Recht & Justiz

„Ich bin einfach nur traurig“

„Ich bin einfach nur traurig“

„Ich bin einfach nur traurig“

Sonderburg/Sønderborg
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Das Sonderburger Gericht. Foto: Archivbild: DN

Ein Urteil im Gerichtsverfahren gegen einen 21-jährigen Sonderburger und „Sønderborg Skateklub“ wird erst in der kommenden Woche verkündet.

Alle im  Gerichtssaal anwesenden Personen hatten auf einen Schlussstrich unter die dramatische Angelegenheit vom Mai vergangenen Jahres gehofft. Die  Angeklagten – ein 21-jähriger Sonderburger und der Vorsitzende im Sønderborg Skateklub – und nicht zuletzt auch die engen Angehörigen der sechs Kinder, die beim Sonderburger Streetevent Breakdown teilweise schwere Verbrennungen erlitten. Das Urteil wird aber erst in der kommenden Woche am Freitag gefällt.

„Aufgrund der juristischen Problemstellungen kann ich schon jetzt sagen, dass wir es heute  nicht schaffen werden“, verkündete Richter Niels Deichmann, noch bevor das letzte der insgesamt drei sehr umfassenden Plädoyers gehalten worden war. Senioranklägerin  Rikke Brændgaard-Nielsen stellte fest, dass die Kommune der Veranstalter des ganzen zweitägigen Events war und dass dafür eine Lenkungsgruppe   aus Mitgliedern der   Kommune, der Idrætshøjskole und der Skate-Halle bestand. Die vorliegende Anklageschrift wurde berichtigt. Sønderborg Skateklub wurde nicht mehr Veranstalter genannt. Aber der Klub hatte beim „Ring of Fire“ die Rampe aufgebaut, die Aktion geleitet und musste auch wieder aufräumen. Es wurde anhand eines Rapports belegt, wie vorsichtig mit dem  gefährlichen Bioethanol umgegangen werden muss.

„Es ist eine Sache mit ganz vielen Gefühlen. Es war ungewollt, es war nicht mit Absicht. Und die Opfer waren Kinder“, hob   die Anklägerin hervor. Ihr ging es nicht darum, dass der Angeklagte schon genug gestraft wurde. „Hier geht es um Jura“, wie sie feststellte.

Verbrennungen zweiten und dritten Grades

Es wurde dokumentiert, wie schwer die sechs Jungen und Mädchen bei der Akvitität „Ring of Fire“ verletzt wurden. Einige trugen Verbrennungen zweiten und dritten Grades am Körper davon. Die schweren Verletzungen haben Narben hinterlassen, und einige der Kinder  haben   ein Jahr nach dem Vorfall immer noch  mit  psychischen Nachwirkungen zu kämpfen.
Für den  21-jährigen Angeklagten beantragte die Anklägerin 30 Tage Haft zur Bewährung ausgesetzt, für den Skateklub ein Bußgeld über 80.000 Kronen.   

Markus Rey,  Anwalt des Angeklagten,  stellte fest, „dass die Kommune und auch die Polizei verpennt hätten“. Die Kommune würde den jungen Praktikanten, der den ganzen Streetevent geleitet hatte und auch im Gericht verhört wurde, im Stich lassen. Ein Arrangeur muss seine Helfer instruieren und für die nötige Sicherheit sorgen. Die Anwältin des Sønderborg Skateklub plädierte auf Freispruch. Es war nicht der Skateklub, der die Veranstaltung arrangiert hatte, und damit   beim Ring of Fire auch nicht der Arbeitgeber. Das war die Kommune, wie Joan Vollertsen feststellte.

Der Angeklagte war sehr mitgenommen. Er starrte vor sich hin, Verzweiflung  im Blick  und   griff  oft   zum Taschentuch. Die Tränen liefen ihm immer wieder über die Wangen. Sein letzter Kommentar: „Ich bin einfach nur traurig.“

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