100 Jahre Grenzziehung

Viel mehr als eine Einkaufstour nach Deutschland

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Sonderburg/Sønderborg
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Peter Packroff vor seinem Zuhause in Nübel Foto: Karin Riggelsen

Der in Nübel lebende Peter Packroff präsentiert am Mittwoch, 2. September, im Multikulturhaus seine packend spannende Novelle „Et smut over grænsen”.

„Ich habe eigentlich schon immer gern provozieren wollen, und ich habe mich selbst von der Dummheit der Gesellschaft provozieren lassen. In der Novelle ’Et smut over grænsen’ versuche ich, einen tabuisierten Bereich anzusprechen, der uns alle berührt, und den die Forscher einstimmig als einen der größten Hindernisse unseres Wohlfahrtsstaats bezeichnen: Stress und Depression“, erklärt Peter Packroff aus Nübel.

Andere Agenda

Der in Nübel lebende Peter Packroff hat „Et smut over grænsen“ geschrieben. In der Novelle fährt ein junger Mann zum Einkauf auf der Fleggaard-Autobahn gen Süden. Aber alles verändert sich plötzlich: Der junge Mann will nicht nur günstig einkaufen. Er will sich das Leben nehmen.

„Fakt ist, dass es schon immer Selbstmord gegeben hat und immer geben wird. Aber Fakt ist auch, dass wir, kulturell gesehen, nie über die psychische Gesundheit sprechen konnten. Ich habe keine Lösung und auch keine Antwort. Ich wünsche mir nur, dass die Gesellschaft eines Tages anhält und über das spricht, wo es wirklich drückt“, so der 40-jährige Autor des neuen Buches, das vor Kurzem bei einem kommunalen Novellen-Wettbewerb zum 100-jährigen Jubiläum der Grenzziehung den ersten Platz belegte.

Peter Packroff schreibt an seinem ersten Roman. Foto: Karin Riggelsen

 

Peter Packroff ist gebürtiger Kopenhagener, der 2010 nach Nordschleswig zog. Er ist der Vater von Zwillingsmädchen und einem Stiefsohn. Die Familie lebt in Nübel, wo Peter Packroff die alte Wassermühle von 1790 renoviert. Er ist in Schottland, Kanada und Kopenhagen in digitalem Marketing und Kommunikation ausgebildet. Im Augenblick schreibt er seinen Debütroman „Sort lyspunkt“.

 

50 Novellen

50 Novellen hat die Stadtbibliothek Sonderburg bei dem Wettbewerb, der  vom Herbst 2019 bis Februar 2020 lief, entgegengenommen. Die Texte wurden anonymisiert. Wegen der Corona-Pandemie wurde mit der Kürung des Gewinners gewartet. Die Jury bestand aus dem Professor in der dänischen Literatur, Ivy York Möller-Christensen, dem Autor Ole Sønnichsen und dem lokalen Autor Karsten Skov.

Der Gewinnertext ist provozierend, humoristisch und sarkastisch. Die Schilderung einer aggressiven, primitiven und abstoßenden Person, die auf der Autobahn entlangbrettert, um billiges Bier südlich der Grenze zu kaufen, ist mehr als grenzüberschreitend, stellt die Jury in ihrer Beurteilung fest. Diese Geschichte legt den Finger auf ganz wunde Punkte. 

Peter Packroff erhält mit seinem 1. Platz Unterricht in einer Werkstatt, ein Buchgeschenk und zwei Karten für die Veranstaltung „Hjemløshed“ mit Henrik Nordbrandt und Channe Nussbaum. Das kommunale Projekt Spiegelungen, „Spejlinger“,  wurde mithilfe des Fabrikant Mads Clausens Fond realisiert.

Peter Packroff freut sich über den Erfolg mit seiner Novelle. Foto: Karin Riggelsen

 

2. September

 

Das Buch „Et smut over grænsen“ wird am Mittwoch, 2. September, 16.30 Uhr, im Multikulturhaus präsentiert. Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Sport, Handel und Tourismus, Stephan Kleinschmidt (SP), wird die Veranstaltung einleiten.

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