Selbstversorger

Ein grünes Versammlungshaus

Ein grünes Versammlungshaus

Ein grünes Versammlungshaus

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Hundsleben/Hundslev
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Auch Ziegen zählen zum Hausstand von Anders Brandt. Foto: Ruth Nielsen

Anders Brandt folgt keinem Trend, sondern einem Lebensstil. Seit 1977 wohnt er mit der Familie in Hundsleben und ist selbstversorgend. Sein Lebnesstil hat auf sein politisches Wirken abgefärbt.

Es ist ein Lebensstil, kein Trend, dem Anders Brandt folgt: Seit 1977 wohnt er mit Familie in Hundsleben und ist selbstversorgend: Das Haus wird mit Holz beheizt, der Strom kommt von den Solarzellen. Gemüse, Salat und  Obst   kommen aus dem Garten, Eier von den Hühnern und   Fleisch von Ziegen und  Enten. Nur eine  Kuh hat er nicht, „die macht zu viel Arbeit“,  wie er sagt. 

Seine private Lebenseinstellung hat auf sein politisches Wirken abgefärbt. Seine Pläne/Ideen kreisen um das   Leben auf dem Land. Ihm schweben blühende Dörfer vor, auf der Basis der Nachhaltigkeit. Um Projekte auf einfachere Weise finanzieren zu können, hat er   „Sønderborg Fællesfond“   (SFF) initiiert. Die Vereinsgründung steht noch aus.  Diese Stiftung verwaltet   Gelder, die Bürger für ein Projekt  gesammelt haben. „Das ist eine effizientere   Art des Crowd-funding.“
Mit dieser Stiftung möchte er  Antragstellern helfen, die bei Banken auf taube Ohren stoßen: „Es ist recht schwer, wenn du auf dem Land wohnst,  einen Kredit von der Bank zu kriegen“, begründet er die Idee. Mitglieder zahlen eine Jahresgebühr, die dann als Kredit  genutzt wird.

Die Stiftung kann  beim Verkauf eines Hauses helfen: „SFF kauft es und   vermietet es.  Es gibt eine Nachfrage nach  Mietwohnungen  auf dem Land“, weiß er. Eine weitere Vision ist ein grünes Versammlungshaus, ein  Treffpunkt  für Vereine, die sich mit Nachhaltigkeit befassen.  Als Standorte nennt er Møllestedgård und Løkkegård.

Ein   Anliegen sind ihm auch Firmenniederlassungen, um ein  Dorf zu entwickeln. Das setzt   eine digitale Infrastruktur und kollektiven Transport voraus. Es geht um die Gewerbe Lebensmittel, Tourismus   und Handwerk.  Ihm schwebt  vor, dass Dorfgilden bei  kommunalen  Aufgaben wie Reinigung, Heimhilfe   und Schneeräumen mitbieten können, eine Art Geburtshelfer für Firmengründer. „Die Gesetze lassen das zu. Nur vergessen Kommunen oft die  Einheimischen, die so Arbeitsplätze  schaffen.  Das Potenzial ist  da, um die  ganze Gesellschaft zu entwickeln“, sagt Brandt, der an Robert Beck in Asserballe verweist.  Dieser hatte mehrere Höfe aufgekauft, um Millionen von Bioeiern zu produzieren.  

Anders Brand freut sich zudem beim Blick zurück, dass heute die Dorfräte mehr Befugnisse  haben. „Heute wagen  es  Politiker kaum noch,   Dörfer einzuschränken.  Der Dorfrat  wird  von Bürgern gemacht.  Die liefern den sozialen Kitt, wenn sie gemeinsame  Essen anbieten, und sie bestimmen mit, wenn die Kommune Radweg, Kreisverkehr und anderes plant.    Die Dörfer müssen ihre Entwicklung  selbst in die Hand nehmen.“

Anders Brandt

Anders Brandt  ist pensionierter Lehrer und wohnt in Hundsleben. Er hat für  die Entwicklungshilfe  von 1980 bis 1982 und von 1988 bis 1990 in Tansania gearbeitet, spricht Suaheli und bereist das Land weiterhin. Bis   2018 hat er als Reiseleiter Wanderungen zum   Kilimandscharo  angeboten.

Anders Brandt war von 2013 bis 2017 als Vertreter der Einheitsliste im Stadtrat. Er war Vorsitzender des Ausschusses für Landbezirke. Der „Dorfbus“ geht auf seine Initiative zurück.  Seit Frühjahr 2018 ist er  als Vertreter des „Landsbyforum Sønderborg“ Mitglied in der  Organisation „Landdistrikternes Fællesråd“.

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