„Købmandsgården“
Rehabilitation in guten Händen
Rehabilitation in guten Händen
Rehabilitation in guten Händen
Tag der offenen Tür beim Verein „Købmandsgården“. Viele kamen, um sich anzusehen, was getan wird, um Bürger mit Schlaganfällen wieder in den Alltag zu führen.
Der Verein „Købmandsgården“ nimmt sich Bürgern an, die durch Schlaganfälle und ähnliches in ihren Funktionen eingeschränkt sind. Am Sonnabend hatte der Verein das Haus im Palmose 14 A geöffnet. Sehr viele, auch Nachbarn mit Kindern, nutzten die Chance, sich anzuschauen, was der Verein an Rehabilitation leistet, damit diese Bürger zurückfinden in einen „lebendigen Alltag“.
Darauf würden die Aktivitäten fokussieren, meinte Ratsmitglied Charlotte Riis Engelbrecht (Soz.) in ihrer Rede. Ihr Mann Benny Engelbrecht hat die Gäste mit seiner Gitarre unterhalten.
Die Politikerin lobte das Engagement der Freiwilligen, die den Hirngeschädigten Raum geben für Geselligkeit und persönliche Entwicklung. Auch sie bedürften eines Netzwerks und Freundschaften. „Das, was wir hier heute sehen, ist von Leuten mit Passion geschaffen worden“, dankte sie den Ehrenamtlichen für ihren enormen Einsatz.
Dieser ist nicht unbemerkt geblieben weder im Stadtrat noch bei Firmen und Stiftungen, die „Købmandsgården“ finanziell unterstützten, so Charlotte Riis Engelbrecht.
Zurück in den Alltag
Welchen Nutzen die Angebote bringen, dafür ist unter anderem Sonja Damsagard aus Broacker ein gutes Beispiel. Seit dem Schlaganfall vor zweieinhalb Jahren ist sie rechtsseitig gelähmt. „Ich musste das Sprechen erst wieder lernen“, sagt sie. Sie näht gern selbst ihre Kleidung, sitzt an der Nähmaschine, die sie mit der linken Hand bedienen kann.
Darüber hinaus ist sie sportlich aktiv: Sie reitet, macht Krafttraining in Verbund mit Hirntraining, geht zur Physiotherapie und singt sogar im Chor. „Nee, ich langweile mich nicht, vieles mache ich, weil es Spaß macht“, sagt die 65-Jährige, die nach dem Auszug der Kinder allein lebt, ohne Haushaltshilfe. Nur alle 14 Tage kommt eine kommunale Reinigungskraft.
Betina Nehrkorn hatte innerhalb von vier Jahren gleich zwei Schlaganfälle. Das Reden fällt der 44-Jährigen noch sehr schwer. Sie drückt sich im Malen aus, meistens grau-schwarz, ihre Lieblingsfarbe, aber auch kunterbunt. Wie ihre Mutter erzählt, bewältigt auch ihre Tochter, selbst Mutter von drei Töchtern, den Alltag weitestgehend selbst, sie fährt viel Rad, eben auch, weil „Købmandsgården“ die Rehabilitation auf verschiedene Weise fördert.
Das tut auch der Vorsitzende Rasmus Caspersen, der die Holzwerkstatt leitet. Nach dem Motto „nichts sollte unmöglich sein“ testet er derzeit mit einem Nutzer das Drechseln mit nur einer Hand: „Es fehlt ein passender Stuhl, um es 100 Prozent gut zu machen.“
Seit 1995 konstanter Zulauf
Der Verein zählt um die 40 Nutzer, was seit Gründung 1995 recht konstant geblieben ist. „Es kommen aber laufend neue. Wir testen, was sie können. Einige trauen sich kaum etwas zu, aber sie zeigen dann, was in ihnen steckt. Einige werden so selbstständig, bleiben aber, weil sie die Gesellschaft schätzen. Ohne Zweifel, unsere Angebote helfen“ sagt Caspersen bescheiden.
Derzeit wird gemeinsam mit dem benachbarten Demenzcafé eine Krolf-Anlage eingerichtet. Er hat aber schon ein neues Projekt an die Kommune geschickt. Bevor keine Entscheidung gefallen ist, will er nicht konkret werden. Sicher ist, dass es auch dabei um die Stimulierung sowohl des Hirns als auch des Körpers geht.