Nachhaltigkeit

Inlandsflüge sollen grüner werden

Inlandsflüge sollen grüner werden

Inlandsflüge sollen grüner werden

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), Parteivorsitzende Pia Olsen Dyhr (Volksoz.) und Fraktionsvorsitzende Mai Villadsen (Einheitsliste) besuchten am Donnerstag den Kopenhagener Flughafen, um sich über die Möglichkeit nachhaltigerer Flüge zu informieren. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Staatsministerin Mette Frederiksen hat sich mit Vertretern der Luftfahrtbranche getroffen und zeigt sich optimistisch, dass Inlandsflüge schon in wenigen Jahren umweltfreundlicher werden. Die Stützparteien der Regierung bezeichnen die Herausforderung als „Pflichtaufgabe”. Die Branche wartet derweil auf konkrete politische Initiativen.

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) gibt sich nach einem Besuch des Kopenhagener Flughafens optimistisch, dass es gelingen kann, Inlandsflüge in Zukunft nachhaltiger und damit grüner werden zu lassen.

„Jetzt ist klar, dass diese Herausforderung an einige Finanzierungsfragen gebunden ist, weshalb wir so schnell wie möglich mit der Arbeit beginnen wollen. Das treiben wir jetzt voran“, sagt sie.

Erster grüner Inlandsflug im Jahr 2025

In ihrer Neujahrsansprache hatte die Staatsministerin eine grüne Inlandsflugverbindung im Jahr 2025 in Aussicht gestellt. Bis 2030 sollen ihrem Wunsch nach dann sämtliche Inlandsflüge nachhaltig sein.
Das Treffen fand gemeinsam mit dem Flughafen Kopenhagen, SAS, Forschern sowie der Einheitsliste und den Volkssozialisten, beides Stützparteien der Regierung, statt.

Die grüne Umstellung muss in allen Bereichen der Gesellschaft erfolgen, auch in der Luftfahrtbranche, und erfreulicherweise erfahren wir heute, dass das realistisch ist.

Mai Villadsen, Fraktionssprecherin der Einheitsliste

„Die grüne Umstellung muss in allen Bereichen der Gesellschaft erfolgen, auch in der Luftfahrtbranche, und erfreulicherweise erfahren wir heute, dass das realistisch ist“, sagt die Fraktionssprecherin der Einheitsliste, Mai Villadsen.

Vorhaben ist umsetzbar

Der Direktor des Flughafens Kopenhagen, Thomas Woldbye, teilt ebenfalls die Auffassung der Politikerinnen, dass dieses Ziel erreichbar ist.

„Es gibt einige Herausforderungen, aber die wollen wir gerne angehen. Jetzt hat die Regierung deutlich gemacht: ‚Hier sind einige Ambitionen, lasst uns sehen, ob wir das nicht lösen können‘, und ich denke, dass das möglich ist“, sagt er.

Schwerpunkt zuerst auf Treibstoff

Sofern innerhalb der kommenden drei Jahre grün geflogen werden soll, muss der Schwerpunkt zunächst auf dem Treibstoff für die Flugzeuge liegen. Eine Möglichkeit liegt in der sogenannten Power-to-X-Technologie, deren Treibstoff in vielen der Flugzeuge zum Einsatz kommen kann, die heutzutage bereits fliegen.

Es geht ganz einfach darum, dass man ein Modell findet, bei dem man es ermöglicht, eine Klimaabgabe auf das Flugticket zu erheben.

Henrik Wenzel, Professor an der Süddänischen Universität

Henrik Wenzel, Professor für die grüne Umstellung an der Süddänischen Universität, hatte schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass der Branche ein Anstoß fehle, um in die Gänge zu kommen.

„Es geht ganz einfach darum, dass man ein Modell findet, bei dem man es ermöglicht, eine Klimaabgabe auf das Flugticket zu erheben“, sagte er „Ritzau“ gegenüber nach der Neujahrsansprache der Staatsministerin.

Abgabe auf Flugtickets

Eine Abgabe auf Flugreisen war bereits früher von den Stützparteien der Regierung ins Spiel gebracht worden.

Die Vorsitzende der Volkssozialisten, Pia Olsen Dyhr, wiederholt den Wunsch nach dem Treffen am Donnerstag.

Jetzt liegt es an uns, die besten Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.)

„Wenn wir nach Schweden oder Deutschland schauen, dann sehen wir, dass beide Länder bereits Flugabgaben eingeführt haben. Ich denke, dass wir das auch in Dänemark können. Bei uns in der Partei sind wir offen dafür zu prüfen, ob wir die Einnahmen zurück an die Branche geben sollen, um auf diese Weise dafür zu sorgen, dass sie grün fliegen“, sagt sie.

Balance zwischen Bedürfnissen von Klima, Passagieren und Flugbranche

Eine andere Möglichkeit wäre eine Abgabe auf fossile Treibstoffe, um sicherzustellen, dass die grünen Treibstoffe nicht zu teuer werden.

Die Staatsministerin hebt hervor, dass es wichtig sei, sowohl auf das Klima als auch auf die Passagiere und die Branche Rücksicht zu nehmen.

„Wie genau wir das zuschneiden werden, will ich noch nicht sagen. Heute war unser Ziel, uns mit verschiedenen Akteuren auszutauschen, um zu erfahren, ob das hier gelingen kann. Davon ist die Branche überzeugt, und jetzt liegt es an uns, die besten Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen“, sagt Mette Frederiksen.

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