In diesem Jahr hat ein gebürtiger Sonderburger, der 23-jährige Mathias Brügmann Jessen, die Verantwortung für die 36 verschiedenen Aktivitäten der Blaue-Flagge-Station in Sonderburg übernommen.

Der angehende Biologe, der jahrelang in Odense an der Universität studierte, ist gerade am Alsensund ganz in seinem Element.

„Ich würde doch gern wieder herziehen und ein Teil all dessen sein, was hier in Sonderburg alles passiert. Die Kommune und die Vermittlung der Natur ist hier einfach interessant und bietet einem so viele Möglichkeiten“, schwärmt Mathias Jessen, der seit September zum festen Naturvermittlerteam der Kommune gehört. Sein Spezialgebiet sind Miesmuscheln.

Überall dabei

Ob Küstensafari, Schnorcheln, Kajaktouren, Wanderausflüge oder Kochevents – Mathias Brügmann Jessen und seine Kollegen von dem festen Naturberater-Team haben überall mitgeholfen. Die Sonderburger Mannschaft durfte wie so vieles andere wegen der Corona-Pandemie keine lehrreichen Veranstaltungen durchführen.

Da kam die Blaue-Flagge-Aktion, die in diesem Jahr nur mit vorheriger Anmeldung seine vielen Aktivitäten durchführte, genau richtig. In diesem Jahr haben sich noch mehr Touristen bei den Aktkvitäten angemeldet.

„Hier gibt es ja draußen auf dem Wasser so viel zu erleben“, so Jessen, der übrigens am Sonntag seinen sechswöchigen Blaue-Flagge-Dienst mit einer gemütlichen Grill-Veranstaltung am Marine Center auf Kær Vestermark abhaken kann.

„Ich liebe die Vermittlung. Es ist wichtig, dass Biologen ein Teil der Naturvermittlung werden“, so Jessen. Die Blaue-Flagge-Station ist für viele Menschen ein Augenöffner: „Sie gibt den Leuten ein Gefühl, dass die Küste gerade vor unserer Tür voller Leben ist. Man lässt sich inspirieren von der tollen Natur.“

Felsenkrabbe und pazifische Austern

Jessen hat schon vor zwei Jahren bei Blå Flag in Sonderburg mitgeholfen. Damals entdeckte der Experte an der Küste Sonderburg neben Krabben, Krebsen und Fischen auch pazifische Austern und drei Felsenkrabben. Das war kein guter Fund.

In diesem Jahr hat er viele Felsenkrabben gesichtet. „Ich fand massenweise. Wenn die sich erst einmal etabliert haben, dann kann man sie eigentlich nicht wieder loswerden“, stellt der Biologe fest. Felsenkrabben könnten die heimischen Austernbestände ganz vernichten, so die Sorge des Biologen.

Von der pazifischen Auster hat Mathias Brügmann Jessen in diesem Jahr 20 Exemplare gefunden. Bei Verdens Ende eine große, bei 2-Øren zwei sehr kleine Tiere. „Ich gehe davon aus, dass die zwei kleinen Austern Nachkommen sind. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass sich diese Art auch hier vermehren kann. Wenn das der Fall ist, dann sind sie bald überall“, so der Experte.

Die pazifische Auster wurde in den neunziger Jahren absichtlich in den dänischen Gewässern ausgesetzt. Die Experten gingen davon aus, dass sich diese exotische Art nicht in dem kalten dänischen Wasser vermehren kann. Aber das war ein Fehler.

Mathias Brügmann Jessen würde gern fest in Sonderburg bleiben. Vorläufig bleibt er, das steht jetzt schon fest. Sein Vertrag mit der Kommune wurde verlängert.

„Ich werde neues Unterrichtsmaterial für die Gymnasien erstellen. Der Freiluftrat ist auch dabei. Es gibt nämlich nicht so viel neues Wissen, das bislang hinaus zu den Schulen gelangt. Das wird eine sehr spannende Sache“, so der Blaue-Flagge-Leiter.