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11. Juli 2020: „Nichts im Vergleich zu dem, was hätte sein sollen“

11. Juli 2020: „Nichts im Vergleich zu dem, was hätte sein sollen“

11. Juli 2020: „Nichts, wie es hätte sein sollen"

Sonderburg/Sønderborg
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Hier erhält König Christian den Dannebrog überreicht. Eine Szene vom 11. Juli 1920 auf den Düppeler Schanzen, nachgespielt am 11. Juli 2020 mit Schauspielern von „Det lille Teater“ aus Gravenstein. Foto: Karin Riggelsen

Am 11. Juli 2020 hätte auf Düppel das große Volksfest stattfinden sollen. Dann kam die Corona-Krise und machte jahrelange Planungen zunichte. Ein Gespräch mit Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen über einen Feiertag ohne Fest, und was 2021 alles auf die Kommune zukommt.

100 Jahre dänische „Wiedervereinigung“ – das hätte am 11. Juli 2020 mit einem Volksfest auf den Düppeler Schanzen gefeiert werden sollen. Doch statt Dänemarks Königin und Deutschlands Staatspräsident kam die Corona-Krise, und das große Fest auf Düppel wurde auf 2021 verschoben.

Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) ist als Gastgeber ohne Volksfest am 11. Juli zwar auf Düppel anwesend – doch statt mit der Königin spricht er vor der Kamera in einem Live-Interview, das der Lokalsender DKSyd überträgt.

Ohne Bürgerbeteiligung und ohne Gäste – kann man den 11. Juli 2020 überhaupt feiern?
„Mit all den Dingen, die durch die Corona-Situation weggefallen sind und die auf das kommende Jahr verschoben werden mussten, kann ich nicht sagen, dass der 11. Juli 2020 für mich ein Wiedervereinigungsfest ist. Ich finde es gut, dass an dem Tag auf Düppel dennoch etwas passiert, aber natürlich ist das nichts im Vergleich zu dem, was hätte sein sollen. Aber es ist gut, dass auf den 11. Juli aufmerksam gemacht wird – auch ohne Volksfest.“

Erik Lauritzen, hier zu sehen kurz vor seinem 60. Geburtstag im Februar 2020. Foto: Karin Riggelsen

Der Lokalsender DKSyd überträgt am 11. Juli von 12 bis 14.30 Uhr mehrere Interviews live von Düppel/Dybbøl, unter anderem ein Interview mit Bürgermeister Lauritzen, dem Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, und Generalkonsul a. D. Henrik Becker-Christensen.

Das geplante Volksfest ist auf 2021 verschoben. Wann genau wird es stattfinden und in welchem Rahmen?
„Das können wir so genau noch nicht sagen. Simon Faber und das 2020-Sekretariat arbeiten unter Hochdruck, um alles zu planen, ebenso wie wir in der Kommune. Fest steht, dass es nicht der 11. Juli 2021 wird. Sondern dass sich die Festlichkeiten auf ein paar Tage verteilen. Über ein Wochenende im frühen Sommer, das noch festgelegt werden muss. Das hängt alles auch sehr von der Königsfamilie ab.

Gefühlsmäßig ist das sicher nicht dasselbe. Aber die Menschen und die Familien, die dazu beigetragen haben, dass Nordschleswig 1920 zu Dänemark kam, haben es verdient, gewürdigt und gefeiert zu werden.

Erik Lauritzen, Bürgermeister
Dieses Bild zeigt König Christian am 11. Juli 1920 beim Volksfest auf den Düppeler Schanzen. Foto: DKSyd

Im kommenden Jahr rollt die Tour de France durch Sonderburg. 2020 sollte mit Royal Run und Volksfest eine Art Übung in Sachen Großveranstaltungen werden. Jetzt findet plötzlich alles 2021 statt. Ist das für Sonderburg zu schaffen?
„Das ist völlig ohne Frage eine weitere Herausforderung. Wir glauben, dass es klappen wird, aber ganz ehrlich sind wir auch ein bisschen nervös. Aber wir haben sehr gute Leute, die mit den Plänen arbeiten, und wir suchen Freiwillige und Vereine, die uns helfen können. Ohne die Beteiligung der Bürger wird es schwer, daher hoffe ich auf eine breite Unterstützung.

Am 4. Juli 2021 soll die dritte Tagesetappe der Tour de France in Sonderburg enden. Die Tour-de-France-Leitung denkt nun aber wegen der verschobenen Olympischen Spiele und der Fußball-EM über eine Verschiebung des Tourstarts nach, und auch der Termin für das Volksfest auf Düppel steht noch nicht fest. Das sind viele noch offene Enden …
„Wenn die Tourleitung die Etappen verschiebt, wird das tatsächlich eine große Herausforderung für uns. Wir kriegen das hin, wenn es sein muss, aber es wird schwer.“

Das „Wiedervereinigungs“-Fest auf Düppel soll 2021 nachgeholt werden. Kann man so einen Gedenktag einfach um ein Jahr verschieben?
„Gefühlsmäßig ist das sicher nicht dasselbe. Aber die Menschen und die Familien, die dazu beigetragen haben, dass Nordschleswig 1920 zu Dänemark kam, haben es verdient, gewürdigt und gefeiert zu werden. Daher werden wir uns mit dem Fest 2021 große Mühe geben und das gut machen. Aber es wird nicht dasselbe sein.“

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