Abschied
Die Häfen waren sein Zuhause
Die Häfen waren sein Zuhause
Die Häfen waren sein Zuhause
Der Hafenmeister Finn Hansen geht in den Ruhestand. Die Fahrten auf den Butterschiffen zählen zu seinen besten Erlebnissen.
Jahrelang waren die Häfen an den Weltmeeren das Zuhause des gebürtigen Oxbüllers Finn Hansen, bis er 1989 den heimischen in Sonderburg ansteuerte und blieb. Das hat seine Frau veranlasst. Sie hatte ihm eine Stelle bei der Reederei E. H. Rasmussen vermittelt. „Nichts Festes, nur ein paar Stunden. Im ersten Monat hatte ich gleich 300 Stunden. So war das nun mal mit den Butterschiffen. Ich fing um 8 Uhr an und war um 22 Uhr fertig“, erinnert sich Finn Hansen an den Beginn seiner Sesshaftigkeit 1989, eine Arbeit, die ihm gut gefiel. Er war Koordinator für Passagiere der Butterschiffe, die mit Bussen herangefahren wurden. „Das waren gute Zeiten mit den Butterschiffen. Es hat Spaß gemacht.“ 2006 übernahm er das Amt des Hafenmeisters, nach Lass Andersen.
Am Montag hat ihn die Kommune offiziell verabschiedet. Finn Hansen wurde im August 67 Jahre alt. „Mit 60 Jahren war ich nicht bereit, mit 65 habe ich gesagt, wenn du 67 bist, hörst du auf. Das bedeutet psychologisch sehr viel. So habe ich mich mental darauf vorbereiten können, nicht mehr festangestellt zu sein, keine Verantwortung mehr zu haben, auch wenn ich zugesagt habe, auszuhelfen, wenn sie mich brauchen. Vielleicht mache ich eine kleine Firma auf, die mit Häfen zu tun hat“, sagt er.
Es hat ihm schon das Herz geblutet, als die Kommune sich für das Ende des Industriehafens entschieden hat. „Dabei hatte ich einen fertigen Plan für einen Gewerbehafen in Fünenshaff, der in Etappen angelegt werden konnte. Aber man wollte lieber Gehry am Hafen“, verweist er auf das Projekt „byens havn“. Das Aus für den Industriehafen hat seinen Aufgabenbereich wesentlich beeinflusst: „Ich arbeite überwiegend für den Tourismus. Das gefällt mir gut. An unserem Kai können alle Schiffe anlegen. Der Segelhafen eignet sich nur für bestimmte Größen.“
Freizeitsegeln ist rückläufig
Das Freizeitsegeln ist jedoch rückläufig. „Die Kinder wollen nicht mehr mit, ohne Internet auf dem Schiff. Daher müssen wir die Strategie ändern, entweder Eintagssegler oder segelnde Campingwagen. Die haben alles an Bord. Unser Vorteil ist eben, dass wir Platz haben“, sagt er und denkt dabei u. a. an die „Feodora“, die im Jahr um die 10.000 Gäste in die Stadt bring. Auch die Anlegebrücken bei Verdens Ende, sind populär: „Unser Mann dort sorgt sogar für Brötchen. So was macht den Service aus.“
Was Finn Hansen künftig von der Seitenlinie aus verfolgen wird, ist 2020 der Umzug ins Nørrebro-Haus, das auch mit sanitären Anlagen für Segler ausgestattet ist, und der 160 Meter lange Ausbau des Kais am Multikulturhaus vorbei bis zur ehemaligen „Kongebro“. Da könnten dann Kreuzschiffe und Yachten anlegen, denen seiner Meinung nach die Zukunft gehört.
Mit Freude erinnert er sich an das Kreuzschiff, das im Oktober in der Bucht seine Anker warf, eines seiner besten Erlebnisse als Hafenmeister. Er war nicht nur bei der Planung dabei, sondern er begrüßte auch die Gäste an Bord. „Die Geschäftsleute haben gelernt, dass es eine gute Idee ist, zusammenzuarbeiten. Dieses Feuer darf nicht ausgehen, sonst wird es nichts“, meint er.
Weiterer Höhepunkt
Ein weiterer Höhepunkt war sein Mitwirken als Statist im Film „I krig & Kærlighed“. Finn Hansen sieht auch bei der Kultur- und Sportnacht nach dem Rechten oder wenn Schiffe zu unchristlicher Zeit anlegen. „Das ist ein Lebensstil. Manchmal musst du eben bis weit in die Nacht oder an Wochenenden raus. Ich arbeite, wenn man mich braucht.“
Er beendet sein berufliches Leben mit einem guten Gefühl, „es waren viele gute Jahre in meinem Leben, sehr sehr gute.“ Er geht zum Jahresende, um im Januar Überstunden abzubummeln. Dann hat er mehr Zeit für das Boot und das Sommerhaus in Nordjütland. Da seine Frau weiterhin arbeitet, wird er auch die Rolle des Hausmanns übernehmen, nichts Neues für den 67-Jährigen: „Als meine Frau nachts gearbeitet hat, habe ich die Kinder bereut und ihnen das Essen gekocht. Das war kein Problem“, meint der dreifache Papa, der auch Opa ist.