Geschichte

Kaserne im Kerzenschein der große Renner

Kaserne im Kerzenschein der große Renner

Kaserne im Kerzenschein der große Renner

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Lillian und ihr Ehemann Leif Larsen zündeten die Kerzen im ersten Stock an. Foto: Karin Riggelsen

20 Personen halfen dem Kontaktausschuss für militärische Traditionen in Sonderburg mit der Feier zum 75. Jahrestag von Dänemarks Befreiung. 708 Kerzen zum Alsensund und zum Krankenhaus hin wurden ab 21 Uhr angezündet.

Jedes fünfte Jahr wird auch in Sonderburg die Befreiung Dänemarks an der Sonderburger Kaserne gefeiert. In den Fenstern zum Alsensund hinaus werden um 21 Uhr Hunderte von Kerzen angezündet.

Beim 75. Jubiläum wurde diese Aktion am Montagabend noch feierlicher gestaltet.

„Wir haben diesmal 708 Kerzen“, erklärte das für die Lichter-Aktion verantwortliche Mitglied des Kontaktausschusses „Kontaktudvalget for de militære traditioner i Sønderborg området“, Leif Larsen.  Beim vergangenen Mal wurden 650 Kerzen angezündet.

Die Kerzen brennen am 4. Mai in den Fenstern der Kaserne. Foto: Karin Riggelsen

 

Vielleicht war es das freundliche sommerliche Wetter, vielleicht der Anlass, der nur jedes fünfte Jahr die Kaserne in ein ganz besonderes Licht tüncht. Die Menschen strömten hinunter zum Hafen, um diesen ganz besonderen Anblick zu genießen. Ob vor dem Hotel Alsik oder vom Parkplatz hinter der Kaserne aus.

Zuerst die Anweisungen

Die Lichteraktion begann um 19.30 Uhr im Parolensaal der früheren Offiziersabteilung im ersten Stockwerk. Dort erklärte Leif Larsen den für die Kaserne herangeholten zehn Helfern,  das „Hotel Kaserne“ hatte seine eigenen zehn Freiwilligen, worauf bei den Kerzen geachtet werden muss.

Im vierten Stock probten die Sänger unter der Leitung von Mette Rasmussen für den YouTube-Beitrag von Alsang. Foto: Karin Riggelsen

 

Bodil und Bjarne Møller waren zum ersten Mal bei dem Kerzen-Event in der Kaserne dabei. „Ich bin doch schon ein wenig gespannt“, gab Bodil Møller zu. Der früherer Polizist Bjarne Møller wusste, dass die Freiwilligen nicht zuletzt auch das Feuer der Kerzen im Auge behalten.

 

Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Heidi Jessen, Sonderburg

 

„Passt auf die Fensterbänke auf“, meinte Leif Larsen bei der Einführung unter anderem. Die Freiwilligen durften sich vorher noch mit Sprudel und ein paar bereitstehenden Süßigkeiten stärken. Die nötige Ausrüstung, ein Programm, ein goldener Lighter und lange Streichhölzer und zwei Kerzen lagen zusammen mit einigen Liedern in militärischer Präzision auf einem Tisch.

Um 20.30 Uhr erklang dann die Stimme des Journalisten Johannes G. Sørensen auf dem fein knatternden Radiosender BBC. Seine frohe Botschaft mit dem Rückzug der deutschen Truppen aus Dänemark ließ die Anwesenden selbst im Jahr 2020 ganz andächtig lauschen.

Dann ging es los

„Jetzt ist es Zeit, dass wir in Gang kommen. Geht los“, so die Aufforderung von Leif Larsen an die Helfer vom Kontaktausschuss, Marineverein, Marineheimwehr und früheren Kasernen-Angestellten. Auf jedem der fünf Stockwerke begannen immer zwei Personen mit dem Zünden der Lichter vom südlichen Ende aus.

Leif Larsen zündete zum ersten Mal Kerzen auf der Seite des Krankenhauses an. Foto: Karin Riggelsen

 

Der Sonnenuntergang begann um 21.04 Uhr. Je spärlicher das immer noch von der Sonne erleuchtete Licht, deso besonderer wirkte die schöne alte Kaserne mit ihren großen Fenstern. Zum ersten Mal wurden die Lichter auch zum Krankenhaus hin angezündet.

Oben beim Krankenhaus standen unter anderem drei Frauen und ein Hund. Heidi Jessen, ihre Tochter Randi und die Schwiegertochter Lene genossen mit dem Islandhund Athena den seltenen Anblick. „Das wollten wir uns nicht entgehen lassen“, so Heidi Jessen lächelnd, während der Islandhund nicht die Kaserne, sondern sie ganz erwartungsvoll anschaute. Der Hund wartete nur darauf, seinem Frauchen auf Schritt und Tritt nach Hause zu folgen.  

Die Fenster der Kaserne werden am 4. Mai erleuchtet. Seit 1945 stellen viele Däninnen und Dänen am 4. Mai eine Kerze ins Fenster, um das Ende der deutschen Besatzung zu feiern. Foto: Karin Riggelsen

 

Um 22.30 Uhr wurden die Lichter wieder von Süden nach Norden ausgepustet, und um 22.45 Uhr wurden alle Kerzen und Kerzenhalter wieder im Parolesaal abgeliefert. 

 

Mehr lesen