Wo beginnt man, wenn man vor dem gewalttätigen Ehemann ins Frauenhaus geflohen ist und sich ein neues Leben aufbauen muss? Von ganz vorne, weiß die Leiterin der Einrichtung, Maybritt Kay Hinrichsen. Die 48-Jährige konnte am Mittwoch einen Scheck in Höhe von 25.000 Kronen vom Sonderburger Frauenkomitee entgegennehmen, das Frauen beim Start in ein neues, eigenständiges Leben unterstützt.

Eine neue Existenz aufbauen

Im Sonderburger Frauenhaus leben derzeit vier Frauen mit ihren Kindern. Sie erhalten in der Einrichtung am Agervang eine sichere Unterkunft. Doch nach einer gewissen Zeit müssen sich die Frauen eine neue Existenz aufbauen.

Für diesen Neuanfang stehen dem Frauenhaus nun 25.000 Extra-Kronen zur Verfügung. „Das ist großartig, so können wir die Frauen ganz individuell unterstützen“, so Maybritt Kay Hinrichsen, als ihr Mitglieder des Frauenkomitees den Scheck überreichten.

Die Institution „Sønderborg Kvinde- & Krisecenter“ erhält einen Betriebszuschuss von der Kommune Sonderburg und ist ansonsten auf Spenden und freiwillige Mitarbeit angewiesen. 80 Ehrenamtlerinnen helfen mit, die Schichten zu besetzen, sodass an jedem Tag und zu jeder Tageszeit Personal im Haus anwesend ist. Neben der fest angestellten Leiterin gibt es sieben weitere Personen, die stundenweise angestellt sind.

Der Vorstand des „Kvindekomiteen“ in Sonderburg unterstützt das Frauenhaus seit Jahren. Mit einem Spendenaufruf anlässlich des Frauentags 2021 kamen erneut 25.000 Kronen zusammen – diesmal ausschließlich über Online-Spenden, da es wegen Corona keine Veranstaltung geben konnte.

Dank für jede einzelne Spende

„Das war überraschend, und wir bedanken uns für die großen, aber auch für die vielen kleinen Spenden, die eingegangen sind. Jede einzelne trägt dazu bei, den Frauen einen Start in ein eigenständiges Leben zu ermöglichen“, so die Vorstandsvorsitzende des Frauenkomitees, Aase Henriksen. Größere Spenden stammten unter anderem von Linak und den Sonderburger Soorptimisten.

Mit dem Geld kann das Frauenhaus nun Frauen unterstützen, die sich neu in ihrem eigenständigen Leben einrichten müssen. Beispielsweise in Form von Zuschuss für Bettwäsche, Geschirr oder Handtücher.

Maybritt Kay Hinrichsen hat im August 2021 die Leitung des Hauses übernommen. „Ich bin in ein sehr gut funktionierendes Netzwerk hineingekommen, in dem alle genau wissen, was sie tun. Die Freiwilligen und der Vorstand sind sehr gut organisiert“, stellt Maybritt Kay Hinrichsen fest. Die neue Leiterin erlebt täglich, wie schwer ein Neustart für die Frauen sein kann.

Um Hilfe auch nach dem Einzug in eine eigene Wohnung zu leisten, kann sich Maybritt Kay Hinrichsen ein Beratungsangebot in Form eines Netzwerk-Cafés im Frauenhaus vorstellen. Frauen könnten auf diese Weise mehr darüber erfahren, wie sie beispielsweise einen Haushaltsplan erstellen, Miete bezahlen oder mit Behörden und Einrichtungen kommunizieren.

Konkrete Starthilfe für ein neues Leben

„Vor allem, wenn die Frauen nicht oder wenig Dänisch sprechen und bislang unter der Herrschaft eines Mannes gelebt haben, der all diese Dinge geregelt hat, ist es eine echte Herausforderung, den Alltag zu organisieren. Ein Beratungskreis könnte helfen, auch über den Auszug hinaus“, so die Idee der neuen Leiterin.

Rund die Hälfte aller Frauen im Krisencenter hat einen Migrationshintergrund. Im Frauenhaus am Agervang stehen fünf Wohneinheiten zur Verfügung.