Schule

Diskussion über die Abschaffung der 10. Klasse

Diskussion über die Abschaffung der 10. Klasse

Diskussion über die Abschaffung der 10. Klasse

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Unterrichtsminister Mattias Tesfaye meint, eine praktische gymnasiale Ausbildung sei ein besseres Angebot als eine 10. Klasse. Foto: Emil Nicolai Helms/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Ein neues praktisches und gewerbeorientiertes Gymnasium soll unter anderem die 10. Klasse ersetzen. Das plant die Regierung. Doch nicht alle sind von den Plänen begeistert.

Die 10. Klasse an den Volksschulen soll verschwinden. Das ist Teil der Ausbildungsreform, die die Regierung am Dienstag vorgestellt hat. Dafür soll eine neue, praktische und gewerbeorientierte gymnasiale Ausbildung, genannt Epx, entstehen.

„Für die Gruppe Jugendlicher, die die Abschlussprüfung der Volksschule bestanden haben, die aber die 10. Klasse zur Klärung (ihres Ausbildungswunsches, Red.) nutzen, wäre Epx das naheliegende Angebot“, sagte Unterrichtsminister Mattias Tesfaye (Soz.) bei der Vorstellung der Reformpläne. 

Gymnasiale Ausbildung soll 10. Klasse ersetzen

Epx soll nach seinen Plänen eine zweijährige gymnasiale Ausbildung werden. Man soll sie auf drei Jahre ausbauen können. Die gymnasiale Ausbildung würde nicht nur die 10. Klasse der Volksschulen, sondern auch HF und die gewerbliche Grundausbildung Eux ersetzen.

Der Lehrkräfteverband, Dansk Lærerforening, hält eine Abschaffung der 10. Klassen an den Volksschulen für eine schlechte Idee.

„Ich bin dagegen, dass die Regierung die kommunalen 10. Klassen schließen möchte, denn sie lösen ihre Aufgaben gut“, sagt der Vorsitzende des Verbandes, Gordon Ørskov Madsen, laut einer Pressemitteilung.

Wirtschaftsverband skeptisch

Schülerinnen und Schüler nutzen das extra Jahr in der 10. Klasse typischerweise, um reifer zu werden und um sich zu entscheiden, welchen weiteren Ausbildungsweg sie wählen sollen. Auch der Wirtschaftsverband Dansk Erhverv betont, dass dieses Jahr für einen Teil der Jugendlichen wichtig ist.

„Die Anforderungen, die ihnen später in den weiterführenden Ausbildungen und am Arbeitsmarkt begegnen, werden nur steigen. Wir können nicht das Niveau unserer Ausbildungen senken, und daher haben wir auch die verdammte Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Jugendlichen auch für die Ausbildungen bereit sind, wenn sie sie beginnen“, so der Ausbildungschef in Dansk Erhverv, Claus Rosenkrands Olsen, laut „DR“.

Die Nachschulen sollen weiterhin die 10. Klasse anbieten. Doch es kostet Geld, eine Nachschule zu besuchen. Der Leiter des größten 10.-Klasse-Zentrums des Landes in Skanderborg, Anders Jepsen, befürchtet, dass Jugendliche aus minderbemittelten Familien sich dies nicht leisten können. 

„Es besteht das Risiko, dass wir eine A-Mannschaft und eine B-Mannschaft schaffen“, sagt er laut „TV2 Østjylland“. 

Aktionen am Donnerstag

Unterrichtsminister Tesfaye meint, dass die geplante Epx-Ausbildung eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur 10. Klasse darstellt. Sie würde nämlich den Jugendlichen mehr Zeit für die Wahl der richtigen Ausbildung lassen. 

„Wir möchten gerne, dass sie zukünftig zwei Jahre für das verwenden, für das sie derzeit nur ein Jahr verwenden“, sagte er bei der Vorstellung der Reformpläne.  

Auch wenn der Lehrerverbandsvorsitzende Ørskov Madsen grundsätzlich gegen die Abschaffung der 10. Klasse ist, möchte er sich an der Gestaltung der Epx-Ausbildung beteiligen. Wichtig sei, die Erfahrungen mit den 10. Klassen einzubeziehen.

„Jene, die etwas mehr Zeit benötigen, sollen diese Möglichkeit haben“, sagt er.

Am Donnerstag um 10.10 Uhr findet, von der 10. Klasse am Campus Apenrade organisiert, ein Happening zur Bewahrung der 10. Klassen statt. Es ist Teil einer landesweiten Aktion.

Mehr lesen