Abschied

Die Häfen waren sein Zuhause

Die Häfen waren sein Zuhause

Die Häfen waren sein Zuhause

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
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Der scheidende Hafenmeister Finn Hansen (l.) und sein Nachfolger Tom Johnsen. Foto: Karin Riggelsen

Der Hafenmeister Finn Hansen geht in den Ruhestand. Die Fahrten auf den Butterschiffen zählen zu seinen besten Erlebnissen.

Jahrelang waren die Häfen an den Weltmeeren das Zuhause des gebürtigen Oxbüllers Finn Hansen, bis er 1989 den heimischen in Sonderburg ansteuerte und blieb. Das   hat seine Frau veranlasst. Sie hatte   ihm  eine Stelle bei der Reederei E. H. Rasmussen  vermittelt. „Nichts Festes, nur ein paar Stunden. Im ersten Monat hatte ich gleich 300 Stunden. So war das nun mal mit den Butterschiffen. Ich fing um 8 Uhr an und war um 22 Uhr fertig“, erinnert sich Finn Hansen an den Beginn seiner Sesshaftigkeit  1989,  eine Arbeit, die ihm   gut gefiel. Er war Koordinator für  Passagiere der Butterschiffe, die  mit Bussen herangefahren wurden. „Das waren gute Zeiten  mit den Butterschiffen. Es hat Spaß gemacht.“ 2006 übernahm er das Amt des Hafenmeisters, nach  Lass Andersen.  

Am Montag hat ihn die Kommune offiziell verabschiedet. Finn Hansen wurde  im August 67 Jahre alt. „Mit 60 Jahren war ich nicht bereit,  mit 65 habe ich gesagt, wenn du 67 bist, hörst du auf.   Das bedeutet psychologisch  sehr viel. So habe ich mich mental darauf vorbereiten können, nicht mehr festangestellt zu sein, keine Verantwortung mehr zu haben, auch wenn ich zugesagt habe, auszuhelfen, wenn sie mich   brauchen.   Vielleicht mache ich   eine kleine Firma auf, die mit Häfen zu tun hat“, sagt er.

Es hat ihm schon das Herz geblutet, als die Kommune sich für das Ende des Industriehafens  entschieden hat. „Dabei hatte ich einen fertigen Plan für einen Gewerbehafen in  Fünenshaff, der in Etappen   angelegt werden konnte.  Aber man wollte lieber  Gehry am Hafen“, verweist er auf das Projekt „byens havn“. Das Aus für den Industriehafen  hat seinen Aufgabenbereich  wesentlich beeinflusst: „Ich arbeite  überwiegend für den Tourismus. Das gefällt mir gut. An unserem Kai können alle Schiffe anlegen. Der Segelhafen eignet sich nur für bestimmte Größen.“

Freizeitsegeln ist rückläufig

Das Freizeitsegeln     ist jedoch   rückläufig. „Die Kinder wollen  nicht mehr mit, ohne Internet   auf dem Schiff. Daher müssen wir die Strategie ändern, entweder Eintagssegler  oder segelnde Campingwagen. Die haben alles an Bord. Unser Vorteil ist eben, dass wir Platz haben“, sagt er und denkt dabei  u. a. an die  „Feodora“, die im Jahr  um die 10.000 Gäste  in die Stadt bring.  Auch  die Anlegebrücken bei Verdens Ende, sind populär: „Unser Mann dort sorgt sogar für Brötchen. So was macht den Service aus.“  

Was Finn Hansen  künftig von der Seitenlinie aus verfolgen  wird,  ist 2020 der Umzug ins Nørrebro-Haus, das auch mit sanitären Anlagen für Segler ausgestattet    ist,  und der  160 Meter lange Ausbau des Kais am Multikulturhaus vorbei bis zur ehemaligen „Kongebro“.  Da könnten dann Kreuzschiffe und Yachten  anlegen, denen seiner Meinung nach die Zukunft gehört.  

Mit Freude erinnert er sich an das Kreuzschiff, das im Oktober in der Bucht seine  Anker warf, eines seiner  besten Erlebnisse als Hafenmeister. Er war nicht nur bei der Planung dabei, sondern  er begrüßte auch die Gäste an Bord.   „Die Geschäftsleute  haben gelernt, dass es eine gute Idee ist, zusammenzuarbeiten. Dieses Feuer darf nicht ausgehen,  sonst wird es nichts“, meint er.

Weiterer Höhepunkt

Ein weiterer Höhepunkt war  sein Mitwirken als Statist im Film „I krig & Kærlighed“. Finn Hansen sieht auch bei der Kultur- und Sportnacht nach dem Rechten oder wenn Schiffe zu unchristlicher Zeit anlegen.    „Das ist ein Lebensstil. Manchmal musst du eben bis weit in die Nacht   oder an  Wochenenden raus. Ich  arbeite, wenn man mich braucht.“

Er beendet sein  berufliches Leben  mit einem guten  Gefühl, „es waren  viele gute Jahre in meinem Leben,  sehr sehr gute.“ Er geht zum Jahresende, um im Januar Überstunden abzubummeln. Dann hat er mehr Zeit für das Boot und das Sommerhaus in Nordjütland.  Da seine Frau weiterhin arbeitet,   wird er auch die Rolle des Hausmanns  übernehmen,  nichts Neues für  den 67-Jährigen:   „Als meine Frau     nachts gearbeitet hat, habe ich die Kinder bereut und ihnen das Essen gekocht. Das war kein Problem“,  meint der dreifache Papa, der auch Opa ist.  

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