Nordals Musikfestival

Ein Festival der besonderen Art

Ein Festival der besonderen Art

Ein Festival der besonderen Art

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Norburg/Nordborg
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Auch die jüngeren Festivalbesucher amüsierten sich köstlich Foto: Karin Riggelsen

Zum 39. Mal ist der Park des Norburger Schlosses der Veranstaltungsort für das Nordals Musikfestival. Für jeden Musikgeschmack und jede Altersgruppe ist etwas dabei.

Seit Freitagmittag gibt der Park des Norburger Schlosses wieder den idyllischen Rahmen des Nordals Musikfestivals, das zu 100 Prozent von ehrenamtlichen Kräften getragen wird. Um die 600 Helfer sorgen dafür, dass es den gut 3.000 Gästen an nichts fehlt. Allerdings, gegen das Wetter sind auch sie machtlos. Am Sonnabend hat es zwischendurch immer mal wieder einen kleinen oder kräftigeren Regenguss gegeben, der jedoch die gute Stimmung nicht beeinträchtigen konnte. Das wirkte sich eher auf den Durst aus – und damit auf den Umsatz. Der Verein kann sich freuen, dass auch das 39. Festival ausverkauft ist, aber das Plus erwirtschaftet er mit dem Umsatz.

Ehrenamt ist Ehrensache

Mie Larsen ist eine der vielen Helfer, ohne die das Festival nicht durchzuführen wäre. „Ich wohne seit 15 Jahren in Norburg und habe jedes Jahr das Festival besucht. Nun fand ich, ist es an der Zeit etwas zurückzugeben“, sagt sie zu ihrem Engagement.

Der Rucksack der Helferin Mie Larsen (l.) wird von Irene Larsen John kontrolliert. Ihrer ist „sauber“, aus anderen hat Irene Regenschirme und viele Deos konfisziert. Foto: Karin Riggelsen

 

Wie im Vorjahr arbeitet sie an der Bühne im Park. Ihr Dienst geht von 17 bis 5 Uhr. „Ich bin für die Crew von Johnny Madsen eingeteilt. Je nach dem, was sie fordert, kann es körperlich hart sein. Ich denke aber, es wird nicht so schlimm wie im Vorjahr. Ich war zwar nicht dabei, aber ich habe gehört, dass die Ausrüstung von Rasmus Seebach hunderte von Tonnen schwer gewesen sein soll“ erzählt Mie.

Eine Tradition

„Wir sind zum achten Mal hier. Das ist mittlerweile eine Tradition. Das Tolle ist, dass es klein ist und du alte Schulkameraden wieder triffst oder die, die du lange nicht mehr gesehen hast“, sagt Sandra Philipsen, die zurzeit in Kopenhagen studiert, aber zum Festival nach Hause kommt wie ihre Freundinnen seit Schultagen in Guderup: die Zwillinge Christina und Tenna Danielsen, Marie Johnsen und Mie Kæstel.

Alexander Oscar begeisterte sein nicht nur junges Publikum auf der Hofbühne Foto: Karin Riggelsen

Das zweite Wochenende im Juni ist seit ihrem 14.Lebensjahr für das Musikfestival verplant. „Das Musikprogramm ist eigentlich egal. Wir kommen sowieso. Es ist gemütlich und es ist lokal“, sieht es Mie, und Sandra ergänzt lachend: „Für uns ist es auch Nostalgie. Du musst nicht weit gehen, um deinen Vater oder deine Mutter zu treffen.“

Im eigenen Bett

Die jungen Frauen haben zwar ihre Zelte auf dem Campingplatz, aber geschlafen wird erstmals zu Haus“ „Man wird ja etwas bequem und da liegst du lieber im eigenen Bett“ , sagt Marie.

Das bisschen Regen hält die Fans nicht davon ab, mitzusingen und mitzuklatschen. Foto: Karin Riggelsen

Ein Markenzeichen des Musikfestivals sind aufgeräumte Plätze. Es ist nie weit bis zum nächsten Müllbehälter. Und es gibt Kinder, die ihr Taschengeld aufbessern. Sie sammeln Plastikbecher und Bierkannen ein. Jeppe und Mie machen das zum zweiten Mal, Emil ist neu. „Im letzten Jahr haben wir 200 Kronen verdient. Ich habe mir davon eine Cola gekauft, sonst nichts Besonderes“, erinnert sich der elfjährige Jeppe.

Die Leute sind nett

Problem mit Gästen haben sie nicht, im Gegenteil: „Manche geben uns ihren leeren Becher einfach so. Es sind auch Freunde von meinen Eltern da, die uns ihre Becher geben. Die Leute sind nett“, so Jeppes Erfahrungen heute.

Lars Lilholt ist fast schon Stammmusiker beim nordalsischen Musikfestival. Foto: Karin Riggelsen

Das Trio hofft auf einen ähnlichen Verdienst wie 2018. Für die Kanne gibt es 25 Kronen, ein Meter Becher zehn. Jeppe hat auch kleine Plastikbecher eingesammelt. „Dafür kriegen wir aber nichts. Ich tue sie in den Müll, dann liegen sie nicht herum. Das haben wir in der Schule gelernt“, sagt Jeppe.

Musiker begeistern ihre Fans

Der Festivalverein hat auch 2019 wieder bei dem Musikangebot gezeigt, dass er sein zahlendes Publikum kennt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, und für jede Altersgruppe. Auf der Hofbühne heizt Alexander Oscar seinen Zuhörern ein. Dicht an die Bühne gedrängt Mädchen, vereinzelt ist auch ein Junge darunter. Sie singen seine Lieder mit, deren Melodien sie in wahre Körperschwingungen versetzen. Auf den Bänken sitzt die reifere Generation und freut sich mit den Teenagern.

Das Festival ist für sie seit acht Jahren ein Muss: (v.l.) Marie Johnsen, die Zwillinge Christina und Tenna Danielsen, Sandra Philipsen und Mie Kæstel. Foto: Nordals

 

Hits der dänischen Popszene

Beim Nordalsischen Muskfestival geben sich die Stars der dänischen Musikszene die Klinke in die Hand, ob Gnags, Johnny Madsen, Michael Falch oder Lars Lilholt. Sie verstehen es auch nach Jahrzehnten im Geschäft, ihre Fans in Ekstase zu versetzen. Und wer kein ausgesprochener Fan ist, wird mitgerissen von der Stimmung und grölt die Lieder mit, die bekannt sind, weil sie überall und zu jedem Fest gespielt werden.

Das 39. Musikfestival beendet am Sonnabend Kato, der um 00.30 die Hofbühne betreten wird.

 

 

 

Emil, Jeppe und Mie bessern ihr Taschengeld mit dem Einsammeln leerer Plastikbecher und Bierkannen auf. Foto: Karin Riggelsen
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