Bauvorhaben

Gestoppte Biogasanlage: „Verwaltung ist in Erklärungsnot“

Gestoppte Biogasanlage: „Verwaltung ist in Erklärungsnot“

Gestoppte Biogasanlage: „Verwaltung ist in Erklärungsnot“

Quars/Kværs
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Ähnlich dieser Anlage will Nature Energy eine Biogasanlage in Qars erbauen. Foto: Jens Christian Top/Ritzau Scanpix

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Nachdem die Kommune Sonderburg den Bau der neuen Biogasanlage in Quars mit sofortiger Wirkung gestoppt hat, fordert die Dänische Volkspartei eine Untersuchung des „Biogasskandals“. Stadtratspolitiker Gerhard Bertelsen schlägt indes vor, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Seit März wuchsen bei Quars Silos in die Höhe, die Biogasanlage von Nature Energy nahm jeden Tag mehr Form an. Bis Anfang der Woche, als die Kommune Sonderburg (Sønderborg) einen sofortigen Baustopp verhängte. Der Grund: Es lag keine Bauerlaubnis vor, die Kommune hatte lediglich die vorbereitenden Arbeiten am Erdreich genehmigt.

Zudem hatte der dänische Umwelt- und Nahrungsmittelrat das von der Kommune ausgestellte VVW-Gutachten als fehlerhaft abgestempelt. Seitdem ruhen die Bauarbeiten. Für Bauprojekte erstellt die Kommune ein sogenanntes VVM-Gutachten („Vurdering af Virkningerne på Miljøet“), das die Auswirkungen auf die umliegende Natur untersucht.

DF spricht von einem Skandal

Stadtratspolitiker Stefan Lydal von der Dänischen Volkspartei (DF) spricht von einem Skandal und fordert eine genaue Untersuchung der Vorgänge.

„Ich muss sagen, dass ich als Politiker mit offenem Mund an der Seitenlinie stehe und erlebe, wie ein Prestigeprojekt, das durch den Stadtrat gezwungen und der Bevölkerung in Quars und Umgebung aufgedrängt wurde, vollständig vor die Hunde geht“, so Lydal, Vizevorsitzender im Technik- und Umweltausschuss.

Die Bürger in Quars haben wochenlang vergebens versucht, den Bau zu stoppen, weil Nature Energy ohne Zulassung baute, aber das wurde vollständig vom Tisch gefegt.

Stefan Lydal, Stadtratspolitiker

Aus seiner Sicht wurden im Laufe des Verfahrens mehrere Fehler begangen. Erst sei es bei der Enteignung von Land und Wegen zu Fehlern gekommen, sodass das Projekt plötzlich ohne Straßenanschluss dastand.

Später musste ein neues VVM-Gutachten erarbeitet werden, und nun wurde das von der Kommune gegebene VVM-Gutachten vom Umwelt- und Nahrungsmittelrat wieder kassiert – was zum Baustopp am Mittwoch führte.

Einwände der Bürger vom Tisch gefegt

„Die Bürger in Quars haben wochenlang vergebens versucht, den Bau zu stoppen, weil Nature Energy ohne Zulassung baute, aber das wurde vollständig vom Tisch gefegt“, kritisiert Stefan Lydal.

„Ich bin der Meinung, dass sich die Verwaltung diesbezüglich in Erklärungsnot befindet, und ich werde daher darum bitten, schnellstmöglich eine Untersuchung des Verlaufs in die Wege zu leiten, denn niemandem ist mit so einem unschönen Sachverlauf gedient“, so der Stadtratspolitiker.

Hier zwischen Særslev und Bogense hat Nature Energy eine Biogasanlage gebaut. Foto: Michael Bager/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Gerhard Bertelsen von der Schleswigschen Partei (SP) rät, einen kühlen Kopf zu behalten und niemandem absichtlich Betrug vorzuwerfen. „Zum Teil wurde es so dargestellt, als ob Schritte heimlich gemacht worden. Das ist nicht der Fall. Über den Spatenstich und all das wurde beispielsweise in den Zeitungen berichtet. Man sollte erst mal niemandem Absicht unterstellen“, so Gerhard Bertelsen.

Die Firma Nature Energy habe Fehler eingeräumt und bedauert, die Bauarbeiten trotz fehlender Genehmigung in Gang gesetzt zu haben.

Firma hat Fehler eingeräumt

„Das Unternehmen hat die Schuld auf sich genommen und eingeräumt, die Regeln überschritten zu haben. Und natürlich fährt der Bürgermeister nicht jeden Tag nach Quars, um sich persönlich über den Stand der Dinge zu informieren“, gibt der Vorsitzende des Gewerbeausschusses zu bedenken.

„Ich finde, man sollte nun ruhig Blut bewahren und konkret auf den Stand der Dinge schauen. Nun muss geklärt werden, wie es mit dem VVM-Gutachten weitergeht. Daran muss gearbeitet werden!“ Er hält es weiterhin für möglich, dass die Biogasanlage in Quars noch gebaut werden kann. „Aber natürlich muss erst alles in Ordnung sein, was Gutachten und Genehmigung angeht. Das muss nun gelöst werden“, so der Stadtratspolitiker.

 

 

 

 

 

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