Weiterbildung

Thomas hat umgesattelt: Vom Mechaniker zum Ingenieur

Thomas hat umgesattelt: Vom Mechaniker zum Ingenieur

Thomas hat umgesattelt: Vom Mechaniker zum Ingenieur

Sonderburg/Sønderborg
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Statt Autos zu reparieren, kann Thomas Mosby Madsen heute Ladesäulen für Autos herstellen. Foto: SDU

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Zurück auf die Schulbank und von Studiengeld leben? Der 45-jährige Thomas Mosby Madsen hat sich das getraut.

Nach 20 Jahren als Mechaniker dachte Thomas Mosby Madsen erneut über seine Berufswahl nach – und sattelte um. Er studierte an der Süddänischen Universität (SDU) zum Mechatronik-Ingenieur – und ließ seinen Beruf als Mechaniker in der Autowerkstatt zurück.

Als Automechaniker arbeitete er täglich mit Autos und vereinte somit sein Interesse für Fahrzeuge mit seinem Beruf.

Die harte Arbeit machte dem Körper zu schaffen

„Ich war froh und zufrieden damit, Mechaniker zu sein. Aber nach 20 Jahren auf dem Arbeitsmarkt begann ich zu untersuchen, welche Möglichkeiten ich in Sachen Weiterbildung habe. Ich konnte nämlich merken, dass die harte Arbeit und das schwere Heben meinem Körper ordentlich zu schaffen machten“, so Thomas Mosby Madsen.

Thomas Mosby Madsen (re.) bei der Verleihung seines Diploms im Alsion Foto: SDU

Am Ende war es aber nicht der Körper, sondern der Konkurs seines damaligen Arbeitgebers, der Thomas Mosby Madsen an die Uni führte.

„Ich stand zwischen der Wahl, als Mechaniker weiterzumachen, und eines der wenigen Jobangebote anzunehmen. Oder ganz neue Wege zu gehen, mit besseren Möglichkeiten kurzfristig und langfristig. Ich habe mich für ein Ingenieurstudium entschieden, weil es danach gute Jobmöglichkeiten gab, aber auch weil man als Ingenieur die Gelegenheit hat, Veränderungen zu schaffen und seine eigenen Ideen zu entwickeln“, so der heute 45-Jährige. „Nicht zuletzt war es auch die Aussicht auf einen höheren Lohn, der die Wahl am Ende einfach machte.“

Zurück auf die Schulbank – das Abitur nachholen

Doch wie wechselt man als 40-jähriger Berufstätiger an die Universität? Er sei nervös gewesen und habe auch daran gezweifelt, wie er an der Schulbank zurechtkommen würde, gibt Thomas Mosby Madsen zu. Da er kein Abitur hatte, musste er einen einjährigen Aufnahmekurs an der SDU belegen. Hier wurde er in Mathematik A, Physik B, Chemie C, Englisch B und C sowie Dänisch A unterrichtet.

Das war hart, jede Woche abliefern zu müssen, aber sehr lehrreich. Ich habe nie zuvor so viel in so kurzer Zeit gelernt.

Thomas Mosby Madsen, Ingenieur

„Das war hart, jede Woche abliefern zu müssen, aber sehr lehrreich. Ich habe nie zuvor so viel in so kurzer Zeit gelernt“, verrät Thomas Mosby Madsen. Die Lehrer und Lektoren hätten es ihm leicht gemacht, sich mit Mathematik und Physik auf gehobenem Niveau zurechtzufinden, sagt er. Der hinführende Kurs an der SDU dauert ein Jahr und beginnt stets im August.

Im Studium selbst war er an vielen Semesterprojekten und Gruppenarbeiten beteiligt. Zusammen mit anderen Studierenden baute er Roboter, Gokarts und Wärmepumpen. „Die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis bedeutet, dass sich das Studium nie langweilig anfühlte“, erinnert sich Thomas Mosby Madsen.

SU statt das Gehalt

Statt eines Mechaniker-Gehaltes musste Thomas Mosby Madsen plötzlich mit dem Studiengeld (SU) vonseiten der Regierung auskommen. Doch der frischgebackene Student und seine Frau sahen den Schritt an die Uni als eine Investition in die Zukunft. Und die habe sich ausgezahlt, sagt Thomas Mosby Madsen. 

„Wenn wir auf die Zeit zurückblicken, sehen wir, dass es rein wirtschaftlich gesund war, denn wir haben uns gute Gewohnheiten zugelegt und an den richtigen Stellen gespart. Und wir haben die guten Gewohnheiten beibehalten, auch nach Ende des Studiums.“

Der Diplomingenieur (l.) bei der Entlassungsfeier an der SDU Foto: SDU

Im Anschluss an sein Studium arbeitete Thomas Mosby Madsen als Entwicklungsingenieur bei Hamag A/S in Rothenkrug (Rødekro), einem Unternehmen, das intelligente Pumpen- und Rohrtechnologie für die dänische Öl- und Transportbranche entwickelt und produziert.

„Der Job hat richtig viele spannende Herausforderungen“

Thomas Mosby Madsen erstellte Strom-Diagramme, berechnete Pumpengrößen sowie Druckverlust und Fluss in den Rohren. Er fertigte mechanische 2D-Zeichnungen und berechnete Toleranzketten. „Der Job hat richtig viele spannende Herausforderungen“, findet Thomas Mosby Madsen.

In dieser Woche gab es für den auf Kær vor den Toren Sonderburgs wohnenden Diplomingenieur in Mechatronik einen weiteren Neuanfang: Er trat eine Stelle als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung von Linak auf Nordalsen an.

 


 

 

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