Gerichtsprozess

Zwölf Jahre Haft für grausamen Mord

Zwölf Jahre Haft für grausamen Mord

Zwölf Jahre Haft für grausamen Mord

Sonderburg/Sønderborg
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Das Urteil gegen den 53-Jährigen ist am Dienstag gefallen. Foto: Ilse Jacobsen

Der 53-jährige Angeklagte Mirsad Kasum war am Dienstag im Gericht voll geständig: Er hat die Mutter seiner fünf Kinder hinter einem Supermarkt in Sonderburg mit Messer und Hammer getötet.

Der 53-jährige Mirsad Kasum nahm sein Urteil im Sonderburger Stadtgericht am Dienstagmittag ohne mit der Wimper zu zucken zur Kenntnis. Richterin Hanne Sofie Christensen verurteilte den Mann zu zwölf Jahren Gefängnis. Dieser ging nicht in Berufung. 

Vorher hatte Mirsad Kasum den grausamen Mord an der Mutter seiner fünf Kinder gestanden. Am 5. Februar 2020 hatte er um 15.30 Uhr hinter „Aldi“ in Sonderburg seine einstige Partnerin – sie hatten sich drei Jahre zuvor getrennt – überfallen, ihr wiederholt mit einem Küchenmesser in die Brust und den Hals gestochen und anschließend mehrfach mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen. Er hörte erst auf, als die Frau sich nicht mehr bewegte.

Hammer bei „Jem og Fix“ gekauft

Das Ganze war geplant, wie er offen im Gericht zugab. Den Hammer hatte er einige Tage zuvor bei „Jem og Fix“ gekauft, zudem mietete er ein Auto. Das Küchenmesser brachte er von zu Hause mit.

Und das Motiv? Vor dem Gericht beschrieb er seine frühere Freundin als eine rachsüchtige Frau, die ihn, die Kinder und andere Bekannte immer wieder schikanierte. Sie hatte sich zudem immer wieder mit anderen Männern eingelassen.

„Das hat mich doch berührt. Nicht wegen mir, sondern der Kinder wegen. Wie können die Kinder respektiert werden, wenn die Mutter sich so aufführt“, fragte er aufgebracht.

Ihr Drang, Müll zu sammeln, sei den Kindern peinlich gewesen.Warum seine frühere Freundin wiederholt zum Arzt oder ins Frauenhaus in Sonderburg flüchtete, als sie noch zusammenlebten, konnte der Mann nicht beantworten. Er habe sie nie geschlagen, stellte er fest.

Der Arzt stellte in einem Attest fest, dass die Frau sich verfolgt, angegriffen und schlecht behandelt fühlte, wie Staatsanwältin Rikke Brændgaard-Nielsen vorlas.Bei der Obduktion der Leiche hatten die Ärzte sieben Schläge mit dem dumpfen, viereckigen Ende des Hammers sowie fünf Schnitte in der Halsregion festgestellt.

Video von der Tat vor Gericht

Vor Gericht wurde ein Video von dem brutalen Geschehen hinter „Aldi“ wiederholt abgespielt. Dort wurde gezeigt, wie die Frau zum Müllcontainer geht, als Mirsad Karsum sie plötzlich überrascht.

Sie versucht sich zu wehren, wird aber niedergestochen. Nach einigen Stichen und Schlägen wirft Kasum das Messer und den Hammer von sich, kommt aber wieder zurück und greift erneut zum Hammer. Wieder schlägt er zu. Vom Mann war auf dem Video nur ein Kopf oder ein Arm zu sehen. Die Mutter befand sich glücklicherweise außerhalb der Bildfläche.

Weder den Angeklagten noch die vier auf den Zuhörerreihen sitzenden Kinder schienen die gewaltsamen Szenen besonders zu berühren.

Laut ärztlichem Attest war Mirsad Kasum zum Tatzeitpunkt nicht geistesgestört. Er kam 1993 aus Bosnien nach Dänemark, wo er seine Freundin kennenlernte. Vor fünf Jahren ging er in den Vorruhestand. Er ist temperamentvoll, bereut den Mord an der Mutter seiner Kinder aber nicht.

„Das war eine Liquidierung“

Die fünf Kinder beantragten ein Schmerzensgeld von je 100.000 Kronen. Hinzu kommen 173.000 Kronen für den Transport der Toten nach Bosnien und die Beisetzung.

Für die Staatsanwältin gab es in dem Fall keine mildernden Umstände. „Das war eine Liquidierung“, so Brændgaard-Nielsen. Die Tat sei genauestens geplant gewesen. Sie hatte 13 Jahre Gefängnis beantragt.

Die Rechtsanwältin Jonna Hjeds sprach von „unglücklichen und tristen Umständen“. „Er ist kein schlechter Mensch, aber er war krank und gestresst“. Für sie waren es mildernde Umstände, dass der Mann sofort die Kinder und anschließend die Polizei angerufen hatte. Sie fand, dass zwölf Jahre Haft das passende Urteil wären.

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