druck geraten: „Der Vorstand setzt darauf, dass die VUC-Syd-Lehrer effektiver als der übrige Sektor arbeiten müssen. Das ist weder fair noch realistisch und schon gar nicht zumutbar.“

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