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Bahnverkehr: Flensburg verliert weitere IC-Verbindung

Bahnverkehr: Flensburg verliert weitere IC-Verbindung

Bahnverkehr: Flensburg verliert weitere IC-Verbindung

Flensburg
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Bahnhof Flensburg
Der Bahnhof in Flensburg ist aufgrund seiner Lage nicht attraktiv für Fernzugverbindungen. Foto: Alexander Bagno/Unsplash

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Flensburg wird zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember von einer weiteren IC-Verbindung abgeschnitten. Die bisher auf der Linie Aarhus-Hamburg verkehrenden Züge sollen künftig nach Kopenhagen fahren - mit Halt in Schleswig. Für die drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins und die größte Stadt im Grenzland ein weiterer Verlust.

Die Grenzstadt Flensburg wird beim Fernverkehr ab Dezember noch ein Stück weiter abgehängt. Wie die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung schreibt, gibt es mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember eine Änderung auf der Jütland-Route zwischen Hamburg und Kopenhagen, die Folgen für Flensburg hat.

„Die beiden heute zwischen Aarhus und Hamburg verkehrenden IC-Züge fahren künftig nach Kopenhagen und halten nicht in Flensburg“, so eine Bahnsprecherin auf Nachfrage des „Nordschleswigers“. Wegfallen wird auch der Halt in Rendsburg.

Ein Halt in Nordschleswig

Die zwei zusätzlichen Intercity-Zugpaare werden künftig auf der stark nachgefragten Strecke Hamburg-Schleswig-Kopenhagen eingesetzt. Sie fahren mit neuem Zwischenhalt in Schleswig direkt in die dänische Hauptstadt, statt wie bisher über Rendsburg und Flensburg nach Aarhus.  

„Hintergrund sind neben der hohen Nachfrage für Reisen nach Kopenhagen auch erforderliche Fahrzeugumstellungen in Dänemark und der ersatzweise Einsatz mit Elektrolok betriebener Intercity-Züge der Deutschen Bahn“, so die Sprecherin. „Diese fahren wegen nach Aarhus noch fehlender Streckenelektrifizierung dann neu in der Kopenhagen-Linie.“

Der Halt in Nordschleswig in Pattburg (Padborg) bleibt für die IC-Verbindung Hamburg-Kopenhagen bestehen.

Insgesamt bieten Bahn und die dänische Staatsbahn (DSB) künftig ganzjährig pro Tag und Richtung fünf, in der Hochsaison bis zu acht Direktverbindungen im Zweistundentakt von und nach Kopenhagen an. Fahrkarten sind ab dem 11. Oktober erhältlich.

IC3
Die dänischen IC3 fahren auch auf der Route Hamburg-Schleswig-Kopenhagen. Foto: Jens Dresling/Ritzau Scanpix

Schlechtere Anbindung für Flensburgerinnen und Flensburger 

Mit dem Fahrplanwechsel fallen die täglich vier und am Wochenende drei Direktverbindungen aus Flensburg nach Aarhus somit weg. Wer ab dem 10. Dezember von Aarhus oder Flensburg mit dem Zug fahren möchte, der muss mindestens einmal umsteigen. Dauerte die Fahrt bislang im besten Fall 2:26h, werden Reisende künftig mindestens 2:52h unterwegs sein.

Die mit Fahrzeugen der Dänischen Staatsbahnen (DSB) betriebene IC-Linie von Aarhus/Fredericia nach Flensburg könne mittelfristig (schrittweise ab 2025, Anm. d. Red.) mangels für den grenzüberschreitenden Verkehr geeigneter Züge nicht mehr in dieser Form fortgeführt werden, so die Sprecherin. Ersatzweise bestehen auf der Achse Hamburg-Aarhus Umsteigeverbindungen. 

Hamburg-Kopenhagen bereits über Schleswig

Die bestehenden Direktverbindungen von Hamburg nach Kopenhagen fahren bereits heute über Schleswig. Seit Juni können Fahrgäste im Schleswiger Bahnhof zu- und aussteigen. Wer von Flensburg aus nach Kopenhagen reisen möchte, der muss in Fredericia oder Schleswig umsteigen oder fährt gleich nach Tingleff (Tinglev). Für Flensburg als drittgrößte Stadt in Schleswig-Holstein und Oberzentrum im Grenzland ein weiterer Rückschlag.

RE7 nach Fredericia verlängern

Die dänischen Regierung will zwar mehrsystemfähige Züge für die Linie RE7 mitfinanzieren, die ab 2028 nach Tingleff (Tinglev) verlängert werden soll. Der SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch reicht das aber nicht. Sie bringt daher den grenzüberschreitenden Zugverkehr in dieser Woche erneut auf die Tagesordnung im Kieler Landtag.

Sie möchte erreichen, dass der schleswig-holsteinische RE7 im besten Fall sogar bis nach Fredericia verlängert wird. Über den Knotenpunkt am Kleinen Belt könnten auch Flensburgerinnen und Flensburger dann mit nur einem Umstieg nach Kopenhagen oder Aarhus weiterreisen.

„Es ist davon auszugehen, dass sich das Angebot für Verbindungen zwischen dem zentralen dänischen Bahnknoten Fredericia und Flensburg insgesamt um 80 Prozent verringern wird. Solch eine Entwicklung wäre ein deutlicher Standortnachteil für das Grenzland“, heißt es in der Antragsbegründung.

 

*am 11.10.2023 wurde der Absatz um die künftigen Reisezeiten ergänzt.

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