Am 4. November 1918, in den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges, bricht in Kiel unter den Matrosen eine Revolution aus, die sich bald auf mehrere deutsche Hafenstädte ausweitet und schließlich auch Sonderburg erreicht. Hier wird der Marinesoldat und Uniformschneider Bruno Topff am 6. November zum Vorsitzenden des Sonderburger Soldatenrates gewählt. Drei Tage lang übernimmt er die Kontrolle über das Militär, die Banken, die Presse und die Behörden der Stadt und schafft es, die Novemberrevolution auf Alsen unblutig durchzusetzen. Bereits am 9. November gibt er den Vorsitz überraschend schnell wieder ab. Die Hintergründe sind bis heute unklar.

Am 6. November jährt sich die Revolution in Sonderburg  zum 100. Mal. Mehrere Vereine und Institutionen nehmen das zum Anlass, die Geschichte um Bruno Topff wieder in den Fokus zu rücken. „Det Lille Teater“ in Gravenstein tut dies mit einem von Kaj Nissen verfassten Stück („Topff vender tilbage“), das am 6. November ab 15.30 Uhr aufgeführt wird, und zwar mit der Stadt Sonderburg als Bühne. Es beginnt an der Kaserne, vor 100 Jahren der nördlichste Marinestützpunkt Deutschlands, wo Bruno Topff die Revolution ausrief. Von dort ziehen die Schauspieler und Statisten weiter durch die Stadt zu vier weiteren Standorten, immer mit dem Publikum als Gefolge.  Dieses kann sich gern in das Stück einbringen,  z. B. durch Zurufe.
„Wir setzen die wahre Geschichte, nicht den   Mythos um Bruno Topff, in Szene“, so Kai Nissen über die Aufführung, für die die Kommune Sonderburg Mittel zur Verfügung gestellt hat. Wer seine Kenntnisse über die Revolution noch mal auffrischen möchte, sollte sich den Vortrag im Schloss am Abend des 6. November im Kalender vormerken. Beginn ist 20 Uhr.
Das Stück über Bruno Topff markiert den Auftakt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die mit den Feierlichkeiten rund um den 100. Jahrestag der Wiedervereinigung 1920 ihren Höhepunkt finden.