Fahrradfähre

Fährt die Fahrradfähre „Thjalfe“ bald teilweise elektrisch?

Fährt die Fahrradfähre „Thjalfe“ bald teilweise elektrisch?

Fährt die Fahrradfähre „Thjalfe“ bald teilweise elektrisch?

Lucas Bröcker
Ekensund/Egernsund
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Bis zu zwölf Fahrradfahrerinnen und -fahrer transportiert die „Thjalfe“ pro Fahrt auf der Flensburger Förde. Foto: Felix A. Schultz

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Der Student Jonathan Lehmbecker hat in seiner Bachelorarbeit am Beispiel der „Thjalfe“ untersucht, wie der Antrieb von Fahrradfähren nachhaltiger werden könnte. Gerhard Jacobsen, Initiator des Projektes Fahrradfähre, zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden, sieht allerdings noch ein Finanzierungsproblem.

Die 40 Jahre alte Fahrradfähre „Thjalfe“, die zwischen Dänemark und Deutschland verkehrt, könnte in naher Zukunft durch Elektromotoren nachhaltiger unterwegs sein. So beschreibt es zumindest der 25-jährige Student Jonathan Lehmbecker von der Hochschule Flensburg.

Er forschte in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Schiffsbetriebstechnik zum Thema „Evaluierung der Möglichkeiten der Umrüstung des Antriebes einer Fahrradfähre“ am Beispiel der „Thjalfe“. Dabei führte er für verschiedene Kraftstoffe Verbrennungsrechnungen durch und beschäftigte sich mit den geltenden Richtlinien und Regularien sowie der Abgasnachbehandlung.

„Als Ergebnis meiner Untersuchungen und Berechnungen konnte als aussichtsreichste technische Antriebslösung für die 40 Jahre alte 'Thjalfe' ein Parallelhybrid ermittelt werden“, sagt Lehmbecker. Dabei könne der Antrieb der beiden Schiffspropeller über zusätzlich zu installierende Elektromotoren erfolgen. Die Erzeugung, der für die Elektromotoren benötigten elektrischen Energie, sei dann der entscheidende Faktor für die Nachhaltigkeit des Schiffsantriebs.

Fördergelder und Sponsorenunterstützung werden zur Umsetzung benötigt

Bei Gerhard Jacobsen, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins der Freunde der Fahrradfähre und Initiator des Projektes Fahrradfähre auf der Flensburger Förde, kommen die Forschungsergebnisse des Studenten gut an. „Bisher wurden Fähren traditionell mit Diesel betrieben. Wir möchten sehr gerne eine Umrüstung prüfen und klimafreundlichere Lösungen für die Stromerzeugung und den Schiffsantrieb nutzen“, so Jacobsen.

Stolz präsentiert Jonathan Lehmbecker (Mitte) seine fertige Bachelorarbeit. Links neben ihm steht Gerhard Jacobsen, rechts der Kapitän der „Thjalfe“ Palle Heinrich. Foto: Maritimes Zentrum Flensburg

Er freue sich sehr darüber, dass Jonathan Lehmbecker am Beispiel der Fahrradfähre „Thjalfe“ in seiner Bachelorarbeit Alternativen untersucht und beschrieben hat. Gleichwohl betont der Vorstandsvorsitzende, dass der Freundeskreis und der Schiffseigner die Umbaukosten ohne Fördergelder und Sponsorenunterstützung nicht allein tragen werden können.

Die „Thjalfe“ ist seit diesem Sommer im Einsatz und pendelt bis September täglich zwischen Ekensund (Egernsund), Marina Minde, Brunsnis (Brunsnæs) und Langballigau (Langballeå). Sie bietet jeweils für zwölf Passagiere und zwölf Fahrräder Platz.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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