Dezentralisierte Universitäten

Bildung regionalisieren: Neue Studiengänge in Sonderburg

Bildung regionalisieren: Neue Studiengänge in Sonderburg

Bildung regionalisieren: Neue Studiengänge in Sonderburg

Odense/Sonderburg
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Der Campus Sonderburg ist seit Jahren ein wichtiger Teil der Süddänischen Universität (SDU). Im Uni-Gebäude Alsion sollen neue Studienangebote platziert werden. Foto: Sønderborg Kommune

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Die Süddänische Universität (SDU) mit Hauptsitz in Odense folgt Dezentralisierungsorder der Regierung: Im Campus Alsion bald Studium der Staatswissenschaft auf Englisch und neue Angebote in Psychologie und Technologie. Esbjerg bekommt Medizin und Jura.

Bei der Präsentation des Konzeptes der sozialdemokratischen Regierung in Kopenhagen im vergangenen Jahr, auch bei der Platzierung der Universitätsausbildung für eine Dezentralisierung zu sorgen, sah die Süddänische Universität (SDU) in ihrem Bereich wenig Handlungsbedarf. Schließlich gibt es seit Gründung der SDU im Jahre 1998 außer am Hauptsitz in Odense „Provinz“-Studienangebote in Sonderburg (Sønderborg), Kolding, Esbjerg, Slagelse und sogar in Kopenhagen (København).

SDU reicht eigenes Konzept ein

Trotz der Argumentation gegen eine Verlegung von eigenen Studienangeboten hat die Leitung der SDU am Mittwoch Ausbildungs- und Forschungsminister Jesper Petersen (Sozialdemokraten) einen „Institutionsplan“ zugeschickt. Darin wird eine Erweiterung des Studienangebotes im Campus Sonderburg angekündigt, wo aktuell rund elf Studiengänge bei einer Gesamtzahl von 1.000 Studierenden angesiedelt sind. Neu soll nach den Vorstellungen der SDU im dortigen Uni-Gebäude Alsion ein Studiengang in englischer Sprache in Staatswissenschaft mit dem Abschluss „Candidat“ geschaffen werden.

Die Studienangebote der SDU werten die Orte auf, die über einen eigenen Campus verfügen. Foto: SDU

Außerdem sollen akademische Ausbildungen in den Fächern Psychologie und Technologie in die Alsensundmetropole, Nordschleswigs größte Stadt, kommen. Mehrere Studiengänge wie Bachelor-Volksgesundheitswissenschaft sollen aus Odense verlegt und dezentralisiert werden.

Auch in Nachbarschaft Nordschleswigs neue Angebote in Sicht

In Nachbarschaft zu Nordschleswig werden Kolding und Esbjerg als Studienorte ausgebaut. Bereits ab 2023 wird in der Westküstenmetropole ein volles Jurastudium mit den Abschlüssen Bachelor und „Candidat“ möglich sein. Schon in diesem Jahr werden Studienplätze für den „Candidat“-Abschnitt im Medizinstudium in Esbjerg angesiedelt. Neu wird dort auch ein Studium „Sport und Gesundheit“ sowie Wettbewerbs- und Spitzensport bis 2025 aufgebaut.

Kolding wird Studienort für „Data Science“, ein Vollstudium Journalistik sowie akademische Angebote in den Fächern Klimaanpassung und Umweltchemie für Studierende im zweiten Studienabschnitt. 

Rektor warnt vor negativen Folgen

Der Rektor der SDU, Jens Ringmose, äußert in Verbindung mit der Präsentation des eigenen Dezentralisierungskonzeptes Kritik, dass die Auflagen der Regierung die SDU schwächen könnten, weil ein Abbau von Studienkapazität in der Zentrale Odense auch die vorhandenen kleineren Standorte schwächen dürfte.

Viele Ausbildungs- und Forschungsgruppen arbeiten über die Grenzen der Standorte hinweg.

Jens Ringmose, Rektor Syddansk Universitet (SDU)

 

„Wohl unbeabsichtigt schwächt die deutliche Reduktion dort die Präsenz der SDU in den übrigen Campus-Städten. Viele Ausbildungs- und Forschungsgruppen arbeiten über die Grenzen der Standorte hinweg. Baut man in Odense ab, trifft es auch die anderen Standorte“, so Ringmose.

 

SDU-Rektor Jens Ringmose weist auf die bereits vorhandene Dezentralisierung seiner Universität hin. Foto: SDU

 

Und der Rektor wiederholt seinen Appell an die Regierung, der SDU bei den Dezentralisierungsauflagen einen Rabatt einzuräumen. Die Universität weist darauf hin, dass bereits heute 20 Prozent der Studienangebote der SDU außerhalb Odenses platziert sind.

Vejle und Svendborg potenzielle neue Standorte

In Verbindung mit der Einsendung des „Institutionsplans“ wird auch auf eine Absichtserklärung der SDU und der Kommune Vejle verwiesen, in der Stadt Studienangebote im Bereich IT- und Ingenieursausbildung zu platzieren. Außerdem sei eine maritime Ingenieursausbildung in Svendborg vorgesehen. Nicht erwähnt ist im SDU-Konzept die Zusammenarbeit mit der Europa-Universität in Flensburg (Flensborg) und der Universität Kiel. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist seit Jahrzehnten ein Anliegen der deutschen Minderheit in Nordschleswig und der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.

Zusammengefasst schlägt die SDU eine Verringerung der Zahl der Studienplätze in Odense um 10 Prozent vor. Das entspricht einer Zahl von 665. Zu den Neuerungen gehöre auch ein Konzept, jedem SDU-Ort ein deutliches, individuelles „Campusprofil“ zu verschaffen. 

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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