Spielenachmittag eingestellt

Abschied – aber bitte mit Sahne

Abschied – aber bitte mit Sahne

Abschied – aber bitte mit Sahne

Sonderburg/Sønderborg
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Helene Iwersen hat eigens eine Torte für die Spieler Jürgen Krüger, Dres Jochens, Volker Spies und Hans Emil Carstensen gebacken. Foto: Ilse Jacobsen

Der wöchentliche Spieleabend im Mariaheim wurde offiziell aufgelöst – Kaffee, Kuchen und Wehmut inklusive.

Seit über 20 Jahren haben sich einige Mitglieder der deutschen Minderheit jede Woche an einem bestimmten Tag getroffen. Sie setzten sich einst abends im Versammlungsraum der Bücherei und in den vergangenen zwei Jahren im Mariaheim nachmittags zusammen. Denn sie wollten Karten spielen oder sich ein paar Stunden mit anderen Spielen  die Zeit vertreiben.  Doch damit ist nun Schluss. Am Mittwoch wurde der Spielenachmittag  offiziell eingestellt.

Am Tisch saßen  Jürgen Krüger, Andreas Jochens, Volker Spies und Hans Emil Carstensen, die das Ende   eigentlich  nicht verstehen konnten. Aber es beteiligen sich nun einfach zu wenig an dem langjährigen wöchentlichen Angebot.
„Wir sind ein auslaufendes Modell. Aber die Besten bleiben noch nach“, stellt Dres Jochens fest. Die Männer haben immer Skat gespielt, die Frauen widmeten  sich  Brettspielen.  Die vier Anwesenden  begannen die Abschiedsfeier   zünftig mit einer guten Tasse Kaffee. Der Vorsitzende Jürgen Krüger hat auch ein paar Kekse mitgebracht.

Es wird an früher erinnert. An damals, als noch   viele zum Spieleabend kamen. Volker Spies erinnert sich daran, wie er bei Danfoss in der Mittagspause Kollegen das Skat-Spielen beibrachte. Dres Jochens erklärt, dass auch andere seiner Familie gern Skat spielen. Was sie nun am Mittwochnachmittag unternehmen werden, das konnten nicht alle auf Anhieb beantworten. „Aber ich spiel ja einfach weiter. Im Skatklub Gravenstein sind wir 80 Personen“, stellt Jürgen Krüger fest. Bei Ældre Sagen ist er auch bei den Skat-Spielern dabei.

Hans Emil Carstensen, der jahrelang auch den Fahrdienst für die weiblichen Teilnehmer übernommen hatte, zieht Ende November nach Kopenhagen.  „Aber da werde ich auch Skat spielen“, meinte er lächelnd.
Die Stimmung war ein wenig traurig – doch da ging plötzlich die Tür auf. Helene Iwersen kam mit einem größeren Kuchenkasten in der einen Hand. Die letzten Herren wurden vom BDN mit einer feinen Torte belohnt. Diese wurde voller Genuss verputzt – und dann konnten die letzten Kartenspiele in Angriff genommen werden.

Alle lächelten – aber ein wenig Wehmut konnten sie doch nicht verbergen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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