Vorsichtsmaßnahmen

Schulen fordern: Testet auch die Geimpften!

Schulen fordern: Testet auch die Geimpften!

Schulen fordern: Testet auch die Geimpften!

Sonderburg/Sønderborg
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Die Schreibtische im Klassenzimmer des Kindercampus Lunden stehen weit voneinander entfernt. Foto: Sara Eskildsen

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Die deutschen Schulen in Sonderburg, Gravenstein und Lunden haben ihre Weihnachtsfeiern wegen der Corona-Restriktionen abgesagt. An einer Schule gibt es mehrere Corona-Fälle und der Wunsch nach besseren Testbedingungen wird laut.

An der Deutschen Schule Sonderburg wird es in diesem Jahr keine Schul-Weihnachtsfeiern geben. Grund sind die derzeitigen Corona-Restriktionen und mehrere infizierte Kinder. „Seit Freitag darf der Unterricht nur noch klassenweise stattfinden“, sagt Schulleiterin Henriette Tvede Andersen. „Von daher wären die gemeinsamen Feiern derzeit gar nicht möglich, und wir haben uns entschieden, die Weihnachtsfeiern abzusagen.“

Geplant waren die Feiern für den 9. und 10. Dezember sowie für den 17. Dezember, wo eine gemeinsame Feier mit dem Sozialdienst Sonderburg auf dem Programm stand. Der Sozialdienst hat sich zusammen mit der Schule dafür entschieden, die Feier ausfallen zu lassen.

Corona-Fälle in den Klassen 0 bis 6

„Abgesehen von den Restriktionen wäre es gerade unverantwortlich, eine größere gemeinsame Feier abzuhalten. Derzeit gibt es in den Klassen 0 bis 6 Corona-Fälle, wir stehen in ständigem Kontakt mit der Gesundheitsberatung, und die Testteams kommen in die Klasse, sobald ein Kind einen positiven PCR-Test hat“, so die Schulleiterin. Auch eine Lehrkraft an der Schule ist aktuell positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Die Tische in der DSS werden regelmäßig desinfiziert. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Ich finde das fast schon unverantwortlich. Man kann ja sehen, dass auch die Geimpften das Virus weiterverbreiten, und ich weiß von Schulen in den Kommunen Apenrade und Tondern, dass dort alle Kinder getestet werden, auch die geimpften.

Marion Petersen, Schulleiterin

Auf dem Kindercampus Lunden wird es ebenfalls keine Adventsfeier geben. „Wir haben gestern entschieden, alles abzusagen“, sagt Schulleiterin Marion Petersen. Bei insgesamt 17 Kindern an der Schule gelten zwar alle Klassen als eine „Infektionsgemeinschaft“, aber die Schule möchte kein Risiko eingehen. „Wir folgen dem Aufruf, alle sozialen Arrangements abzusagen“, so Petersen.

Der Kindergarten ist vom Schulbetrieb ausgeschlossen, es gibt keine Vorschul-Besuche, und das Schwimmen findet nicht mehr gemeinsam statt. Am Kindercampus Lunden gibt es derzeit keinen Corona-Fall, teilt Schulleiterin Marion Petersen mit.

„Ich finde das fast schon unverantwortlich“

Einmal in der Woche werden nicht geimpfte Kinder in der Kindercampus-Schule getestet. Hier wünscht sich die Schulleiterin eine Ausweitung. „Ich finde das fast schon unverantwortlich. Man kann ja sehen, dass auch die Geimpften das Virus weiterverbreiten, und ich weiß von Schulen in den Kommunen Apenrade und Tondern, dass dort alle Kinder getestet werden, auch die geimpften“, so Marion Petersen. „Das ergibt doch sehr viel Sinn, und ich hoffe, dass auch die Kommune Sonderburg in Zukunft alle Kinder und Lehrkräfte testet, wenn das Team den wöchentlichen Test durchführt.“

„Wir folgen den nationalen Regeln“

Sollte die Kommune nicht besser alle Personen an einer Schule testen, anstatt nur die ungeimpften? Der Gesundheitschef der Kommune Sonderburg, Michael Skriver Hansen, antwortet: „Wir folgen den Empfehlungen der Gesundheitsbehörde und da wird derzeit das Testen von Kindern zwischen neun und elf Jahren empfohlen, die in den vergangenen zwölf Monaten weder geimpft noch infiziert wurden. Es ist ja auch eine Frage der Test-Kapazität, wie viel wir testen können. Aktuell haben wir daher keine Pläne, an unserem Prozedere etwas zu ändern. Wir folgen den nationalen Regeln.“

Eine kommunale Mitarbeiterin führt an der Förde-Schule einen Corona-Schnelltest durch. Foto: Sara Eskildsen

Ich finde das schon sehr kritisch, dass man nur die ungeimpften Kinder testet. Wenn wir als Lehrer einen Test brauchen, müssen wir derzeit nach Sonderburg oder Apenrade fahren. Das ist ein weiter Weg, und es wäre für alle an der Schule gut, wenn bei den Besuchen der Test-Teams alle Kinder und auch die Lehrkräfte getestet werden!

Niels Westergaard, Schulleiter

Die Förde-Schule in Gravenstein hat bezüglich Schulweihnachtsfeier einen Notfall-Plan erarbeitet. „Wir haben die Feier noch nicht abgesagt. Falls wir das tun, haben einen Alternativ-Plan für die Kinder in der Schule erstellt“, sagt Schulleiter Niels Westergaard. „Die Entscheidung treffen wir nächste Woche.“ Das traditionelle Lottospiel der Schule war in der vergangenen Woche bereits abgesagt worden.

Derzeit gibt es an der Förde-Schule kein positiv getestetes Kind. Bis auf eine Lehrkraft, die vor einiger Zeit positiv getestet wurde und daraufhin zu Hause blieb und keine weiteren Personen an der Förde-Schule ansteckte, ist die Institution bislang glimpflich davongekommen. „Das kann sich ja stündlich ändern, aber bislang haben wir keine Corona-Fälle“, so Westergaard.

„Ich finde das schon sehr kritisch“

Damit dies so bleibt, fordert auch der Schulleiter der Förde-Schule, dass die Kommune nicht nur die ungeimpften Kinder testet, sondern auch alle geimpften Kinder und Lehrkräfte. „Ich finde das schon sehr kritisch, dass man nur die ungeimpften Kinder testet. Wenn wir als Lehrer einen Test brauchen, müssen wir derzeit nach Sonderburg oder Apenrade fahren. Das ist ein weiter Weg, und es wäre für alle an der Schule gut, wenn bei den Besuchen der Test-Teams alle Kinder und auch die Lehrkräfte getestet werden!“

Um den Corona-Restriktionen gerecht zu werden, hat die Förde-Schule das Schulgelände aufgeteilt, sodass alle Klassen draußen sein können, ohne miteinander in Berührung zu kommen. „Den Plan haben wir am Donnerstagabend aus der Schublade geholt, als klar war, dass es in der Kommune eine Inzidenz über 400 gibt. Daher waren wir am Freitag schon bereit, als die Restriktionen in Kraft traten“, so der Schulleiter der Förde-Schule.

 

 

 

 

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